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nmz-news
nmz 2006/12 | Seite 2-8
55. Jahrgang | Dez./Jan.
Nachrichten
Nachrichten aus Musikwirtschaft,
Kulturpolitik und Musikleben
Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet.
Mit dem Kulturinformationszentrum
stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten
im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen
verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur
Darstellung gebracht werden.
Nachrichten aus der neuen musikzeitung 2006/12:
Pop-Refugium im Lokschuppen
Das Regensburger music college begeht das zehnjährige Bestehen
Das Music College in Regensburg kann dieses Jahr auf eine zehnjährige
Geschichte als staatlich anerkannte Berufsfachschule zurückblicken.
Mit Festival und Festakt begingen Dozenten und Studenten das Jubiläum
dieser in Deutschland einzigartigen Institution. Bayerns Staatsminister
für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Thomas Goppel, gratulierte
dem Leitungstriumvirat des College – bestehend aus Gunther
Konrad, Josef Meier und Klaus Erhart – und hob das bürgerschaftliche
Engagement von College-Mäzen Oswald Zitzelsperger hervor, der
vor Jahren durch die Renovierung des denkmalgeschützen Lokschuppens
die Arbeit des Colleges erst möglich gemacht hatte.
In seiner Rede forderte Goppel unter anderem auch den Erhalt von
Bayern 4 Klassik auf einer UKW Frequenz und brachte eine neue Variante
ins Spiel: Bayern 4 Klassik als ein Radiosender für Klassik
und Pop, der die alte und die junge Generation ansprechen soll (mehr
zu diesem Thema auf den Seiten 16 und 52).
In den zehn Jahren seines Bestehens hat sich das music college nicht
nur einen Namen als Bildungsstätte gemacht, sondern gilt auch
als nennenswerter Veranstalter von Konzerten und Workshops in der
Region mit Namen aus dem Bereich Rock, Pop und Jazz, darunter der
Blues-Gitarrist Robben Ford, die Duolegende Tuck & Patti, die
Big Band-Leiterin Maria Schneider, der Trompeter Randy Brecker,
die Mingus Big Band oder Nadia Benaissa von den No Angels.
Frühförderung in Weimar und Dresden In unserem Beitrag zum Thema Frühförderung an
deutschen Musikhochschulen (Hochschulmagazin 11-06, S. 1 und 3)
blieben zwei Institutionen unerwähnt, die auf andere Weise
als die im Artikel beschriebenen Hochschulen Nachwuchsausbildung
betreiben: Das Musikgymnasium Schloss Belvedere, das mit der Hochschule
für Musik Franz Liszt in Weimar kooperiert, und das Sächsische
Landesgymnasium Carl Maria von Weber, das mit der gleichnamigen
Dresdner Musikhochschule zusammenarbeitet. www.hfm-weimar.de www.landesgymnasium.de
Innovationspreis für Glasröhrenklavier
„Das Glasröhrenklavier ist eine Bereicherung der Glasinstrumentenpalette“,
erläutert Musiker und Instrumentenbauer Heinz Grobmeier aus
Hemau das von ihm geschaffene neue Instrument. 25 Tasten ermöglichen
das Anschlagen von Industrieglasröhren im Tonbereich c2 bis
c4 in klassischer Klavieraufprallmechanik. Dadurch ist zum einen
das klaviertypische dynamische Spiel möglich, zum anderen sind
bis zu zehnstimmige Akkorde spielbar – anders als beim normalen
Glasröhrenspiel, das mit maximal vier Schlegeln zum Klingen
gebracht wird.
Das Glasröhrenklavier kann von bis zu drei Musikern gleichzeitig
gespielt werden: Während einer die Klaviatur nutzt, bringt
ein weiterer die Glasröhren mit Schlegeln zum Schwingen, ein
dritter streicht mit einem Bogen über die Röhren. Grobmeier
erhielt für seine Kreation am 16. November den Rodenstock Glasinnovationspreis
2006.
Thüringer Orgel-Datenbank
Eine Datenbank über Orgeln wird derzeit vom Thüringer
Orgelmuseum in Bechstedtstraß bei Weimar aufgebaut. Grundlage
sind die Hinterlassenschaften des Weimarer Orgelbauers Gerhard Kirchner.
Er erfasste über Jahre hinweg Details über Art, Aufbau
und Disposition von etwa 500 Instrumenten. Die Datenbank soll bei
der Restaurierung von Orgeln hilfreich sein und steht für wissenschaftliche
Forschungen zur Verfügung.
Musik Katalog Noten
Die Sortimente von mehr als 300 Musikverlagen sind jetzt auf einen
Blick zu recherchieren. Mit dem vom DMD initiierten „Musik
Katalog Noten“ ist das erste Nachschlagewerk mit über
240.000 Notenausgaben auf einer CD-ROM herausgekommen. Seit Oktober
ist er im Musikfachhandel zum Preis von 14,95 Euro erhältlich.
AfS Bundeswettbewerb
Der Arbeitskreis für Schulmusik schreibt in Kooperation mit
der Musikhochschule Köln und dem Helbling-Verlag in diesem
Jahr erstmalig einen Bundeswettbewerb für das Klassenmusizieren
aus. Das diesjährige Thema lautet schlicht: a-f-s. Die Zeichen
können ein Lied oder einen Tanz zum Thema Affe, Fisch und Salamander
anregen, sie können als Akkordsymbole (zum Beispiel Am-F7-Eb7)
verstanden werden, eine Improvisation oder Klanggestaltung anregen
und vieles andere mehr. www.arrangieren-fuer-schulklassen.de
Die SchoolTour in Bayern
Erste Schulhymne komponiert, neue Kooperation mit Schweizer Hochschule
und „Lehrerfortbildung live“
Vom 6. bis 10. November 2006 war das SchoolTour-Team bei der ersten
Projektwoche im bayerischen Freyung äußerst erfolgreich.
Neben Musik- und Filmproduktion, Streetdance und Eventmanagement
für das selbst organisierte SchoolFest war diesmal auch die
Moderatorengruppe sehr kreativ – sie schrieb einen Song für
die Schule: „Die Geister der Stadt“. Daran beteiligt
unter anderem Heiko Freund, Studienleiter Pop und Fachbereichsleiter
Pädagogik der Hochschule Musik und Theater Zürich, der
hier als Dozent für den neuen Kooperationspartner vor Ort mitwirkte.
Auch die Lehrerfortbildung ein Highlight der Woche: Das gesamte
Kollegium probte Show und Musik, selbst der Mathelehrer probte den
„Moonwalk“ – Fazit: Die SchoolTour macht die Schulen
munter! Foto: Silvio Valiani Vom 6. bis 10. November 2006 war das
SchoolTour-Team bei der ersten Projektwoche im bayerischen Freyung
äußerst erfolgreich. Neben Musik- und Filmproduktion,
Streetdance und Eventmanagement für das selbst organisierte
SchoolFest war diesmal auch die Moderatorengruppe sehr kreativ –
sie schrieb einen Song für die Schule: „Die Geister der
Stadt“. Daran beteiligt unter anderem Heiko Freund, Studienleiter
Pop und Fachbereichsleiter Pädagogik der Hochschule Musik und
Theater Zürich, der hier als Dozent für den neuen Kooperationspartner
vor Ort mitwirkte. Auch die Lehrerfortbildung ein Highlight der
Woche: Das gesamte Kollegium probte Show und Musik, selbst der Mathelehrer
probte den „Moonwalk“ – Fazit: Die SchoolTour
macht die Schulen munter!
Musikalisch ein Profi – geschäftlich ein Amateur
Der DTKV, die Musikhochschule Leipzig und die Universität Leipzig
kooperieren
„Musikalisch ein Profi – geschäftlich ein Amateur.
Musikstudium und was dann?“ – unter diesem Titel hatte
der DTKV-Sachsen Ende Oktober Studenten der Hochschule für
Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig
zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Das Besondere: Es
hatten sich für diesen Zweck drei Partner erstmals zusammen
getan, die jeder für sich Interesse am Leben junger Musikern
nach dem Studium haben.
Dazu zählte zunächst die Leipziger Musikhochschule selbst,
die seit 164 Jahren hoch qualifizierte Künstler und Musikpädagogen
produziert. Dann der Bundesverband des Deutschen Tonkünstlerverbandes
(DTKV), sowie der rührige Landesverband Sachsen, der das ganztägige
Event initiiert und gestemmt hatte. Als weiterer Partner mit dabei:
die Universität Leipzig mit ihrer Selbstmanagement-Initiative
SMILE, einem Kooperationsprojekt von Universität und Handelshochschule
Leipzig.
So kam es, dass sich unter den studentischen Teilnehmern nicht nur
Musiker und Musikpädagogen fanden, sondern auch ein Gutteil
BWL-Studenten. Eine spannende und ungewöhnliche Mischung verschiedener
Interessenlagen und Denkweisen war so zustande gekommen, was sich
unter anderem bei Diskussionen zu Themen wie Networking und Arbeitswelt
zeigte. Der neue Leipziger Rektor, der Ire Robert Ehrlich, war nicht
nur zur Eröffnung gekommen, sondern stellte sich auch auf dem
Podium den Fragen des Moderators Christian Scheibler, Geschäftsführer
des DTKV-Sachsen. Weiter auf dem Podium: Wilfried Krätzschmar,
Präsident des Sächsischen Musikrates, ehemaliger Rektor
der Musikhochschule Dresden, Andreas Reuter, Student, Christoph
Geibel, Existenzgründer „Mercurius Musik“ und freiberuflicher
Musiker, sowie Rolf Hempel, Präsident des DTKV Bundesverbandes
und ehemaliger Rektor der Stuttgarter Musikhochschule. „Die
Aufgaben unserer Musikhochschule erstrecken sich weiter als die
Grenzen des Freistaates Sachsen“, betonte Ehrlich und führte
aus, dass er seine Musikhochschule als Exportunternehmen ansähe.
Er beziehe in- und ausländische Rohstoffe, die nach ihrer Veredelung
wieder international exportiert würden. Doch Ehrlich wollte
nicht nur schön malen, er räumte ein, die Berufsaussichten
für junge Musiker seien derzeit trist.
In Anbetracht dieser schwierigen Marktsituation forderte der studentische
Vertreter Andreas Reuter, Themen wie Steuern, Marketing, PR als
Pflichtveranstaltungen in den Studienplan aufzunehmen. Eine Forderung,
der sich auch die ehemaligen Rektoren, Rolf Hempel und Wilfried
Krätzschmar anschlossen.
Wie man sich als freier Musiker erfolgreich vermarkten kann, legte
Christoph Geibel dar, der nach dem Studium aus dem anfänglichen
„Muggen“-Geschäft heraus eine gut gehende Firma
gegründet hat. Höhepunkt des Vormittags: ein Vortrag der
Mezzospranistin Therese Renick, in dem sie dIE jungen Künstler
und Studenten einen Blick hinter die Kulissen werfen ließ.
Was sich anfänglich nach einer bunten Anekdotensammlung anhörte,
entpuppte sich während ihres Vortrags als wertvolle Insiderinformation.
Renick demonstrierte, wie die Vorbereitung auf den Beruf schon beim
ersten Ton in der ersten Gesangstunde beginnt. Sie schilderte den
Musikerberuf als Hochleistungssport, bei dem die Tagesform genauso
zählt wie der richtige Trainer, der richtige Manager und der
richtige Lebenspartner. Faszinierend.
Angeregte Gespräche zwischen Studenten, Dozenten, Vertretern
von DTKV und Hochschule beim anschließenden italienischen
Büffet machten deutlich, dass es dem DTKV in Sachsen mit dieser
Veranstaltung gelungen ist, seine Themen zu vermitteln. Und im Gegenzug
erhielt der Verband einen Einblick in die Lebenswelt eines Musikstudenten
im Sachsen von heute. Andreas Kolb
4. Internationaler Telemann-Wettbewerb Zum 4. Internationalen Telemann-Wettbewerb, der vom 11.
bis 18. März 2007 in Magdeburg ausgetragen wird, können
sich noch bis zum 20. Januar Ensembles anmelden, die sich historischen
Interpretationsprinzipien verpflichtet fühlen, mindestens zwei
Mitglieder haben und in denen jede Stimme solistisch besetzt ist.
Die Teilnehmer dürfen nicht jünger als 18 und nicht älter
als 34 Jahre sein und müssen sich in drei Wettbewerbsrunden
einer internationalen Jury stellen. Auf die Wettbewerbssieger warten
insgesamt Preisgelder in Höhe von 10.500 EUR sowie verschiedene
Sonderpreise. Darüber hinaus erhalten die Preisträger
Gelegenheit zu Konzerten in mehreren Telemannstädten, darunter
Leipzig (Bachfest), Eisenach und Bad Pyrmont. Einen ausführlichen
Bericht veröffentlicht die nmz in der Februar-Ausgabe 2007.
www.telemann.org
Schlüsseloper
Ehrgeiziges plant die Dresdner Hochschule für Musik mit der
Ur-aufführung der ersten Oper von Wilfried Krätzschmar.
Gemeinsam mit seinem Librettisten Michael Wüstefeld hat der
renommierte Dresdner Komponist ein burleskes Spiel mit ernsten Hintergründen
geschrieben, das unter dem Titel „Schlüsseloper“
am 2. Dezember 2006 im Kleinen Haus des Dresd-ner Staatsschauspiels
seine Uraufführung erleben wird, unter der musikalischen Leitung
von Ekke-hard Klemm und in der Regie von Andreas Baumann. Nicht
zufällig enthält die „Schlüsseloper“
auch Bezüge zur Kultursituation Dresdens, ist sie doch einer
der Kernbeiträge der Hochschule zum 800. Stadtjubiläum.
Heteropia nicht nur in der Schweiz?
Beschwerde über zu wenig Forsythe-Uraufführungen in Dresden
Dresden (ddp-lsc). Die SPD beschwert sich über das Ausbleiben
von Uraufführungen des US-amerikanischen Star-Choreographen
William Forsythe in Dresden. Die sächsische Landeshauptstadt
zahle jährlich eineinhalb Millionen Euro an die Tanztruppe
Forsythes, während diese neue Produktionen „offensichtlich
lieber andernorts“ zeige, kritisierte der kulturpolitische
Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion, Wilm Heinrich, am Mittwoch in
Dresden. Als Beleg führte er eine Uraufführung von Forsythe
mit dem Titel „Heterotopia“ vor wenigen Tagen in Zürich
an. Heinrich zufolge hat sich Forsythe vertraglich dazu verpflichtet,
eine neue Produktion pro Jahr in Dresden zu zeigen. Weder 2005 noch
2006 habe Forsythe diesen Vertragsbestandteil erfüllt. Zwar
sei das Festspielhaus erst vor acht Wochen und damit viel später
als ge-plant eröffnet worden. Dies sei aber „wohl kein
hinreichender Grund, in Dresden so spärlich aufzutreten und
die Uraufführungen mit überregionaler Medienresonanz nicht
hier zu zeigen“.
Im Vertrag zwischen Dresden und der Forsythe-Company seien jährlich
mindestens 25 Aufführungen vorgesehen, fügte Heinrich
hinzu. 2005 und 2006 sei Forsythe lediglich jeweils zwölf Mal
in Dresden aufgetreten, teilweise habe es sich dabei um keine Aufführungen,
sondern um die Präsentation von Installationen gehandelt. Laut
Heinrich, der zugleich Sprecher des Staatsschauspiels Dresden ist,
hat die Stadt bislang mehr als drei Millionen Euro an die Forsythe-Company
überwiesen.
Das Festspielhaus Hellerau war Anfang September nach zweijähriger
Restaurierung wieder eröffnet worden. Die Kosten für das
Engagement der Tanztruppe Forsythes teilen sich die Städte
Dresden und Frankfurt am Main sowie die Bundesländer Sachsen
und Hessen.
„Die große Stille“ ausgezeichnet Berlin (ddp). „Die große Stille“ des
deutschen Regisseurs Philip Gröning wird als bester europäischer
Dokumentarfilm ausgezeichnet. Der Preis „European Film Academy
Documentary 2006 – Prix Arte“ werde am 2. Dezember beim
Europäischen Filmpreis in Warschau verliehen, teilten die European
Film Academy und der deutsch-französische Kultursender Arte
am Dienstag mit. Nominiert für die mit 5.000 Euro dotierte
jährlich vergebene Auszeichnung waren acht Dokumentarfilme.
„Die große Stille“ ist eine sehr strenge, fast
stumme Meditation über das Klosterleben in der Grande Chartreuse.
Das Mutterkloster des Karthäuserordens liegt in den Französischen
Alpen. „«Der Film führte uns für fast drei
Stunden auf eine Reise in eine andere Welt, eine Reise, die wir
sehr genossen haben“, betonte die Jury. Zu dem Gremium gehören
die bulgarische Regisseurin und Produzentin Adela Peeva, der deutsche
Dokumentarfilmer Thomas Riedelsheimer und die polnische Produzentin
Dorota Roszkowska.
Der Film, der im November 2005 in den deutschen Kinos lief, hatte
bereits beim Bayerischen Filmpreis im Januar den Dokumentarfilmpreis
gewonnen.
Seminar der Stiftung Podium Junger Musiker Ein Musikinstrument erlernen, in jungen Jahren bedeutende
Preise gewinnen, ein erfolgreiches Musikstudium abschließen
und dann die künstlerische (Solo-)Karriere nahtlos anschließen:
Welcher junge Musiker träumt nicht von einer solchen möglichst
hindernisarmen Berufslaufbahn? Eine Alternative ist die bis ins
Pensionsalter gesicherte Stelle in einem anspruchsvollen Berufs-Orchester
oder -Chor nach erfolgreichem Probespiel direkt im Anschluss an
das Examen.
Vielseitigkeit gefragt
Karrieren dieser Art wird es auch zukünftig geben – aber
sie werden seltener in einer Zeit der Kürzungen, Fusionen,
Schließungen und in einer Zeit zunehmender internationaler
künstlerischer Konkurrenz. Umso wichtiger ist es, dass junge
Musiker, die sich auch in Zukunft ihren Lebensunterhalt mit der
Musik verdienen möchten, auf sich schnell verändernde
Berufs- und Arbeitsmarktsituationen vorbereitet werden. Als Ergänzung
zu ihrer künstlerischen Ausbildung – die nach wie vor
im Mittelpunkt stehen muss – werden Kenntnisse wichtig, die
ihnen erlauben, neue Arbeitsfelder, Nischen und Chancen wahrzunehmen.
Dazu gehören Erfahrungen mit der eigenen Bühnenpräsenz,
mit Konzertdramaturgie und -moderation und Musikvermittlung ebenso
wie Fragen der (Selbst-)Vermarktung, der Öffentlichkeitsarbeit,
der Kommunikation. Auch ein Basiswissen über rechtliche und
ökonomische Fragen wird zukünftig eine Rolle spielen;
dazu kommt die Notwendigkeit, sich in Fragen der Organisation und
des Managements auszukennen, auch einmal einen Presse- oder Programmhefttext
entwerfen zu können oder neue Formen der Kommunikationstechnik
zu beherrschen. Nicht jeder selbständige Musiker muss all dieses
selber machen. Die Zukunft wird demjenigen, der nicht die eingangs
geschilderte Laufbahn einschlägt, jedoch abfordern, möglichst
vieles davon zu beherrschen und selbst zu tun.
Seminarinhalt Das Seminar „Musikvermittlung“ der Stiftung
Podium Junger Musiker will Studierenden deutscher Musikhochschulen
solches Wissen vermitteln. In zwei jeweils fünf-tägigen
Kursabschnitten werden die genannten Themen angesprochen und so
weit wie möglich vertieft. Kompetente Dozenten aus der Praxis
werden anhand von berufsnahen Übungen und Vorträgen vieles
von dem weitergeben, was sie sich selbst einmal angeeignet haben
und was für die Musikerkarriere künftig von essentieller
Bedeutung sein wird. Die Teilnehmer sollen dabei auch ihre eigenen
– vielleicht unerkannten – Talente entdecken und Spaß
daran gewinnen, ihren musikalischen Berufsweg selbständig zu
managen.
An verschiedenen Standorten in Bayern, Baden-Württemberg und
Hessen können sich Musikstudierende für das Seminar bewerben.
Weitere Informationen sind auf der Internetseite www.spjm.de.
zu finden.
Stiftung Podium Junger Musiker
Marktplatz 12
97990 Weikersheim
Neuköllner Oper schreibt Opernpreis aus
Die Neuköllner Oper lädt gemeinsam mit der GASAG Berlin
AG zum siebten Mal zur Teilnahme an einem Opern-Kompositionswettbewerb
ein. Teilnehmen können Komponisten bis zum vollendeten 35.
Lebensjahr.
Der Berliner Opernpreis 2008 soll ein Realisierungswettbewerb sein,
dessen Ziel die Uraufführung eines Auftragswerks im Sommer
2009 an der Neuköllner Oper ist. Zusätzlich zum Gewinner
sollen neuerdings auch die acht Workshopteilnehmer tutorisch durch
die Neuköllner Oper unterstützt werden. www.neukoellneroper.de
Splash! meets Classic – Rettungsversuche für
das Hip-Hop-Festival Chemnitz
Chemnitz (ddp-lsc). Mit einer Wiederholung des Konzerts „Splash!
meets Classic“ leistete die Chemnitzer Robert-Schumann-Philharmonie
Anfang November einen Beitrag zur Rettung von Europas größtem
Hip-Hop-Festival in Chemnitz. Zur Benefizveranstaltung in der Chemnitz
Arena waren mit Samy Deluxe, Beginner, Curse, Tefla & Jaleel
und anderen noch einmal die Akteure der Uraufführung vom 6.
August vertreten. Das neunte Splash!-Festival vom 4. bis 6. August
2006 hatte wegen schlechten Wetters erhebliche Verluste erlitten.
Durch Verzicht auf Gagen, Preisnachlässe der Dienstleister
und Spenden sind nach Veranstalterangaben bislang etwa 38 Prozent
der aufgelaufenen 400.000 Euro Schulden zusammengekommen.
Wenn 80 Prozent der Summe gedeckt seien, könne man auch über
das zehnte Splash! im kommenden Jahr reden, hatte Mirko Roßner
von der splash! Entertainment AG angekündigt. Das diesjährige
Festival zählte mit 20.000 Besuchern etwa ein Fünftel
weniger als erwartet. Andererseits waren erhebliche Mehraufwendungen
für die Wetterfestigkeit und Wiederherstellung des Geländes
am Chemnitzer Stausee Oberrabenstein notwendig.
Einer Befragung der Technischen Universität (TU) Chemnitz zufolge
befürworten mehr als drei Viertel der Chemnitzer die Fortführung
des Festivals.
Kinder-Komponisten Halle-Dresden
Im November präsentierten die Schüler der Kinder-Komponistenklasse
Halle-Dresden ihre Arbeiten beim Jahreskonzert 2006 im Festspielhaus
Hellerau und im Händelhaus in Halle. Die Stücke der jungen
Komponisten wurden vom Kammerensemble Neue Musik Berlin unter der
Leitung von Roland Kluttig zur Uraufführung gebracht. Seit
dreißig Jahren bekommen in der Kinder-Komponistenklasse zehn-
bis zwanzigjährige Schüler aus Sachsen und Sachsen-Anhalt
Kompositionsunterricht, der am Konservatorium „Georg Friedrich
Händel“ Halle beziehungsweise an der Hochschule für
Musik Dresden angesiedelt ist.
Bayerische Festivals von Streichungen bedroht
Die bayerische Staatsregierung will im Doppelhaushalt für 2007/2008
insgesamt eine Million Euro bei der Förderung musikalischer
Veranstaltungen einsparen. Der Posten für Musikpflege wurde
bereits im Doppelhaushalt 2005/2006 gestrichen. Nach Angaben des
Ministeriums konnte der Fehlbetrag in den vergangenen beiden Jahren
aber aus Mitteln des „Kulturfonds Bayern“ ausgeglichen
werden. Satzungsgemäß sei dies aber nur zwei Mal möglich.
Der Leiter des Internationalen Kammerchor-Wettbewerbs Marktoberdorf,
Dolf Rabus, warnte, damit stünden viele der bayernweit etwa
150 Musikprojekte vor dem Aus. Unter den betroffenen Festivals seien
renommierte Veranstaltungen wie die Bachwoche in Ansbach oder das
Festival Mitte Europa, sagte Rabus. Mitte Dezember soll der Etat
verabschiedet werden.
Klangwerktage Hamburg
Erstmals fanden im Sprechwerk vom 20. bis zum 25. November die Hamburger
Klangwerktage statt, ein neues Festival für junge zeitgenössische
Musik. In zwei Konzerten präsentierten die Preisträger
des von den Klangwerktagen initiierten internationalen Kompositionswettbewerbs
ihre Werke. Im Rahmen des Kompositionsworkshops CAMPUS wurde darüber
hinaus eine Gruppenkomposition erarbeitet. Interpretiert wurden
die Stücke von Musikern der Internationalen Ensemble Modern
Akademie (IEMA). www.klangwerktage.de