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nmz-archiv
nmz 2006/10 | Seite 48
55. Jahrgang | Oktober
Wortlaut
Wortlaut
„Unseren täglichen Zimmermann gib uns heute“
Aus der Rede von Kulturstaatsminister Bernd Neumann zum 25-jährigen
Bestehen des Deutschen Kulturrats am 20. September 2006.
Bernd
Neumann. Foto: Deutscher Bundestag
Vom römischen Kaiser Augustus wird berichtet, dass er bei
Einladungen einflussreicher Bürger stets bestens bewirtet wurde,
und zwar umso opulenter, je größer die Anliegen und Wünsche
des Gastgebers waren. Augustus soll das durchaus genossen haben.
Als er einmal das Gefühl hatte, nicht angemessen beköstigt
worden zu sein, soll er zum Abschied dem Hausherrn gesagt haben:
„Ich wusste gar nicht, dass wir so gut befreundet sind.“
Ich kann nicht sagen warum, aber an diese Anekdote muss ich oftmals
denken, wenn ich die fast täglichen Presseerklärungen
des Deutschen Kulturrates lese.
Heute, 2000 Jahre später, ist das Verhältnis der Regierenden
zu den Bürgern oftmals nicht weniger kompliziert. Auch heute
noch lassen sich nicht alle Erwartungen erfüllen, die der eine
an den anderen stellt.
In der Berliner Zeitung von heute heißt es: „Unseren
täglichen Zimmermann gib uns heute. So lautet die Klage manches
FAX- und Mail-Empfängers.“ Was sagt uns das?
Der Deutsche Kulturrat ist im kulturpolitischen Alltag überaus
präsent – und zum Glück nicht nur durch seine Pressemitteilungen.
Er kennt keine falsche Scheu vor Fürstenthronen, im Gegenteil:
Er teilt freigiebig aus und schenkt ebenso ein.
Und der Deutsche Kulturrat ist eine gewichtige Stimme im kulturellen
Leben Deutschlands. Denn es ist nicht die Stimme eines Einzelnen
– auch wenn das manchmal so scheinen mag –, sondern
die Stimme von Tausenden in der Kultur tätigen Menschen. Ich
habe allen Respekt und jede Achtung vor dieser zumeist ehrenamtlichen
Arbeit – dem Mitdenken, dem Mitsorgen, dem Mitstreiten, dem
Mitgestalten. Und darum freue ich mich, dem Deutschen Kulturrat
und seinen 210 Mitgliedsverbänden zum 25-jährigen Bestehen
herzlich zu gratulieren. Ich danke Ihnen für Ihre Anregungen
und Ihren hin und wieder sogar gerechtfertigten Protest.
Die vollständige Rede ist nachzulesen unter: kulturrat.de