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nmz-archiv
nmz 2006/06 | Seite 46
55. Jahrgang | Juni
Noten
Ungenierte Freude am Spiel
Clara Schumanns Romanzen für Joseph Joachim
Clara Schumann (1819–1856): Drei Romanzen für Violine
und Klavier. Edition Breitkopf 8645
Die vorliegenden lyrischen Charakterstücke, erstmalig im Jahre
1856 beim Verlag Breitkopf und Härtel erschienen, sind neben
dem Trio op. 17 die einzigen Kammermusikwerke Clara Schumanns. Erst
der Reprint der Erstausgabe im Jahre 1980 sorgte dafür, dass
die Romanzen, die zwischenzeitlich in Vergessenheit gerieten, wieder
häufiger in die Konzertprogramme aufgenommen wurden.
Clara Schumann ließ sich bei der Komposition von ihrem Freund,
dem Geigenvirtuosen Joseph Joachim inspirieren, zum Ende des Jahres
1855 kündigte sie ihm selbstbewusst die Vollendung der Romanzen
an: „Auf das, was folgt, kannst Du Dich ungeniert freuen.“
Clara Schumann und Joseph Joa-chim haben die Werke später
wiederholt zusammen aufgeführt, unter anderem vor dem König
Georg V. von Hannover, der sich beeindruckt zeigte. Das einfühlsame,
fein nuancierte Spiel, für das Clara Schumann als begnadete
Pianistin bekannt war, ist nachweislich auch in den vorliegenden
Kompositionen von Bedeutung.
Die klar wirkende Violinenstimme in den Romanzen wird nicht von
der Klavierbegleitung überlagert, sondern gekonnt und einfühlsam
unterstützt, im Zusammenspiel der Instrumente entsteht ein
zarter Klang, „ohne alle Ueberladung“, wie die Neue
Berliner Musikzeitung im Jahre 1856 treffend bemerkte.
Die von Joachim Draheim herausgegebene Neuausgabe der Kompositionen
von mittlerem Schwierigkeitsgrad orientiert sich am Erstdruck, Änderungen
wurden nur in sorgfältigem Vergleich mit dem Autograph vorgenommen.
Die Violinenstimme liegt zusätzlich separat notiert bei. Mittlerer
Schwierigkeitsgrad.