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nmz-news
nmz 2006/10 | Seite 4-8
55. Jahrgang | Oktober
Nachrichten
Nachrichten aus Musikwirtschaft,
Kulturpolitik und Musikleben
Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet.
Mit dem Kulturinformationszentrum
stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten
im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen
verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur
Darstellung gebracht werden.
Nachrichten aus der neuen musikzeitung 2006/10:
Musikprojekte
MIX IT! – für Jugendliche mit Migrationshintergrund
Das Symposium „MIX IT!“ des Europäischen Musikrates
in Zusammenarbeit mit der Deutschen Welle vom 3. bis 5. November
2006 in Bonn widmet sich dem Thema der sozialen Eingliederung von
Migranten. Der Europäische Musik-
rat (European Music Council – EMC) und die Deutsche Welle
laden zu
einer Begegnung mit Vertretern aus Politik und Musik aus ganz Europa
ein. Als Folgeveranstaltung der EMC-Jahreskonferenz „Turning
Points: Music – Youth – Diversity“ im April 2006
in Malmö, Schweden, ist es das Ziel des Symposiums „MIX
IT!“, Empfehlungen zu verabschieden, die sowohl Kulturakteure
als auch politische Entscheidungsträger inspirieren, verschiedene
kulturelle Traditionen in die europäische Gesellschaft einzubinden.
An-
dreas Freudenberg, Leiter der Werkstatt der Kulturen (Berlin) ist
eingeladen, in einem Einführungsvortrag am Samstagvormittag
zu dem hochaktuellen und brisanten Thema der Einbindung von Kindern
und Jugendlichen aus kulturellen Minderheiten in die europäische
Gesellschaft Stellung zu nehmen und einen Ausblick auf notwendige
politische Maßnahmen in dieser Hinsicht zu geben. Mit Vorträgen,
Workshops und Diskussionen will „MIX IT!“ veranschaulichen,
wie verschiedene musikalische Traditionen gemeinsam zu einer europäischen
Identität beitragen können. Dabei geht es insbesondere
darum, einen elitären Kulturbegriff aufzubrechen, der kulturelle
Aktivitäten als ein Privileg einer sozialen Oberschicht versteht.
Für die musikalische Umrahmung sorgt das Schumann-Festival
„Endenicher Herbst“, das im Bonner Stadtteil Endenich
das Andenken an Clara und Robert Schumann feiert. Robert Schumann
sprach in seinen Kinderszenen noch von „fremden“ Ländern
und Menschen; wir streben an, dass immer mehr Kinderszenen nur noch
von Menschen und Ländern handeln. [Ruth Jakobi] www.emc-imc.org
Grundsatzreden und Kulturgroschen
Ein Tag voller Veranstaltungen zum 25-jährigen Jubiläum
des Deutschen Kulturrates
Der Deutsche Kulturrat zeichnete in diesem Jahr den Generalmusikdirektor
Daniel Barenboim mit dem Kulturgroschen des Deutschen Kulturrates
aus. Der Kulturgroschen des Deutschen Kulturrates wird seit 1992
verliehen und ist die höchste Auszeichnung, die der Deutsche
Kulturrat für kulturpolitisches und kulturelles Engagement
verleiht. Generalmusikdirektor Daniel Barenboim nahm am 20. September
im Rahmen des Festes zum 25-jährigen Bestehen des Deutschen
Kulturrates den Kulturgroschen 2006 des Deutschen Kulturrates entgegen.
Der Deutsche Kulturrat ehrt mit dem Kulturgroschen 2006 das große
Engagement von Daniel Barenboim für die Künste, für
den interkulturellen Dialog und für die nachhaltige Förderung
von Kultur. Die Laudatio hielt Christian Höppner, Generalsekretär
des Deutschen Musikrates und Vorsitzender der Jury zur Vergabe des
Kulturgroschens des Deutschen Kulturrates. Unser Bild zeigt von
rechts nach links: Daniel Barenboim, Max Fuchs und Christian Höppner
(Foto: Kristin Bäßler).
Dem Festakt vorausgegangen war ein ganztägiges Festprogramm
unter anderem mit dem Kulturpolitischen Gespräch: „Leitkultur
– Annäherungen an einen Begriff“, an dem sich Bundestagspräsident
Norbert Lammert, MdB, Petra Bahr, Kulturbeauftragte der EKD, Prof.
Bassam Tibi, Universität Göttingen, und Max Fuchs, Vorsitzender
des Deutschen Kulturrates beteiligten.
Den Festvortrag hielt Staatsminister Bernd Neumann, MdB, Beauftragter
der Bundesregierung für Kultur und Medien. Seine Rede enthielt
nicht nur seine sehr persönlichen Glückwünsche an
den Deutschen Kulturrat und dessen Generalsekretär Olaf Zimmermann,
sondern auch eine beeindruckende Bilanzierung seiner kulturpolitischen
Vorhaben unter der Gro-ßen Koalition. Mehr dazu auf Seite
48 im Wortlaut und im Internet. kulturrat.de
Thüringen droht kultureller Kahlschlag
Bei den Theatern und Orchestern sollen zehn Millionen Euro eingespart
werden
Der Kultusminister von Thüringen, Jens Goebel, plant bei den
Theatern und Orchestern eine Kürzung von zehn Millionen Euro.
Dazu Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen
Musikrates: „Die massiven Kürzungspläne des Thüringer
Kultusministers Jens Goebel für die Theater- und Orchesterlandschaft
sind ein Signal mit bundesweiter Wirkung, weil diese Diskrepanz
von Sonntagsreden und Montagshandeln zum weiteren Glaubwürdigkeitsverlust
der Politik beiträgt. Leidtragende sind die Bürgerinnen
und Bürger und vor allem Kinder und Jugendliche, denen die
Chance zur kulturellen Selbsterfahrung mehr und mehr vorenthalten
wird.“ Die zehn noch existierenden Orchester des Freistaates
Thüringen wandten sich gemeinsam mit der „Initiative
Erhalt Thüringer Kultur“ in einem offenen Brief an die
Landtagsabgeordneten. Darin wird beschrieben, wie im letzten Jahrzehnt
gemeinsam viele Anstrengungen unternommen worden waren, um die Orchester
trotz angespannter Finanzlage zu erhalten. Dass diese Bemühungen
jetzt mit einer Kahlschlagpolitik belohnt werden sollen, stößt
auf Unverständnis und Widerstand.
Im Brief „Wider den kulturellen Abstieg!“ heißt
es: „Ehrlicherweise macht die Landesregierung kein Hehl daraus,
wie es weitergehen soll:
Der jetzt geplanten Streichung von 21,6 Prozent der Mittel für
Theater und Orchester soll nach deren Umsetzung die nächste
Kürzung um 10 Millionen folgen. Und dann? Dann sieht der Kultusminister
überhaupt nur noch drei Standorte.
Es gibt keinen Zweifel: Das auf seine mehrhundertjährige Tradition
als eine der eindrucksvollsten Musikregionen Europas mit Recht so
stolze Thüringen wäre bestenfalls noch eine schöne,
schmerzliche Erinnerung, würden drei übrig gebliebene
Thüringer Theater und Orchester dann durchs ganze Thüringer
Land ziehen – für ihre weitere Existenz wohl auch auf
die Resonanz der Verlierer hoffend. Kultur, Aktivitäten, Kontakte
rings um ein Theater, ein Orchester sind dann verloren.“ Der
gesamte Wortlaut findet sich unter: www.erhaltet-thueringens-kultur.org
Tonkünstlerkalender 07
Der in Verbindung mit dem DTKV herausgegebene Tonkünstlerkalender
(Robert Lienau Musikverlag) ist ab sofort in der Ausgabe 2007 lieferbar.
ProAudio
Im Leipziger Congress Center trifft sich vom 16. bis 19. November
2006 die Audio-Branche zur 24. Tonmeistertagung. Angesprochen sind
die Experten der verschiedensten Berufsgruppen aus Rundfunk, Studio,
Film, Fernsehen, CD- und DVD-Produktion, Bühnen- und Veranstaltungswesen
einschließlich Ausbildung, um die neuesten weltweiten Trends
der Produktentwicklung, Forschung und Anwendungspraxis zu vermitteln.
Dieser alle zwei Jahre stattfindende Kongress bietet in der Produktausstellung
und in Demos, 80 Fachvorträgen, Roundtables und Seminaren Einblick
und Erfahrungsaustausch rund um aktuelle Technologien.
Cremona Liuteria
Im Cremona Liuteria Festival sind bis 15. Oktober im Palazzo Pallavicino
Ariguzzi sowohl historische Streichinstrumente wie auch die zum
diesjährigen Triennale Concorso degli Strumento ad Arco A.
Stradivari eingereichten Instrumente ausgestellt. Vom 6. bis 8.
Oktober zeigt die Cremona Mondomusica auf dem Messegelände
ein umfangreiches Instrumenten-, Zubehör- und Serviceangebot.
www.entetriennale.com, www.cremonamondomusica.it
Für den Computer
Eine Begleitmusik für ein virtuelles Computerspiel, 10- bis
15-minütig, dazu ein selbst entwickelter Plot, ist der Wettbewerbsauftrag,
der bis 31. Januar 2007 im Symphonic Music for Games Contest 2007
des Onlinemagazins Codex flores auf einer MIDI-Datei mit oder ohne
Orchesterinstrumentierung eingereicht werden kann. Das Neue Zürcher
Orchester unter Martin Studer-Müller wird im Frühsommer
die drei Hauptgewinner zur Aufführung bringen. Info und Support-Hotline:
www.codexflores.ch/thegames.php