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nmz-archiv
nmz 2006/10 | Seite 29
55. Jahrgang | Oktober
Deutscher
Tonkünstler Verband
Zwischen Ausbildung, Wirtschaft und Kultur
D-A-CH-Tagung in Kloster Banz zum Thema Popmusik
Die diesjährige D-A-CH-Tagung konnte mit einem überaus
interessanten Themenbereich an die Öffentlichkeit treten: „Popmusik
– Populäre Musik im Spannungsfeld zwischen Ausbildung,
Wirtschaft und Kultur.“
Dem Deutschen Tonkünstlerverband als Organisator war es gelungen,
für diesen Kongress äußerst kompetente Referenten
zu gewinnen, die durch Berichte aus den unterschiedlichsten Arbeitsbereichen
der Popmusik das Gebiet von diversen Winkeln beleuchteten.
Interessant war die Vorstellung der Pop-Institute an Hochschulen
oder Akademien in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz.
Während an den meisten Hochschulen eine Annäherung an
das Fach über die pädagogische Ausbildung geschieht, war
die Vorstellung der neuen Pop-Akademie Baden-Württemberg durch
den künstlerischen Direktor Prof. Udo Dahmen beeindruckend
und richtungweisend. In Mannheim wurde für die Pop-Akademie
ein neues Gebäude mit mehr als 2.000 Quadratmetern Nutzfläche
errichtet. Hier studieren pro Semester circa 55 Studenten, mehr
als 800 melden sich jeweils zur Aufnahmeprüfung. Begehrt sind
vor allem die Ausbildungszweige Popmusikdesign und Musikbusiness.
„Im ersten dieser Studiengänge (Popmusikdesign) bilden
wir drei Gruppen von Kreativen aus, einerseits Instrumentalisten/-innen
und Sänger/-innen, andererseits Songwriter/-innen und drittens
Produzenten/-innen. Natürlich ergeben sich oft Überschneidungen,
doch soll jeder Studierende sich zumindest schwerpunktmäßig
in eine der drei Richtungen ausrichten. Im Studiengang Musikbusiness
bilden wir die Studenten zu Musikverwertern aus, das heißt,
die Absolventen arbeiten später in den Bereichen Künstlermanagement,
Businessmanagement, in der Tonträgerindustrie, in Musikverlagen,
im Livemusikbereich oder sie werden Rock/Popmusikbeauftragte in
Gemeinden oder öffentlichen Einrichtungen.“ Die Popakademie
in Mannheim zeigt damit neue Ausbildungsstandards auf, die allerdings
ohne die wissenschaftlichen, künstlerischen und pädagogischen
Fächer an den Musikhochschulen nicht die breite Basis erfahren
könnten, die sie sich jetzt erobern. Insofern bot der Vortrag
von Mag. Hannes Resch vom Institut für Popularmusik in Wien
über die „Popmusikausbildung an der Universität
Wien“ ebenso wertvolle Einblicke, wie die Referate von Prof.
Harald Huber über „25 Jahre Popularmusik an der Wiener
Musikuniversität“ und Bernd Ruf, dem Leiter des Studiengangs
Jazz/Pop an der Musikhochschule Lübeck über „Popmusikausbildung
in Schleswig-Holstein“. Weitere wertvolle und kompetente Beiträge
kamen von Dr. Gabriele Peschl („Zur Popularmusik in der Praxis
des schulischen Unterrichts“), von Mag. Günther Wildner,
dem Generalsekretär des Österreichischen Musikrats („Künstlermanagement
in der Popularmusik: Balanceakt zwischen inhaltlicher Qualität,
medialer Verwertbarkeit und wirtschaftlichem Kalkül“),
sowie von Prof. Mini Schulz über „ Strukturen der regionalen
Popmusikförderung“ und über das Projekt „Jazz
für Kinder“.
Der bayerische Rockintendant Bernd Schweinar unterbreitete eindrucksvoll
im Dialog mit einem jungen Künstler, der Höhen und Tiefen
des Musikgeschäfts durchlebt hatte, sein Thema „Der (berufliche)
Einstieg in das (Pop)Musikbusiness, Einkommen (?) – und gehen
...“ Ein Round-Table-Gespräch der Referenten mit dem
Redaktionsleiter der nmz Andreas Kolb, das aus Anlass der Tagung
in Kloster Banz auf der Website der Radiosendung „taktlos“
(http://www.nmz.de/taktlos/) ab Mitte Oktober gestreamt wird, konnte
viele der angesprochenen Fragen vertiefen und beantworten.