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nmz-archiv
nmz 2007/02 | Seite 7
56. Jahrgang | Februar
Magazin
Ein Wettbewerb kommt zurück
4. Internationaler Telemann-Wettbewerb Magdeburg
Am 11. März 2007 ist es so weit: der Internationale Telemann-Wettbewerb
in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt Magdeburg öffnet seine
Pforten und empfängt dazu auf historischem Instrumentarium
musizierende Kammermusikensembles aus aller Welt.
Erneut gehören der Jury international renommierte Interpreten
und Barockmusikexperten an, neben Paul Dombrecht (Belgien) und
dem Österreicher Johann Sonnleitner sind es die Amerikanerinnen
Sarah Cunningham und Mary Utiger. Den Vorsitz hat der langjährige
Leiter der Baseler Schola Cantorum, Peter Reidemeister, übernommen.
Wie schon beim ersten Wettbewerb 2001 steht die Kammermusik Georg
Philipp Telemanns und die seiner Zeitgenossen im Mittelpunkt der
alle zwei Jahre in drei Runden ausgetragenen Konkurrenz.
Zugelassen werden laut Ausschreibung „historischen Interpretationsprinzipien
verpflichtete Instrumentalensembles, in denen jede Stimme
einfach besetzt ist und die aus wenigstens zwei Musikern bestehen“.
Ausgenommen ist die Kombination Soloinstrument und (einfach besetzter)
Basso continuo. Eine allzu starke und überdies komplizierte
Einschränkung? Dazu Peter Reidemeister: „Nein, ganz
im Gegenteil. Bei uns kann ein Ensemble aus zwei Leuten bestehen
und wird nicht wie im modernen Sinn als Duo bezeichnet. Außerdem
kann der Basso continuo aus mehreren Instrumenten bestehen, etwa
aus einem Cembalo, einer Gambe und einer Theorbe. Wichtig ist,
dass historische Instrumente verwendet werden, gleichgültig,
ob es sich um ein wirkliches Original oder um eine Kopie handelt.“
Ä
hnlich flexibel gestaltet erscheint das Programm des Wettbewerbs.
Zwar sind in jeder Runde Werke Telemanns vorgeschrieben, die darüber
hinaus gehende Binnendramaturgie und die Werkauswahl obliegen dann
aber weitgehend den Teilnehmern.
Dennoch: Wer beim Telemann-Wettbewerb antritt, ist Spezialist.
Im Gegensatz zu anderen Wettbewerben, die mit modernen Instrumenten
und einem Repertoire nach 1800 ausgetragen werden, können „Telemänner“ ihr
Wettbewerbsprogramm kaum anderswo anbringen und sind damit zwangsläufig
vom so genannten Wettbewerbstourismus ausgeschlossen. Ein Manko?
Reidemeister: „Ich glaube nicht. Denn erstens beginnt jeder
Wettbewerb mit der Vorbereitungsphase. Da ist jeder einzelne Teilnehmer
extrem motiviert, innerhalb begrenzter Zeit zu persönlichen
Höchstleistungen aufzufahren, und allein das bringt viele
junge Musiker enorm nach vorn.“
Zweck des Wettbewerbs und Herzensangelegenheit der Jury ist es
aber, begabten jungen Nachwuchsmusikern eine Chance zu geben. Das
steht auch auf den Fahnen der Landeshauptstadt, die den Wettbewerb
finanziell und ideell unterstützt, handelt es sich doch bei
dem in Magdeburg geborenen Georg Philipp Telemann um den musikalischen „Stadtheiligen“.
Außerdem erhält der Wettbewerb im wissenschaftlichen
Bereich Unterstützung durch das benachbarte Telemann-Institut,
welches den Wettbewerb auch ins Leben gerufen hat, darüber
hinaus helfen die Ständige Konferenz Mitteldeutsche Barockmusik
und regionale Sponsoren.
Ein Wermutstropfen ist die bislang mangelnde Bereitschaft diverser
Plattenfirmen, die Preisträger mit Offerten für eine
CD-Einspielung zu begleiten. Zumal die eigentlichen Preisgelder
nicht nur niedriger als bei vergleichbaren Wettbewerben ausfallen
und Sonderpreise sowie Konzertverpflichtungen noch nicht den Stellenwert
erreicht haben, der nötig wäre für eine angemessene
Honorierung der Leistungen.
Jörg Clemen
Anmeldeschluss für Teilnehmer ist der 20. Januar 2007.
Informationen und Anmeldeformulare: Internationaler Telemann-Wettbewerb,
c/o
Telemann-Gesellschaft e.V., Schönbecker Straße 129,
D-30104 Magdeburg; E-Mail: itg@telemann.org