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nmz-archiv
nmz 2006/10 | Seite 10
55. Jahrgang | Oktober
Cluster
GEZ noch?
Öffentlich-rechtlicher Rundfunk muss sein, egal wie miserabel
er teilweise geworden ist. Zumindest so lange, bis man einen besseren
Ersatz gefunden hat. So lange wird man eben damit leben müssen.
Und zahlen. Zum Beispiel Gebühren bezahlen, sofern man im Besitz
eines Radios und/oder Fernsehers ist. Innerhalb der letzten 16 Jahre
hat man da einiges draufzahlen müssen. 1990 gebührte man
19 DM, heute sind es 17,03 Euro pro Monat. Das ist zu wenig, denken
Sie. Richtig. Deswegen soll es jetzt auch eine Abgabe auf Computer
mit Internetanschluss geben, denn auch da kann man ja Fernsehen
und Radiohören. Klingt irgendwie logisch. Nur, dass diese Gebühr
gegebenenfalls zusätzlich entrichtet werden muss, zum Beispiel
für so genannte Solo-Selbstständige.
Zwar soll diese Gebühr nur in Höhe der Radiogebühr
ausfallen, aber etwa 5 Euro mehr im Monat sind mehr als eine neue
musikzeitung. Der FDP-Medienexperte Hans-Joachim Otto schrieb dazu
in seinem Weblog: „Durch die völlig überholte Gerätekoppelung
(Stichwort: GEZ für Internet-PC) und die Trennung von privatem
und beruflichem Rundfunkkonsum kommt es zum Beispiel zu doppelt
und dreifacher Gebührenpflicht bei ein und derselben Person.
Dabei war ich immer der Auffassung, dass jeder Mensch nur ein Paar
Augen hat und nur einmal zur selben Zeit Fernsehen schauen oder
Radio hören kann.“ Haben Sie sicher auch gedacht. Doch
das stimmt nicht, sonst hätten nicht ARD und ZDF gleichzeitig
mit ähnlichem Aufwand den Bayern-Besuch des Papstes begleitet,
meint Otto.
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Leser, die nmz an anderer Stelle als der Ihres eigenen Abos lesen
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