nmz 2006/12 | Seite 37
55. Jahrgang | Dez./Jan.
Verband Bayerischer
Sing- und Musikschulen
Ein großer Wunsch ging in Erfüllung
Musikschule der Gemeinde Essenbach hat eine Bläserklasse
Montag Vormittag in der Kulturhalle in Essenbach: 22 Kinder der
dritten Jahrgangsstufe packen begeistert ihre Instrumente aus: 3
Querflöten, 6 Klarinetten, 2 Saxophone, 3 Trompeten, 2 Hörner,
2 Bariton, 2 Posaunen und 2 Tuben. Musikschullehrer Martin Hirsch
begrüßt seine Schüler und dann geht’s los!
Die Kinder erlernen jetzt zwei Jahre lang zusammen in der Besetzung
eines Blasorchesters das Spielen eines Blasinstruments. Was sich
wöchentlich wie selbstverständlich abspielt, hätte
man bei den Vorbereitungen nicht gedacht: Gibt es genügend
Kinder, die sich für dieses Projekt interessieren? Unterstützen
es auch die Eltern? Wie genau sieht das Projekt aus? Wie finanziert
es sich? Wo kann es stattfinden, damit die anderen Klassen nicht
durch das Spielen der Blasinstrumente gestört werden? Wie kann
allen Kindern der Grundschule, die auf zwei Unterrichtsorte verteilt
sind, die Möglichkeit eröffnet werden, an der Bläserklasse
teilzunehmen? Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Und der Wille
war bei Bürgermeister Fritz Wittmann, Rektor Max Pfeffer, Musikschulleiterin
Birgit Adolf und dem jetzigen Bläserklassenleiter Martin Hirsch
groß.
Die Fragen wurden nach und nach geklärt: Um die Bläserklasse
möglichst effektiv zu gestalten, soll zu dem regulären
zweistündigen Musikunterricht noch eine zusätzliche Stunde
am Nachmittag dazukommen, in der die Kinder abwechselnd 30 Minuten
Einzelunterricht und 45 Minuten Registerunterricht haben. Diese
Form setzt sich sicherlich von den meisten Bläserklassen
ab, da der Unterricht normalerweise nur in größeren oder
kleineren Gruppen stattfindet. Dass sich alle zwei Wochen
eine Instrumentallehrkraft 30 Minuten um einen einzelnen Schüler
kümmert, hat den Vorteil, dass jedes Kind individuell gefördert
werden kann und auch Schwächen besser erkannt werden können.
Diese Form ist nur dank des grossen Einsatzes des Marktes Essenbach
und der Regierung von Niederbayern möglich. Denn Bürgermeister
Wittmann wollte die Bläserklasse „tatkräftig unterstützen“
und macht dies, indem der Markt Essenbach das gesamte Instrumentarium
anschafft und kostenlos an die Schüler verleiht. So entfällt
schon ein großer Betrag für alle Teilnehmenden.
Auch der Instrumentalunterricht wird zu Sonderkonditionen
angeboten, so dass von den Eltern nur ein relativ geringer
Beitrag zu leisten ist, im Verhältnis zu dem, was sie dafür
geboten bekommen. Außerdem finanziert die Regierung von Niederbayern
den regulären Musikunterricht, der durch Martin Hirsch abgehalten
wird. Großer Dank gilt hier dem Abteilungsdirektor Kurt Neudert,
der sich für die erste Bläserklasse in der Grundschule
im ganzen Landkreis eingesetzt hat. Die Reaktion der Eltern beim
Elternabend war sehr positiv.
Die Eltern bedankten sich mit großem Applaus für das
tolle Angebot, das ihren Kindern zu einem äußerst günstigen
Preis solche Möglichkeiten eröffnet. Auch das Problem
der zwei Schulorte wurde gut gelöst. Mit dem Bus werden nun
die Bläserklassen-Schüler beider Schulen abgeholt und
in die Kulturhalle Essenbachs, die „Eskara“, gebracht.
So wird kein Unterricht im Klassenzimmer nebenan gestört und
alle Kinder, egal aus welchem Schulort, können teilnehmen.
In den ersten Unterrichtswochen wurde nun ausführlich getestet,
welches Kind für welches Instrument geeignet ist und welches
sein Wunschinstrument ist. Und seit einigen Stunden klingen die
ersten gemeinsamen Töne aus dem Musikraum der „Eskara“.
Ein großer Wunsch aller Organisatoren ist, dass auch in den
kommenden Jahren dieses Projekt weitergeführt wird und dass
sich weiterhin so viele Kinder dafür interessieren.