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nmz-archiv
nmz 2006/10 | Seite 34
55. Jahrgang | Oktober
Musik-Termine
Festivalitis
Das vielerorts chronische Wahrnehmungsdefizit der Neuen Musik und
schwindende Finanzmittel zwingen zur Bündelung von Kräften,
Personen, Mitteln, Werken. Der Erfolg internationaler, regionaler
und lokaler Festivals Neuer Musik scheint den Sinn und die Richtigkeit
dieses Trends zu bestätigen, denn sie erreichen weit größere
Ausstrahlung und vielfach größere Publikumskreise als
über das Jahr verteilte Einzelveranstaltungen. Ob Musikfestivals
aber auf das Musikangebot und Publikum einer Stadt und Region nachhaltig
positiv ausstrahlen oder im Gegenteil ohnehin bereits knappe Ressourcen
und Aufmerksamkeit absorbieren, mag von Fall zu Fall unterschiedlich
sein.
Den Festival-Herbst eröffnen die 20. Dresdner Tage der zeitgenössischen
Musik. Erstmals im Festspielhaus Hellerau und anderen Orten der
Stadt sind vom 1. bis zum 8. Oktober fünfzehn Uraufführungen
zu erleben von Chaya Czernowin, Karoline Schulz, Steingrimur Rohloff,
Michail Kroutik, Michael Hirsch, Iris ter Schiphorst, Daniel Smutny,
Atsuhiko Gonda,Valerio Sannicandro, Régis Campo, Kaija Saariaho,
Magdalena Buchwald, Marios Joannou Elia, Jakub Sarwas und Csaba
Szakács-Ajtony. Neun weitere Stücke entstanden anlässlich
des 800-jährigen Jubiläums der Stadt Dresden für
das elole-Klaviertrio.
Die Klang-Aktionen München bieten vom 11. bis 17. Oktober
im Gasteig neun Uraufführungen, darunter von Josef Anton Riedl,
der auch Programm und Organisation des Festivals verantwortet. Die
Donaueschinger Musiktage bringen vom 20. bis 22. Oktober über
zwanzig neue Ensemble- und Orchesterwerke zu Gehör und das
7. Festival Neue Musik Mühlheim an der Ruhr präsentiert
am 27. und 28. Oktober in der Petrikirche neue Chor- bzw. Ensemblewerke
von Rupert Huber und Sven-Ingo Koch.
Die Kasseler Musiktage bringen am 27. Oktober in der Martinskirche
Rolf Riehms „Ihr, meine und eines ruchlosen Vaters Kinder“
für Sopran, Sprecher (über Zuspielung) und Orchester zur
Uraufführung. Und beim Transit New Music Festival in Leuven
sind vom 27. bis 29. Oktober neue Stücke von Komponisten aus
Flandern, Kanada, Frankreich und den USA zu erleben. Aus Deutschland
vertreten sind mit neuen Werken Jörg Birkenkötter und
Nicolaus A. Huber.
Rainer Nonnenmann
Weitere Uraufführungen:
06.10.: Cristóbal Halffter, Dortmunder Variationen II für
Orchester,
Alfredo Kraus Auditorium Las Palmas
07.10.: Detlev Glanert, Caligula frei nach Albert Camus. Oper
in vier Akten, Oper Frankfurt
11.10.: Karin Wetzel, Neues Ensemblewerk, Gewandhaus Leipzig
13.10.: Mark André, ni für Ensemble, musikFabrik im
WDR Köln
14.10.: Claus Kühnl, Neues Werk für Kontrabass und Klavier,
Dr. Hoch´s Konservatorium Frankfurt
18.10.: Charlotte Seither, Inventaire de départ für
Akkordeon und Live-Elektronik, Elektronisches Studio der Akademie
der Künste Bremen
21. 10: H. Johannes Wallmann, Raumklang-Konzert „Im Funkeln
der Sterne“ für 12 Saxophone, Kulturpalast Dresden,
uraufgeführt durch die 12 Berliner Saxophonisten
25.10.: Steffen Schleiermacher, GegenBild für Oboe und Orchester,
Gewandhaus Leipzig
27.10.: Wolfgang Rihm, Das Gehege – Eine nächtliche
Szene nach Botho Strauß für Sopran und Orchester, Bayerische
Staatsoper München