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nmz-archiv
nmz 2006/11 | Seite 38
55. Jahrgang | November
Bücher
Es dreht sich eine kleine Weile der Bestand
Struktur und Wiederholbarkeit: ein Instrumentenkarussell im Aufbau
Elena Marx: Schnupperkurs. Konzept und Materialien für ein
Instrumentenkarussell, Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 2005,
Lehrerhandbuch, 160 S., Abb., € 32,00, Arbeitsblätter
für die Schüler, 108 S., € 16,00, ISBN 3-7651-0373-X
Vorweg sei gesagt: Das Werk befindet sich im Aufbau. Bis jetzt
umfasst der Schnupperkurs die Instrumente Klavier, Geige, Gitarre
und Blockflöte.
Im Anschluss an den Grundstufenunterricht wollen viele musikinteressierte
junge Schüler in den Instrumentalunterricht wechseln. Viele
sind durch den Unterricht der musikalischen Früherziehung und
die Grundausbildung für ein Instrument begeistert worden und
wissen genau, was sie wollen. Wichtig ist aber auch, dass die Eltern
die Vorstellungen ihrer Kinder stützen und dass auch schon
ein erster Kontakt mit einem potentiellen Instrumentallehrer stattgefunden
hat.
Dann gibt es aber auch Kinder, die, obwohl genauso informiert
wie die anderen, noch nicht wissen, welches Instrument sie lernen
möchten. Das einzige, was sie wissen, ist, dass sie weiter
Musik machen wollen und dass sie gerne ein Instrument erlernen möchten.
Manchmal spiegelt sich im Verhalten der Kinder auch die Unsicherheit
der Eltern. Für diese noch unsicheren Kinder haben sich Musikschulen
schon seit ein paar Jahren unterschiedliche Konzepte einfallen lassen.
Eines dieser Konzepte ist das so genannte Instrumentenkarussell.
Alle Kinder durchlaufen in einem gewissen Zeitraum, mal in einem
halben Jahr, mal in einem ganzen Schuljahr, einen Instrumentenparcours.
Sie lernen auf diesem Weg nicht nur verschiedene Instrumente kennen,
sondern auch spielen. Die Verweildauer bei den einzelnen Instrumenten
ist unterschiedlich geregelt.
Es ist auch nicht überall so, dass die Kinder die Instrumente
mit nach Hause nehmen können. Wichtig wäre das schon,
denn sonst kann ja nicht geübt werden. Genau hier liegt aber
oft das Problem. Am Ende des Prozesses steht die eigentliche Instrumentenwahl,
die dann hoffentlich auf sicheren Füßen steht. Das heißt,
das Instrumentenkarussell dient sowohl der Orientierung als auch
der Information für Kinder, Eltern und Lehrer.
Genau an dieser Stelle setzt Marx‘ Unterrichtswerk ein.
Als Erstes wird der Lehrer über die grundlegenden Inhalte und
das Konzept informiert, bevor es in einem zweiten Schritt um wichtige
Gedanken zur instrumentalen Einstiegsphase geht. Natürlich
kennt jeder Lehrer sein Instrument genau.
Doch manchmal ist es auch für ihn ungewohnt, oftmals wuseligen
Kindern sein Instrument nahezubringen. In einem dritten Schritt
geht es daher um die Erkundung des Instruments, wobei Tonerzeugung
und Spielweise im Vordergrund stehen. Dem Lehrer werden hier interessante
und abwechslungsreiche Vorschläge und Ideen unterbreitet, wie
er seinen Unterricht angemessen, das heißt kindgerecht gestalten
kann.
Ein wichtiges Feld stellt die Notation dar. Der Lehrer wird sich
oft fragen, welche Voraussetzungen die Kinder diesbezüglich
mitbringen. Dies kann er mit Hilfe der vielen guten und originellen
Ideen und Spiele aus dem vierten Kapitel klären. Doch Instrumentalspiel
ist ja mehr als Notenlesen und mit dem Instrument experimentieren.
Es geht ganz klar um die Vermittlung weiterer musikalischer Inhalte,
um Spielen, Singen und Begleiten.
Diesem Aspekt widmet sich der fünfte Schritt. Hier erhält
man eine gute und umfangreiche Materialsammlung, die jeder Lehrer
nach Bedarf und Erfahrung weiter ergänzen und bearbeiten kann.
Der sechste Teil bietet musikalisch orientierte Zwischen-, man könnte
auch sagen Auflockerungsspiele, die den Unterricht sinnvoll ergänzen
sollen.
Das ganze Instrumentenkarussell mündet unter Umständen
zum Schluss in eine Gemeinschaftsaufführung, für die nochmals
separat Ideen bereitgestellt werden.
Im Anhang befindet sich ein Schülerbogen, der den jeweiligen
Schüler durch das Instrumentenkarussell begleitet und dem jeweils
anderen Lehrer wertvolle Informationen liefert.
Der zweite Ordner enthält Arbeitsblätter für den
Schüler. Sie sind durchweg farbig und kindgerecht gestaltet.
Der Aufbau orientiert sich hier am Lehrerband.
Insgesamt stellt dieses Werk meines Wissens nach einen ersten
und durchaus gelungenen Versuch dar, dem Instrumentenkarussell Struktur
und Wiederholbarkeit zu verleihen. Die Form des Ordners ermöglicht
gleichzeitig, das bereits vorhandene Material mit eigenen Ideen
zu ergänzen. Unabhängig davon, und damit bin ich wieder
beim Anfang, soll der Schnupperkurs zukünftig auf weitere Instrumente
ausgedehnt werden. Man darf gespannt sein.