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nmz-archiv
nmz 2007/02 | Seite 45
56. Jahrgang | Februar
Rezensionen-CD
Magnum Opus Hebraicum
Peter Kiesewetter: Bereshit op. 70. Azione Sacra per Soprano,
Viola, Cetra, Percussione e Nastro Magnetico; Ensemble Bereshit.
Cavalli/Note 1 CCD 432 (3 CDs)
Das fast dreistündige geistliche Oratorium „Bereshit“ („Im
Anfang“) zählt zu Peter Kiesewetters seit den 90er-Jahren
entstehendem Magnum Opus Hebraicum, das eine Fülle kürzerer
und längerer Werke in den unterschiedlichsten Besetzungen
umfasst; die Vokalwerke vertonen allesamt hebräische Texte,
sind also in der Sprache Israels und des Alten Testaments gehalten.
Dieser Live-Mitschnitt von 2001, der viele von Kiesewetters treuen
Weggefährten vereint, erschien anlässlich seines 60.
Geburtstags. Bei einem Stück dieser Ausdehnung überrascht
zunächst die sparsame Besetzung: zwei Sängerinnen, drei
Sprecher (darunter der Komponist) und sechs Instrumentalisten (zwei
Bratschen, zwei Zithern, diverse Perkussion), die allerdings nur
ausnahmsweise gemeinsam agieren. In der Regel handelt es sich bei
den Einzelsätzen um Rezitative und Arien mit wechselnder,
immer wieder auch solistischer Instrumentalbegleitung. Die äußerliche
Reduktion – das ausgesparte Klangbild und die um wenige Töne
kreisenden Linien – erweist sich als die eigentliche Stärke
des Oratoriums, das mittels archaischer Monotonie und dramatischer
Höhepunkte den Ereignissen des 1. Buches Mose von der Schöpfung
bis zum Turmbau zu Babel folgt. Die kammermusikalische Delikatesse,
die das kleine Ensemble aufbietet, vertieft den Eindruck der „sakralen
Handlung“ noch.