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nmz-archiv
nmz 2006/12 | Seite 20
55. Jahrgang | Dez./Jan.
Hochschule
Elitenförderung als Spezialgebiet
An der Musikhochschule Karlsruhe hat das PreCollege seinen Betrieb
aufgenommen
Der Staat spart. Das merken nicht nur die Bürger an ihren
immer spärlicher gefüllten Geldbeuteln, auch die Hochschulen
haben trotz neuer Finanzspritzen durch Studiengebühren schwer
zu kämpfen, um ihre Konkurrenzfähigkeit zu erhalten. Die
Folge ist, dass einzelne Universitäten ihr Angebot mehr und
mehr einschränken müssen. Durch Profilbildung und Spezialangebote
versuchen die Institute, einen Ausgleich zu schaffen, wodurch die
Hochschullandschaft in Deutschland eine breitere Fächerung
erhält. Auch an der Musikhochschule Karlsruhe versucht man,
wettbewerbsfähig zu bleiben. Neben dem bereits etablierten
Ausbildungszweig Lernradio hat die Hochschule nun mit dem Sparda
PreCollege ein weiteres Spezialprojekt aus der Taufe gehoben.
Zusammen mit der Sparda Bank Baden-Württemberg, die als Hauptsponsor
jährlich 25.000 Euro in den Studiengang investieren wird, will
man in Karlsruhe in diesem zunächst auf fünf Jahre angelegten
Programm jugendlichen Studienanwärtern eine Vorbereitung auf
die kommenden Anforderungen des Studiums anbieten.
Das Jungstudium, in dem Schüler bereits vor dem Studium kostenfrei
bei Hochschulprofessoren Hauptfachunterricht bekommen, ist bereits
seit Jahren an vielen Akademien und Hochschulen Bestandteil des
Ausbildungs-angebots, neu am PreCollege ist, dass die Teilnehmer
dort neben dem Instrument auch in anderen Fächern unterrichtet
werden.
Wer also die Aufnahmeprüfung für die Vorklasse der Hochschule
für Musik Karlsruhe besteht, kann sich in Zukunft aussuchen,
ob er sich auf den Hauptfachunterricht beschränken will oder
das Zusatzangebot bestehend aus den Fächern Musiktheorie (Prof.
Michael Moriz, Stephan Zirwes), Improvisation (Peter Lehel) sowie
den Nebenfächern Klavier (Astrid Kröger, Magdalena Todorowa)
und Gesang (NN) wahrnehmen will. Das Fach Kammermusik soll dann
in nächster Zukunft das Unterrichtsangebot vervollständigen.
Das PreCollege-Angebot ist für die Schüler umsonst. Obwohl
an manch anderen Musikhochschulen seit Einführung der Studiengebühren
bereits auch die Vorklassen kostenpflichtig sind, beschränkt
man in Karlsruhe die Abgabe von Gebühren auf das Vollstudium.
Neben den jährlichen Zuschüssen für das Lehrangebot
will die Sparda-Bank Baden-Württemberg die Schüler auch
bei ihren ersten Auftritten unterstützen. Im Rahmen einer kleinen
jährlich stattfindenden Tournee sollen die Jungstudenten bereits
früh an das Konzertleben herangeführt werden und erste
Erfahrungen mit öffentlicher Präsentation sammeln. Das
können sie auch bei der am 15. Dezember stattfindenden Podiumsdiskussion
zum Studienangebot PreCollege, das von der Hochschule Karlsruhe
in Zusammenarbeit mit der nmz im Velte-Saal von Schloss Gottesaue
veranstaltet wird.
Nach der von nmz-Redaktionsleiter Andreas Kolb moderierten Diskussion
mit dem Titel „Wo Begabungen wachsen – Hochschule und
Hochbegabung“ werden Schüler des PreCollege in einem
Konzert die ersten Früchte ihrer Arbeit zeigen.
Vorgetragen werden unter anderem Klavierwerke von Beethoven, Rachmaninoff,
Chopin und Liszt sowie Gesangsstücke von Rossini, Ravel, Bellini
und Bernstein. Beginn der Veranstaltung ist 19.30 Uhr.