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nmz-archiv
nmz 2006/12 | Seite 12
55. Jahrgang | Dez./Jan.
Cluster
Qualitätssicherung
Durch die Musikkultur geht ein Gespenst, das Gespenst der Qualitätssicherung.
Denn Musik ist so wichtig und so toll, da kann man so viel falsch
machen, dass alle grandiosen Absichten sofort in ihr Gegenteil umschlagen
– den Niedergang und das Verderben auf immer. So redet man
Erzieherinnen und Erziehern ein, dass die musikalische Erziehung
nun mal dem echten Profi zu überlassen sei. Der, uni- und hochschulgeprüft
und handverlesen, zeigt, wie Musikkultur heute geht. Somit ist alles
in schönster Ruhe und kein Kind in der Schule wird in der achten
Klasse mit „Barock“-Musik-Geschichte gequält. Denkste.
Da klappern die Cembali im Quadrat. Doch zur Not hat man in allen
Organisationen der aktiven Musikkultur die Qualitätssicherung
eingebaut. Und die funktioniert so. Man statte die Musikvermittler
mit genügend Papierkram aus, auf dem sie dann akribisch jeden
Vor- und Rückschritt, vorwärts, rückwärts, hoch
und runter zu evaluieren haben – nachdem sie sich monatelang
mit der Dokumentation richtiger Qualitätssicherung beschäftigt
haben (eine Einkommenssteuererklärung ist auch nicht komplizierter).
Das Ganze muss in eine geeignete Software übertragen werden,
die dann zentral übers Netz gesammelt eine Großsichtung
möglich macht. Hauptsache, es wurde alles dokumentiert, bis
ins Kleinste. Nicht vergessen: Sicherung der Qualitätsicherung!
Besser ist nicht einmal die Bank of England gesichert. Fehlt nur
noch eine Musikpraxisgebühr im Quartal. So kommt, was kommen
muss: Die einen können nicht, weil sie sichern müssen,
die anderen dürfen nicht, weil sie nicht sichern können
– das Wenigste wäre eine Fortbildung in Qualitätssicherung.
Na sicher.