nmz 2007/02 | Seite 2, 52
56. Jahrgang | Februar
Personalia
Personalia
Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet.
Mit dem Kulturinformationszentrum
stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten
im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen
verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur
Darstellung gebracht werden.
Klänge-Finder am Klavier
Korrigendum zum Artikel über Hans Otte, nmz 12/06–01/07
Derart zahlreiche Leserbriefe hatte die Redaktion seit langem nicht
mehr erhalten: In der nmz 12/06– 01/07 war auf Seite 11 ein
Bericht zum 80. Geburtstag von Hans Otte erschienen. Das Bild zum
Geburtstagsporträt aber war das falsche: Es zeigte nicht Hans
Otte, sondern Hans-Ulrich Engelmann an einem Mischpult. Die Redaktion
entschuldigt sich für das Versehen. Das Foto ist inzwischen
im Archiv wieder korrekt ausgezeichnet und unter den vielen der
Redaktion angebotenen Fotos von Hans Otte, wählten wir das
nebenstehende aus. Hier ist Otte Ende der Siebziger Jahre im Kreise
seiner Kollegen zu sehen (v.li.): Hans Otte, Grete Sultan, Klaus
Bernbacher und John Cage. Foto: Archiv Bernbacher
Verfolgte, vergessene Künstler
Albrecht Dümling erhält den neu geschaffenen KAIROS-Preis Der neu konzipierte KAIROS-Preis (Europäischer Kulturpreis
der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.) wird am 28. Januar 2007 erstmals
verliehen und geht an den Berliner Musikwissenschaftler Albrecht
Dümling. Die mit 75.000 Euro dotierte Auszeichnung will europäische
Künstler und Wissenschaftler aus den Bereichen bildende und
darstellende Kunst, Musik, Architektur, Film, Fotografie, Literatur
und Publizistik würdigen und fördern. Prämiert werden
sowohl künstlerische Individualleistungen als auch die oft
jenseits der öffentlichen Wahrnehmung wirkenden Produzenten,
Festivalleiter, Verleger, Galeristen und andere Initiatoren in
Europa, die Kunst und Kultur ermöglichen, mit ihrer Arbeit
Maßstäbe setzen und entscheidende Impulse geben.
Albrecht Dümling leitet seit 1990 den Verein „musica
reanimata“, der sich für die Wiederentdeckung von im
Nationalsozialismus verfolgten Komponisten und Musikern engagiert.
Geehrt wird Albrecht Dümling für seine Verdienste als
Musikwissenschaftler und Musikvermittler bei der Wiederentdeckung
dieser Komponisten sowie bei der Wiedereingliederung ihrer damals
verfemten Werke in die musikalische Aufführungspraxis. Als
Ausstellungsmacher, Publizist, Berater und langjähriger Vorsitzender
des Vereins „musica reanimata“ hat er die Aufmerksamkeit
des Konzertbetriebes auf zu Unrecht vergessene Künstler gelenkt.
Noch ist die Arbeit des Vereins – Forschung, Archivierung,
Konzerte – jedoch längst nicht getan und verdient deshalb
breite Unterstützung.
Ü
ber die Vergabe des KAIROS-Preises entscheidet ein unabhängiges
Kuratorium, dem namhafte Autoren, Redakteure, Kulturwissenschaftler
und Historiker angehören. Die Alfred
Toepfer Stiftung F.V.S. setzt sich für die Bereiche Europäische
Integration, Völkerverständigung, Kunst und Kultur, Wissenschaft,
Naturschutz und Jugend ein. Seit ihrer Gründung verleiht sie
europaweit diverse Kulturpreise unterschiedlicher Dotierung.
Bach-Preis für Sofia Gubaidulina Die Komponistin Sofia Gubaidulina erhält den mit 10.000 Euro
dotierten Hamburger Bach-Preis 2007. Das mit 5.000 Euro dotierte
Bach-Preis-Stipendium geht an die Komponistin Ruta Paidere und
an Jan Dvorak und Jan Feddersen, die als Komponistengruppe „Katarakt“ gemeinsam
arbeiten.
Die Übergabe des Bachpreises an Sofia Gubaidulina findet am
6. Februar 2007 im Anschluss an das Konzert der Kremerata Baltica
unter der Leitung von Gidon Kremer in der Laeiszhalle statt. Auf
dem Konzertprogramm steht unter anderem die deutsche Erstaufführung
des Werkes „Die Leier des Orpheus“ von Sofia Gubaidulina.
Midem-Preis für Henri Dutilleux Der Midem Classical Award wurde Ende Januar 2007 auf der Fachmesse
Midem in Cannes zum dritten Mal verliehen. Zu den diesjährigen
Preisträgern gehört auch der französische Komponist
Henri Dutilleux, der die Auszeichnung für sein Lebenswerk
erhielt. Dutilleux hatte vor zwei Jahren schon in München
den Ernst-von-Siemens-Musikpreis erhalten. Der 1916 geborene Komponist
war von 1944 bis 1963 zugleich Leiter der Musikproduktionen des
französischen Rundfunks. Als Künstler des Jahres wurde
ferner der Pianist und Dirigent Christian Zacharias gewürdigt.
Beim Label des Jahres entschied sich die Jury für Manfred
Eichers ECM.
Gesellschafter gegen Aufsichtsrat Weiter kein Künstlerischer Geschäftsführer für
Deutschen Musikrat
Nach dem Abschied Torsten Mosgrabers als künstlerischem Geschäftsführer
des Deutschen Musikrates schälte sich ein anerkannt agiler
Theater- und Veranstaltungsfachmann als Top-Favorit heraus. Die
Verhandlungen gediehen soweit, dass den weiteren Bewerbern schon
mal die Absage zugesandt wurde. Offensichtlich hatte man allerdings
vergessen, das Gehalt präzise abzusprechen. Der Aspirant sollte
ein knapp 20.000 Euro höheres Jahresgehalt bekommen als seine
Geschäftsführer-Kollegen. Präsident Krüger
machte sich für eine personalisierte Ausnahmeregelung stark
und brachte diesen Vorschlag sogar noch durch den Aufsichtsrat.
Allerdings müssen sich die Vertreter der öffentlichen
Hand an dieser Stelle doch deutlich fragen lassen, ob die Vergütung
des hauptamtlichen Führungstrios eines Spitzenverbandes in
der vorhandenen Form adäquat und zeitgemäß ist.
Gekippt wurde diese „Ausnahmeregelung“ in einer souverän
agierenden Gesellschafterversammlung des Musikrates, bestehend
aus dem Präsidium. Es zeigte möglicherweise den Mut,
um dem personell knapp besetzten Generalsekretariat des Verbandes
den Rücken zu stärken. Es zeigt aber auch, dass vernünftige
Personalpolitik ein Hauptkriterium auch für die Qualität
eines Verbandes ist, der als professioneller Partner von Politik
und Wirtschaft auftreten will. nmz
Weigle Prorektor in Berlin Der Dirigent Jörg-Peter Weigle wurde zum Prorektor der Hochschule
für Musik „Hanns Eisler“ Berlin gewählt.
Seine Karriere begann Ende der 70er-Jahre als Dirigent am Staatlichen
Sinfonieorchester Neubrandenburg. Darauf folgte die Leitung des
Rundfunkchores Leipzig und bis 1994 das Chefdirigat der Dresdner
Philharmonie. 1995 wechselte er nach Stuttgart und wurde Chefdirigent
und Künstlerischer Leiter der Stuttgarter Philharmoniker.
2003 übernahm Weigle die Künstlerische Leitung des Philharmonischen
Chores Berlin und arbeitete seitdem regelmäßige mit
dem Barockorchester „Concerto Brandenburg“ zusammen.
Seit dem Sommersemester 2001 ist er Professor für Chordirigieren/Hochschulchor
an der HfM „Hanns Eisler“.
Comenius EduMedia Preis Für exemplarische Bildungsmedien werden 2007 verschiedene
Comenius-EduMedia-Auszeichnungen verliehen. Unterschieden wird
zwischen didaktischen Multimediaprodukten und Lehr- und Lernmanagementsystemen
für die verschiedenen Bildungsstufen zwischen Vorschule und
Erwachsenenbildung in verschiedensten Inhaltsbereichen, darunter
für musische, künstlerische oder literarische Bildung
und für europolitische und eurokulturelle Bildung. An dieser
Ausschreibung für den deutschsprachigen Raum können sich
Institutionen, Bildungseinrichtungen und Autoren bis 12. März
2007 beteiligen.
Info: Institut für Bildung und Medien, Alt-Friedrichsfelde
60, Haus 14,
10315 Berlin;
Tel. 030/51 06 93 33,
www.gpi-online.de
Ehrung für Detlef Altenburg Mit einem Symposion „Ästhetische Geschichtswahrnehmung“ und
Konzerten haben die Hochschule für Musik Franz Liszt und die
Friedrich-Schiller-Universität Jena Detlef Altenburg zu seinem
60. Geburtstag geehrt. Die Laudatio hielt Prof. Dr. h. c. Peter
Gülke. Prof. Altenburg leitet seit 1999 das Institut für
Musikwissenschaft Weimar-Jena und hat seine Arbeitsschwerpunkte
im Bereich der Liszt- und der Schauspielmusikforschung. Sein Ziel
ist die Vernetzung des Faches Musikwissenschaft mit anderen Teildisziplinen
und Geisteswissenschaften. Altenburg ist Präsident der Gesellschaft
für Musikforschung, Vizepräsident der Deutschen Liszt-Gesellschaft
und Senatsmitglied der Akademien der Wissenschaften. Zwei interessante
musikalische Aufführungen bildeten den Auftakt der Veranstaltung:
eine frühe Vertonung des Faust-Monologes „Habe nun,
ach…“ des Weimarer Komponisten Carl Eberwein, sowie
der Maskenzug „Planetentanz“ (1784, nach Goethe) des
Weimarer Hofkapellmeisters Ernst Wilhelm Wolf. Danach geleiteten
die Gratulanten den Jubilar durch den nach historischem Vorbild
mit bengalischen Leuchtkörpern und Kerzen illuminierten Ilmpark
in sein Weimarer Domizil, die Villa Altenburg.
Peer Raben gestorben
Der Filmkomponist Peer Raben ist am 20. Januar im Alter von 66
Jahren im niederbayerischen Mitterfels gestorben. Er galt als
engster Freund des Regisseurs Rainer Werner Fassbinder und verfasste
bis zu seinem Tod Kompositionen für Film, Werbung und für
Hör-Romane.
Sein Leben für den Film begann, als Peer Raben, mit bürgerlichem
Namen Wilhelm Rabenbauer, 1967 auf Fassbinder traf. Für dessen
Filme, beginnend mit dem ersten „Liebe ist kälter als
der Tod“, schrieb vorwiegend Raben die Filmmusik. Bis zu
seinem Tod sollten es rund 150 Filmmusiken werden, von den Fassbinder-Filmen
bis zu „2046“ von Wong Kar-Wei und dem mehrfach ausgezeichneten „Kontakt“ (2006)
des Mazedoniers Sergej Stanojkovski.
„
Die Musik ist ein Gedanke, der zum Film addiert wird“, fasste
Raben seine Auffassung von Filmmusik zusammen. Im vergangenen Jahr
gründete er die „Werkstatt Raben“, um jungen Filmkomponisten
sein Wissen weiterzugeben.
Weingarten bleibt
Bekenntnis zu Bach und Leipzig: Elmar Weingarten bleibt trotz seines
Wechsels nach Zürich weiter im Künstlerischen Direktorium
des Bach-Archivs tätig. Sein Engagement für die Stiftung
Bach-Archiv und das alljährliche Bachfest Leipzig werde er
trotz neuer Aufgaben in der Schweiz fortsetzen, bekräftigte
Weingarten. Der Musikmanager wurde Ende Dezember offiziell zum
neuen Intendanten der Zürcher Tonhalle und ihres Orchesters
ernannt.