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nmz-archiv
nmz 2006/10 | Seite 41
55. Jahrgang | Oktober
Noten
Klangwelten aus Pop und Klassik für die Querflöte
Kurz vorgestellt: neue Noten für Querflöte bei de Haske,
Deutscher Verlag für Musik Leipzig und Tonger
Allen Vizzutti: Explorations. 8 Stücke für Flöte,
mit CD. de Haske 2002, ISMN 90-431-1676-9
Allen Vizzutti bietet mit „Explorations“ eine unterhaltsame
Stückesammlung an. Die acht Charakterstücke mit inspirierenden
Titeln haben musikalische Elemente der Unterhaltungsmusik wie
auch der klassischen Moderne. Der Tonraum wird bis in die dritte
Oktave genutzt. Ohne Begleitung klingen die Stücke manchmal
langweilig. Abhilfe schafft die Playalong-CD, ansprechend mit
einer üppigen Klavierbegleitung als Demo und Playalong eingespielt.
Leider fehlen großteils zum guten Einstudieren die Metronomzahlen
im Text, um den Spieler besser vorzubereiten, wenn er das erste
Mal einen Mitspielversuch wagt. Wenn man einen „lebenden“
Klavierbegleiter für den eher anspruchsvollen Klavierpart
bevorzugt, so können auch die Klaviernoten extra erworben
werden. Diese Stücke eignen sich für Ende Unterstufe/Anfang
Mittelstufe. Ob „Explorations“ „qualitativ wertvolle
Literatur“ sei und „ein absolutes Muss für alle,
die Wert auf ein qualitativ gutes Repertoire legen“, wie
im Klappentext vermerkt, muss ich bei der Flut ähnlicher
Kompositionen offen lassen.
Manfred Schmitz: Pop Collection Band I für 1–3 Flöten
mit und ohne Klavier. DVfM 32143. – Pop Collection Band II.
DVfM 32144
Das Anliegen von Manfred Schmitz ist, bereits von den ersten
drei Tönen an, Anfänger in die Strukturen und die Klangwelt
der Popmusik einzuführen. Das beinhaltet nicht nur die Harmonien
von Seiten der Klavierbegleitung sondern auch die verschiedenen
Artikulationsarten, Bindungen, an den Jazz angelehnte rhythmische
Floskeln wie Off-Beat und ternäre Betonung. Die 39 meist
kurzen und überschaubaren Stücke, alle mit aufmunternden
Titeln versehen, beschränken sich im Band I auf Duette: Flöte
und Klavier oder zwei Flöten. Der Klavierpart ist ebenfalls
leicht, so dass dieser von Schülern übernommen werden
kann. Empfehlung: Unterstufe.
Im Band II liegt der Schwerpunkt vermehrt auf der Kammermusik:
eine, zwei, drei Flöten mit und ohne Klavier im Jazzstil.
Die Flötenstimmen sind als Partitur gedruckt, um das Zusammenspiel
zu erleichtern. Der Tonraum für den Flötisten erweitert
sich bis zum A in der dritten Oktave; ausgeprägtere Dynamik
und schnellere Passagen fordern den Spieler heraus. Das Klavier
gewinnt ebenfalls an technischem Niveau: üppige Akkorde und
Akkord-Brechungen, Einsatz des Pedals, kleine Solopassagen. Empfehlung:
Unterstufe bis Mittelstufe.
Zu einer klassisch ausgerichteten Flötenschule sind diese
beiden Bände eine schöne Ergänzung, um in die Welt
des Jazz und der dem Jazz verwandten Musik spielerisch einzuführen.
Ursula Keusen-Nickel: Mosaik für Flöte und Violoncello.
Tonger 2000, ISMN M-005-30802-7
Das Werk „Mosaik“ op. 9 entstand 1993. Es besteht
aus drei kurzen Sätzen(Prelude, Air, Caprice) in der nicht
ganz alltäglichen Besetzung für Flöte ( plus Altflöte,
Piccolo) und Cello.
Im Prelude wird im Kleinen ein Rückgriff auf die französische
Form des Präludiums genommen: langsam–schnell–langsam.
In der ruhigen Air kommt die Altflöte zum Einsatz, wobei
aber nicht kenntlich gemacht ist, ob es in Klangnotation oder
transponiert notiert ist. Die Caprice gliedert sich in drei Teile:
schnell–meno–presto (im 3. Teil mit Piccolo).
Die motivische Struktur in gemäßigt moderner Klangsprache
ist leicht zu erfassen. Die Instrumente übernehmen in etwas
modifizierter Form Melodie oder Begleitung des Partners, tauschen
die Rollen, bis sie im letzten Schluss zusammen den Schlusspunkt
ansteuern. Technische Besonderheiten sind Flageoletti in beiden
Instrumenten. Die Ausgabe enthält zwei Stimmen und eine Partitur.
Das Werk ist für Mittelstufe bis Oberstufe spielbar.
Jürgen Golle: Sonatine für Flöte und Harfe. Tonger
2003, ISMN M-005-32141-5
Diese Besetzung macht neugierig. Spieler und Zuhörer erwartet
nette Spielmusik, die intellektuell nicht anstrengt. Vorherrschend
ist die Quinten-/Quartenharmonik, die Verarbeitung der Motive
ist einfach strukturiert. Die Form A-B-A (drei Sätze Allegro–Romanze–Molto
vivace) findet sich auch innerhalb der einzelnen Sätze wieder.
Besonders in der Romanze werden Flöte und Harfe gleichberechtigt
behandelt, wenn sie die Melodien im Echo vor- und nachspielen.
In den Ecksätzen dominiert die Flöte melodisch und motorisch.
Empfehlung: Mittelstufe bis Oberstufe.