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nmz-archiv
nmz 2006/10 | Seite 25
55. Jahrgang | Oktober
Verbandspolitik
Ehrensache
Nico Lauxmann zur Pressearbeit der BDMV
Nico Lauxmann ist Wirtschaftsförderer der Stadt Sindelfingen
sowie Leiter der Zentralen Steuerungsunterstützung innerhalb
der Stadt Sindelfingen. Ehrenämter bekleidete er schon während
seiner Studienzeit, zwischen 1999 und 2004 war er Stadtrat seiner
Heimatstadt Holzgerlingen. Auch für die BDMV ist der Diplom-Wirtschaftsjurist
seit vielen Jahren ehrenamtlich tätig. Derzeit ist er Mitglied
des Bundespräsidiums und des Bundesvorstandes, Vorsitzender
des Bundesfachausschusses „Öffentlichkeitsarbeit und
Medien“, Mitglied des Bundeslenkungsausschusses für das
Deutsche Musikfest 2007 und – seit kurzem – Vorsitzender
der Bundesarbeitsgemeinschaft „Medien“ für das
Deutsche Musikfest 2007. nmz-Redaktionsleiter Andreas Kolb befragte
ihn zu seinen Aufgaben und zum Musikfest 2007 in Würzburg.
nmz: Herr Lauxmann, was sind Ihre persönlichen
Beweggründe, ein Ehrenamt bei der BDMV auszuüben?
Nico
Lauxmann. Foto: BDMV
Lauxmann: Mich hat das Engagement und die Begeisterung
beeindruckt, mit der viele Menschen in so einem Verband dieses Ehrenamt
ausüben. Wenn man ein Event wie das Deutsche Musikfest zu organisieren
hat, dann nimmt man sich die Zeit und wenn man von einer Aufgabe
begeistert ist, dann macht man das auch mit Freude und nicht als
Pflichttermin.
nmz: Wie sieht die Struktur der BDMV aus?
Lauxmann: Die Bundesvereinigung ist gegliedert
in Präsidium, Bundesvorstand und Vollversammlung. Die tägliche
Arbeit wird von den Fachbereichen diskutiert und entworfen. Wir
haben Fachbereiche für die Musik, für Finanzen und auch
einen Fachbereich für Medien- und Öffentlichkeitsarbeit.
Im Fachbereich selbst sitzen Ehrenamtliche, die die Arbeit organisieren
und Ideen entwickeln. Die Umsetzung geschieht dann durch unsere
hauptamtlichen Damen und Herren in der Geschäftsstelle. Als
ich den Fachbereich Medien übernommen habe, lag der Vorteil
für mich erstens darin, dass ich den Verband bereits während
meiner dreijährigen Tätigkeit als studentischer Mitarbeiter
kennen gelernt hatte und zweitens konnte ich auf dem hohen Niveau
meines Vorgängers, Vizepräsident Horst H. Sassik, aufbauen.
nmz: Wie setzen Sie die Prioritäten?
Lauxmann: Die BDMV hat eine Untersuchung gemacht
unter der Fragestellung: Wie kommt der Verband in der Außendarstellung
an? So haben wir bestimmte Projekte herausgenommen und behandeln
diese mit unterschiedlichen Prioritäten.
nmz: Welche wären das?
Lauxmann: Wir wollen zum Beispiel den Verband
in der Breite besser positionieren. Wir haben als Bundesverband
ja die Aufgabe, unsere Mitgliedsverbände politisch auf Bundesebene
zu vertreten. Als Beispiel mögen hier die Stuttgarter Thesen
dienen, die wir an der letzten Vollversammlung beschlossen haben.
Diese enthalten politische Forderungen, die wir an die Politik und
an die Öffentlichkeit weitergegeben haben.
nmz: Wie sieht Ihre Kommunikationsstrategie aus?
Die
Medienarbeit hat längst begonnen: Deutsches Musikfest
2007. Foto: BDMV
Lauxmann: Wir haben zwei unterschiedliche Bereiche.
Da sind zum einen Themen, die uns ständig begleiten, zu denen
uns auch immer wieder Anfragen aus allen Ebenen erreichen, mit der
Bitte um Unterstützung und Gespräche. Dies können
steuerrechtliche Fragen für Ehrenamtliche sein oder Themen
im Laienmusikbereich. Zum anderen gibt es natürlich auch Themen,
die nicht alltäglich sind. Zum Beispiel die große Anfrage
an den Deutschen Bundestag, die Präsident Wolfgang Bötsch
und Vizepräsidentin Gitta Connemann organisiert haben. Das
Thema war: „Ehrenamtliche Musiker/-innen – Stellenwert
in Deutschland“. Diese wurde im Bundestag diskutiert. Welcher
Verband kann sagen, dass er schon mal ein Thema im Deutschen Bundestag
zur Sprache gebracht hat? Da fällt natürlich uns als Fachbereich
wiederum die Aufgabe zu, das entsprechend zu vermarkten.
nmz: Haben Sie Möglichkeiten an die großen,
überregionalen Medien heranzukommen?
Lauxmann: Auf Bundesebene ist das sehr schwierig,
Verbandsthemen in die großen Medien wie Focus, Spiegel und
FAZ zu bringen. Wir haben aber den Anspruch nicht nur Randnotiz,
sondern Thema eines größeren Beitrags zu sein. Wir versuchen,
dies über persönliche Gespräche zu entwickeln und
prüfen schon im Vorfeld, ob ein Thema Potenzial für einen
größeren Beitrag hat. Dies ist uns gelungen mit dem Schriftsteller
Wolf Wondratschek, der die Festrede zum 25-jährigen Verbandsjubiläum
der BDMV hielt. Ein anderes Beispiel wäre das letzte Deutsche
Musikfest in Friedrichshafen oder das kommende in Würzburg
2007. Damit haben wir die Möglichkeit, in die bundesweiten
Medien zu kommen. Wo wir schnellen Erfolg haben, ist die Landes-
und Regionalebene, weil wir sehr gut mit unseren nachfolgenden Strukturen
vernetzt sind und uns auch einmal im Jahr mit den Pressereferenten
der Landesverbände abstimmen.
nmz: Wie organisieren Sie Ihre Pressestelle?
Lauxmann: Wir bei der BDMV sehen uns als Dienstleister,
das heißt die Landes- und Mitgliedsverbände betreiben
alle ihre eigenständige Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Damit haben sie auch großen Erfolg. Alles was darüber
hinausgeht, wenn wir um Unterstützung gebeten werden, wie bei
größeren Aktionen, dem Deutschen Musikfest beispielsweise,
kommen wir wieder ins Spiel, damit wir eine gemeinsame Pressearbeit
organisieren können.
nmz: Wie begleiten Sie das Deutsche Musikfest
medial?
Lauxmann: Beim Deutschen Musikfest handelt es
sich um die größte Veranstaltung, die die Bundesvereinigung
organisiert. Das Ziel unserer Öffentlichkeitsarbeit ist es,
das Fest in ganz Deutschland bekannt zu machen. Wir sehen das Musikfest
auf einer Ebene mit beispielsweise dem Deutschen Turnerfest. Zur
Einordnung: Mein Fachbereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
bei der BDMV ist in Personalunion die AG Medien beim Deutschen Musikfest.
Wir haben eine eigene Organisationsstruktur für dieses Event.
Das BDMV-Präsidium fasst die strategischen Beschlüsse,
das Musikfest selbst wird organisiert vom Lenkungsausschuss, darin
sitzen der Generalsekretär Stefan Liebing als Vorsitzender,
die Vizepräsidenten und die Vorsitzenden der AGs. Unter anderem
haben wir eine AG Finanzierung, eine AG Programm, eine AG Infrastruktur
und eine AG Medien.
nmz: Mit welchen Partnern transportieren Sie
die Themen des Deutschen Musikfestes?
Lauxmann: Wir haben im letzten Jahr ein komplettes
zirka 60 Seiten umfassendes Konzept ausgearbeitet. Darin haben wir
uns damit auseinander gesetzt, wer auf welcher Ebene unsere Medienpartner
sein könnten. Wir stehen mit Medien auf Bundes- und Regionalebene
in Verhandlungen. Unser Ziel ist, einen Partner pro Ebene zu benennen,
mit dem wir dann vor Ort zusammenarbeiten. Dann haben wir einen
Presseplan entwickelt, das heißt regelmäßig senden
wir Pressemitteilungen zu aktuellen Themen des Deutschen Musikfestes
über unseren Presseverteiler. Wir planen bereits unsere Pressekonferenzen,
die vor, während und eventuell nach dem Deutschen Musikfest
stattfinden werden. Der Internet-Auftritt für das Event wurde
komplett von meiner Arbeitsgruppe entwickelt und läuft bereits
seit einem Dreiviertel-Jahr. Darin bedienen wir als Adressaten sowohl
die Öffentlichkeit als auch die teilnehmenden Orchester.
nmz: Welche Ziele haben Sie sich für die
Zeit nach dem Deutschen Musikfest gesteckt?
Lauxmann: Wir haben in unserer ersten Präsidiumssitzung
nach der Neu-wahl eine Prioritätenliste mit unterschiedlichen
Themen erstellt. Dazu gehört die angesprochene Dienstleistung
für unsere Mitgliedsverbände, die Weiterentwicklung der
BDMV-Info, die Neuentwicklung künftiger Aktionen und Veranstaltungen,
die uns die Möglichkeit geben, in der Presselandschaft durchzukommen.
Die politische Arbeit, die wir pressetechnisch begleiten, wird im
Verband weiterhin einen sehr hohen Stellenwert einnehmen. Unsere
Musikerinnen und Musiker haben weiterhin Probleme mit dem Steuerrecht,
wo von politischer Seite immer noch Lösungen fehlen. Das alles
wird uns nach dem Deutschen Musikfest wieder verstärkt beschäftigen.