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nmz-archiv
nmz 2007/02 | Seite 47
56. Jahrgang | Februar
Noten
Leicht bis virtuos
Gefälliges für Flötisten
Hans Ludwig Schilling:
II. Sonate „Positano“ für
Flöte solo. Wolfgang-Haas-Musikverlag Köln e.K. International
Music Publishing. ISMN M-2054-0140-5 (2001)
Die Solosonate für Flöte, entstanden 1997, von H. L.
Schilling (geboren 1927) ist in der Reihe „Europäische
Musik: Deutschland“ veröffentlicht worden. Der Komponist
ist geprägt durch die Kompositionsschulen von Hindemith, Genzmer,
Lehmacher und anderen. So verwendet er keinerlei erweiterte moderne
Techniken der Flöte. In den vier Sätzen sind häufige
Takt- und Tempowechsel auffällig. Die Motive des ersten Satzes
kreisen etwas etüdenhaft um sich selbst. Der folgende langsame
Satz – Adagio mistico – ist ganz stimmungsvoll. Dem
kurzen dritten Satz – Allegretto grazioso – folgt
ein Allegro mit auffallend vielen Taktwechseln und ansatzweise
kleinen
Varianten des Themas. Das Werk liegt nur in einer Fotokopie der
schwer zu lesenden Handschrift vor, und das im Zeitalter des
Computers (!) Dies wird sicher viele davon abhalten, diese Sonate
zu studieren.
Frédéric Chopin: 22 Etudes for the Virtuoso Flutist
opp. 10 and 22, transcribed and edited by Robert Stallman. IMC
No. 3567 (2005)
Johann Sebastian Bach: 33 Solos for the virtuoso flutist, transcribed
and edited by Robert Stallman IMC No.3541 (2003)
Marcel Moyse bearbeitete bereits Klavier-Etüden von Chopin.
R. Stallman erweitert die anspruchsvolle Auswahl um etliche neue
Bearbeitungen. Vorangestellt sind in einem Vorwort „musikalische
Lebensregeln“ von Chopin sowie Anmerkungen zu Ausführung
und Interpretation jeder einzelnen Etüde für den Flötenspieler – leider
nur auf englisch. Eine lohnende Arbeit für den (angehenden)
Virtuosen.
Bei den Bachbearbeitungen knüpft R. Stallman unter anderem
an den Cellisten Pablo Casals an, der jeden Tag mit dem Spiel von
Bachs Werken begann. Ähnliches möchte er uns Flötisten
ans Herz legen und legt in der Sammlung anspruchsvolle Bearbeitungen
für Flöte aus Werken für Violine, Cello und Tasteninstrumente
vor. Da Bach beim Komponieren nicht unbedingt auf spezifische Eigenarten
eines Instrumentes einging, ist zumindest das Studium dieser Werke
lohnenswert, um sich in der Stilistik, der Harmonik, der bläserischen
Kondition und in „Bachs Geist“ zu schulen.
Eric Satie: 3 Gymnopédies für Flöte und Klavier,
eingerichtet von Sylvia C. Rosin. Universal Edition UE 32 988 ISBN
3-7024-2899-2
Diese drei antikisierenden Tänze – original für
Klavier – gehören zu den bekanntesten Werken Saties.
Bislang fand man hier und da einen der Tänze in verschiedenen
Sammlungen. S. Rosin hat sie streng an der Vorlage entlang bearbeitet.
Es sind langsame Walzer, die in ihrer Statik eine eigenartige melancholische,
meditative Stimmung entfalten. Dazu brauchen die Spieler ein hohes
Maß an Geduld, langem Atem und dynamischer Bandbreite im
Pianobereich.
Joachim Andersen: Fünf leichtere Stücke op. 56 für
Flöte und Klavier. Zimmermann ZM 35260
Mit Andersen verbindet man eher Etüdenwerke. Er komponierte
aber auch etliche gefällige Salonstücke. Die vorliegende
Sammlung enthält fünf kurze Charakterstücke, die
auch schon Flötenspieler mit geringeren technischen Fertigkeiten
mit Vergnügen interpretieren können. Der Herausgeber
Kyle Dzabo hat sorgfältig recherchiert (Revisionsbericht am
Ende) und eine ausführliche Einleitung zum Komponisten und
den Stücken vorangestellt.