nmz 2006/12 | Seite 28
55. Jahrgang | Dez./Jan.
Musikbildung
Erste Landesmusikakademie Deutschlands
Bayerische Musikakademie Hammelburg – Pionier und Wegbereiter
„Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“ – so könnte
man zu der im Jahre 1980 als erste deutsche Landesmusikakademie
gegründeten Bayerischen Musikakademie Hammelburg sagen. Ein
kulturelles Erfolgsprojekt, das eine Eigendynamik entwickelte als
Wegbereiter mit Vorbildfunktion, als ein Konzept, das zu den heute
drei Bayerischen Musikakademien und weiteren Landesmusikakademien
in Deutschland führte.
Als landeszentrale Fortbildungsstätte bildet sie ein Kompetenzzentrum,
ein Netzwerk Musik und Kooperationsunternehmen mit 115 Kooperationspartnern
für nahezu alle Bereiche der Musik. Idyllisch oberhalb des
Saaletals auf dem Schlossberg in der ältesten Weinstadt Frankens
gelegen, entfaltet die Akademie seit 26 Jahren ein äußerst
fruchtbares und anregendes multiplikatorisches Wirken. Als Kristallisationspunkt,
Herzkammer, Kompetenzzentrum, Denkfabrik, Ideengeber, Ratgeber,
Impulsgeber und als eine Begegnungs-, Trainings-, Bildungs- oder
Tagungsstätte für alle Belange der Musik wurde und wird
die Akademie bezeichnet.
War die Akademie in den ersten 20 Jahren fast ausschließlich
ein Belegungshaus, so folgte mit dem Jahre 2000 ein starker inhaltlicher
Ausbau der Akademie auch mit eigenen Aktivitäten. Säulen
dieser Fortentwicklung sind die Einführung und der Ausbau eigener
Kurse, qualifizierter und qualifizierender Lehrgänge und des
Projektbüros, der Ausbau des Kooperations-Netzwerks, der überregionalen
Ensembles und in Zukunft vermehrt der interkulturelle Austausch.
Ziel und Leitbild der Bildungsarbeit sind Evaluation, Transport,
Verbreitung und Vermittlung von Impulsen des Bildungsmarktes aus
und zu den Verbänden, den Einrichtungen und Kooperationspartnern
sowie Qualitätssteigerung und Hebung des allgemeinen Musikniveaus
durch Nachwuchs- und Qualitätssicherung, Kooperation zwischen
Profis und Laien, Vergleichsmöglichkeiten, Niveau- und Leistungsgruppen.
Der interdisziplinäre Erfahrungsaustausch und das Voneinanderlernen
über Verbands- oder Genregrenzen hinweg wurde konsequent verstärkt,
größere Festivals erstmals durchgeführt (Kinder-
und Jugendmusicalfestival, Musik der Weltreligionen, Madonna, SaaleMusicum)
und neue erfolgreiche und dauerhafte Projekte auf den Weg gebracht
(Popularmusik, Fränkischer Kinderchor, SaaleMusicum). Rund
300 Belegungen, Kurse und Projekte wird die Akademie 2007 durchführen,
davon mehr als 20 Prozent in eigener Regie. Neue Zielgruppen, Kooperationspartner
und Sponsoren wurden gewonnen.
So wird in der Musikakademie Hammelburg vom 22. Oktober bis zum
26. Oktober 2007 erstmals ein „Internationaler Hensel Ensemble
Gesangwettbewerb“ in den Bereichen Lied, Oper, Oratorium –
basierend auf privatem Sponsoring – für Studenten und
Hochschulabsolventen durchgeführt. Die Akademie ist in den
letzten Jahren räumlich erheblich erweitert und ausgebaut worden
(Neubau mit Kammermusiksaal, Überäumen, Felsenkeller und
Freizeiträumen, Modernisierung des Klostergebäudes) und
in die instrumentale und technische Ausstattung wurde stark investiert.
Die Bayerische Musikakademie Hammelburg gehört zu den gefragtesten
Einrichtungen in Deutschland. Zahlreiche überregionale Landesensem-bles
auch außerhalb Bayerns und Frankens sind hier regelmäßig
zu Gast. Neben den Schwerpunkten in der Bläser-, Chor- und
Orchestermusik hat sich Hammelburg in den letzten Jahren zu einem
weitbeachteten Zentrum für das vokale Musizieren mit Kindern
entwickelt. Kinderchorleiterlehrgänge, der überregionale
Fränkische Kinderchor sind nur markante Beispiele. Mutter-
und Kind-Musizieren, Singen im Kindergarten, Erzieher/-innen- und
Schullehrerfortbildungen, Vom Text zum Spiel, Theatersprache, Vocal
Percussion et cetera sind ein ganzes Bündel von Maßnahmen,
die das Ziel verfolgen, das qualifizierte Singen mit Kindern und
Jugendlichen flächendeckend zu fördern. Im übrigen
erfüllt die Akademie einen breiten und qualifizierten Grundversorgungsauftrag
musikalischer Fortbildung in nahezu allen Musikbereichen und Genres.