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nmz-archiv
nmz 2006/10 | Seite 40
55. Jahrgang | Oktober
Noten
Für Fagott und Fagottino
Neue Noten für Kammermusik und Solisten
Barbara Loewe (Hrsg.): Auf die Plätze, Fagott, los! Band
2. Für 1 bis 4 Fagotte mit und ohne Klavier. Doblinger 05510
(2005), ISMN M-012-19529-0
Helga Warner-Buhlmann: Lisa und Jan auf Weltreise. Für 2
Fagottini oder 2 Fagotte. Accolade Musikverlag AVV.1152 (2006),
ISMN M-50135-436-8
Wolfgang Amadeus Mozart: Fagott-Konzert B-Dur KV 191. Klavierauszug.
Henle/Breitkopf&Härtel (2006) HN 10801, Part.-Bibl. 15103,
ISMN M-2018-801-7, M 004-21162-5
Die 2004 bei Doblinger erschienene Sammlung „Auf die Plätze,
Fagott, los!“ von Barbara Loewe nahm sich der Vermittlung
moderner Spieltechniken im Anfängerunterricht an. Einzelne
Stücke können teilweise schon ab der ersten Unterrichtsstunde
gespielt werden. Hierbei werden die vielfältigen Klang- und
Geräuschmöglichkeiten des Fagottes gut genutzt und alles
in leicht verständlichen Spielanweisungen beziehungsweise Zeichenerklärungen
dargestellt.
2005 erschien der zweite Band, mit Werken für Fagott und Klavier,
Fagottduo bzw. Fagottquartett. Der Schwierigkeitsgrad entspricht
in diesem Band etwa der oberen Mittelstufe. Werden in den meisten
Stücken neue Gestaltungsmittel, wie Spaltklänge, Luftgeräusche
am S-Bogen, Rohrgeräusche und so weiter, neu eingeführt
und teilweise mit viel Witz verarbeitet, kommen andere Kompositionen
auch ohne diese aus. Dem zweiten Band ist eine CD beigefügt
mit Aufnahmen von einigen Werken aus beiden Bänden.
Dass sich das Fagottino in den vergangenen Jahren immer mehr an
vielen Musikschulen durchgesetzt hat, zeigt nicht nur die rege Teilnahme
der Schüler und ihrer Lehrer am Fagottinosymposium in Leipzig.
Immer häufiger trifft man junge Fagottinoschüler auch
beim Wettbewerb Jugend musiziert, zuletzt in diesem Jahr auch beim
Bundesvergleich in Freiburg.
Ein Defizit gibt es immer noch an geeigneter Literatur, die den
noch sehr jungen Fagottinoschülern gerecht wird. Von Helga
Warner-Buhlmann erschien in diesem Jahr bei Accolade Musikverlag
„Lisa und Jan auf Weltreise“ – 14 Duette für
zwei Fagottini oder Fagotte. Die von der Komponistin erfundene Geschichte
führt Lisa und Jan durch die Welt und von jedem Land, in dem
sie mit ihrem Flugzeug landen, nehmen die beiden eine wunderschöne
Musik mit. So landen sie auf dem Roten Platz in Moskau, lernen Tims
Tango in Argentinien kennen, reiten bei den Beduinen auf einem Kamel
und noch vieles mehr. Und in Malaga kommen beim spanischen Tanz
sogar Kastagnetten zum Einsatz (ersatzweise tut’s auch die
B-Klappe am Schallstück). Ein wunderbares Heft, mit witzigen
Illustrationen von Gabriele Koenigsbeck, das den Kindern ganz sicher
viel Spaß bereiten wird! Der Schwierigkeitsgrad entspricht
der Unterstufe, der Tonumfang überschreitet „a“
beziehungsweise „E“ nicht, beide Stimmen können
mit dem Schüler erarbeitet werden. Bereits erschienen sind
von Helga Warner-Buhlmann bei Accolade Musikverlag die Fagotttrios
Tango & Co und die Sonatine für Fagott und Klavier.
Die neue Ausgabe des Konzertes KV 191, eine Gemeinschaftsproduktion
von G. Henle und Breitkopf und Härtel, orientiert sich an dem
Erstdruck der Stimmen (Offenbach bei J. André wahrscheinlich
1805). In Takt 57 ist der Doppelschlag in der Solostimme richtigerweise
mit „b“ notiert (in manchen Ausgaben steht „h“).
Sehr zu begrüßen ist es, dass die Solostimme auf der
zweiten Seite be-ginnt und der Solist nicht, wie in einer früheren
Ausgabe, im Takt 58 wenden muss (es sind nur fünf Viertelschläge
Zeit zum Wenden!), oder in einer anderen Ausgabe in Takt 44 (man
hat gerade mal die ersten acht Takte gespielt). Bei der G. Henle-Ausgabe
bleibt einem im 2. und 3. Satz das Wenden sogar ganz erspart.
Dafür gibt es viel Platz vom Verlag für Kadenzen und
Übergänge von Robert D. Levin: So findet man drei Varianten
für den Übergang im Takt 96, je zwei Kadenzen für
den ersten und zweiten Satz und drei Varianten für einen Übergang
in Takt 106 im dritten Satz. Interessant ist vor allem, dass der
Interpret mit den vielen Möglichkeiten zu springen seine individuelle
Kadenz zusammenstellen kann. Der Klavierauszug ist von Siegfried
Petrenz. Bei Breitkopf und Härtel erschien 2006 auch das Orchestermaterial
und die Partitur.