Im Zentrum dieser in Ehren angestaubten, liebenswürdigen Wiener
Staatsopern-Inszenierung Otto Schenks steht einmal mehr das
aktuelle Operntraumpaar. Und einmal mehr ist es Rolando Villazón,
der Anna Netrebko an Spielwitz und Stimmkultur übertrifft.
Betörend, wie er „Una furtiva lagrima“ bei der
herbeigeklatschten Wiederholung ganz neu einfärbt. Da nimmt
man sogar Leo Nuccis Belcore in Kauf.
Natalie Dessay. Le miracle d’une voix
Virgin Classics 00946 363339 9
Der großen französischen Sopranistin Natalie Dessay
ist diese Zusammenstellung gewidmet, die ihre größten
Bühnentriumphe in Ausschnitten der Originalproduktionen vereint.
Die Doppelungen (Königin der Nacht, Olympia, Zerbinetta) machen
reizvolle Vergleiche zur Anlage der Rollenporträts möglich.
In kurzen Kommentaren charakterisiert die Sängerin die unterschiedlichen
Ansätze.
Verdi: Rigoletto
TDK DVWW-OPRIGL
Einer düsteren, skrupellosen Spaßgesellschaft dient
dieser Rigoletto zur Belustigung. Graham Vicks reduzierte, dennoch
handfest dramatisierende Deutung erhält durch die Protagonisten
Carlo Álvarez (Rigoletto), Inva Mula (Gilda) und Marcelo
Alvarez (Duca) die notwendige vokale Glaubwürdigkeit. Jesus
Lopez-Cobos sorgt mit dem Orchester des Teatre del Liceu für
instrumentale Innenspannung.
Strauss: Rosenkavalier
TDK DVWW-OPROKA
Bemerkenswert war diese Salzburger Festspielproduktion von 2004
zuallererst durch die fabelhafte Besetzung der drei weiblichen
Hauptpartien. Adrienne Pieczonkas Marschallin, Miah Perssons
Sophie und vor allem Angelika Kirchschlagers Octavian erreichten
ein wunderbar
aufeinander abgestimmtes vokales Niveau. Robert Carsen inszenierte
unentschieden modern, Semyon Bychkov dirigierte recht pauschal.