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nmz-archiv
nmz 2006/11 | Seite 34
55. Jahrgang | November
Musik-Termine
Das Auge hört mit
Immer mehr Künstler streben nach inter-, trans- oder multimedialen
Konzepten. Durch Verfransungen von Klängen mit Bewegung, Bild,
Licht und Raum möchten sie spezifische Strukturen, Funktions-
und Reaktionsweisen des Auditiven und Visuellen wechselseitig aufschlüsseln
und an medial geprägte Erfahrungs- und Lebensbereiche der meisten
Menschen anknüpfen. Die Resultate sind so unterschiedlich wie
die Ansätze: oft dienen neue Technologien, Computer und Video
lediglich der Inszenierung spektakulärer Szenerien und Bilderfluten,
welche die Hörer vor allem als Augenmenschen ansprechen, während
durch alltägliche massenhafte Nutzung von Medien geprägte
Sicht- und Hörweisen unhinterfragt bleiben. In Abhängigkeit
von Struktur, Gehalt und Wirkungsabsicht muss hier jedes Multimedia-,
Tanz- oder Musiktheaterwerk eigene Wege suchen und finden.
Im Rahmen der „Konzerte mit Werken von Komponistinnen aus
NRW“ ist am 4. November in der Christuskirche in Mönchengladbach
ein neues Werk von Viola Kramer für Echtzeitvideo, Klänge
und Instrumente zu erleben. Dieselbe Reihe präsentiert am 26.
November in der Friedenskirche Hilden die Uraufführung
von Angelika Niesciers „Freie Erde, freie Luft“. Zum
Ende des Mozart-Jahres geht am 9. November Bernhard Langs zweiaktiges
Musiktheaterwerk „I hate Mozart“ auf ein Libretto von
Michael Sturminger erstmals über die Bühne des Theaters
an der Wien, gefolgt bis zum 25. November im Rahmen
des Festivals „Wien Modern“ von weiteren
Uraufführungen von Lang, Pierluigi Billone, Gerd Kühr,
Ulf Langheinrich, Germán Toro-Pérez, Serge Verstockt,
Luc Brewaeys und Jonathan Harvey.
Am 10. November zeigt die Musiktheaterwerkstatt in Berlin-Neukölln
die Premiere von Juliane Kleins musiktheatralischem Projekt „Glück“
für vier Solisten, Chor und Kammerorchester nach Texten von
Oscar Wilde und Gottfried Benn. Am selben Tag uraufgeführt
werden im Badischen Staatstheater Karlsruhe gleich
drei neue Werke von Thomas Beimel, Martin Nitschmann und Stefan
Thomas sowie im Opernhaus Halle an der Saale der
Einakter „Cantor – Die Vermessung der Welt“ von
Ingomar Grünauer.
Am 18. November startet „Upgrade – Vorab in die Zukunft
von Klang und Tanz“, eine Initiative von OPEN SYSTEMS e.V.
im Vorfeld der Kulturhauptstadt Europas 2010 im ungarischen Pecs,
im türkischen Istanbul sowie in Essen
und dem Ruhrgebiet. Zu erleben sind dabei am selben Tag drei Klang-
und Tanzperformances von deutschen, türkischen und ungarischen
Künstlern zum Thema „Wandel im Emschertal“ im Emscherhaus
Essen, im Künstlerhaus Unser Fritz Herne
und im Pumpwerk Evinger Bach Dortmund.
Rainer Nonnenmann
Weitere Uraufführungen:
2.11.: Rebecca Saunders, Neues Werk, Konzerthaus Berlin
3./4.11.: Neue Werke von Gerald Eckert, Rico Gubler, Rudolf Kelterborn,
Tiziano Manca, Eric Oña, Alberto Posadas, Tonhalle Zürich
4./5.11.: Neue Stücke von Brian Cherney, Gundega Šmite,
Peteris Vasks, Klaas de Vries, Vito Zuraj, Radialsystem Berlin-Friedrichshain
10.11.: Lera Auerbach, Sinfonie Nr. 1, Tonhalle Düsseldorf,
und Adriana Hölszky, Orchesterfassung Wolke und Mond, Funkhaus
Halberg Saarbrücken
11.11.: Neue Werke von Philippe Ohl, Per Nørgård,
Jochen Schorer, Uwe Kremp, Dennis Kuhn, Museum Frieder Burda Baden-Baden
18.11.: Einojuhani Rautavaara, Lost Landscapes, Residenz München
19.11.: Haim Alexander, Three non-european folk-songs, Liederhalle
Stuttgart, und Claus-Steffen Mahnkopf, Kurtág-Cantus I,
Magus-Haus Am Kupfergraben 7 Berlin