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nmz-archiv
nmz 2007/02 | Seite 32
56. Jahrgang | Februar
Jeunesses Musicales Deutschland
Mauricio Kagel im Ehrenkomitee der JMD
„
Ich erinnere mich noch genau an die Nachricht von der Gründung
der Jeunesses Musicales. Es war für mich im fernen Argentinien,
als ob erst damit die Friedenszeit nach dem monströsen Zweiten
Weltkrieg begonnen hätte.“
Essen, am 7. November 2006. Der Komponist Mauricio Kagel hatte
der Bitte der JMD nachgegeben, die Laudatio auf den Würthpreisträger
des Jahres 2006 zu halten. Er war aus Köln nach Essen gereist
und hatte die Bühne des Saalbaus erklommen. In seinem Rücken
das Jugendsinfonieorchester der Folkwang Musikschule, vor ihm ein
voll besetzter Saal. Inmitten seiner Rede, in der er die Verdienste
Michael Kaufmanns als Intendant der Philharmonie Essen vor allem
um die Nachwuchsförderung umriss, dann dieser elektrisierende
Satz. Und wie ein Blitzlichtgewitter fuhr er fort: „Musik
als völkerverbindende Disziplin? Ja! Jugend als Idealträger
von Absichten, die zwar einen romantischen, sogar utopischen Hintergrund
hatten, aber sehr konkret, realitätsbezogen und daher notwendig
waren? Ja!“
Weikersheim, Ende November 2006. Gespannt öffnet der Generalsekretär
der JMD einen persönlich adressierten Brief aus Köln – Kagels
Antwort auf eine noch am Abend jener Preisverleihung vorgetragene
Einladung, Mitglied eines Ehrenkomitees der JMD zu werden. Eine
Anfrage, bei der er sich noch einige Bedenkzeit ausgebeten hatte.
Denn natürlich ist Mauricio Kagel engagierter Komponist, und
Projekte wie seine aktuelle Residency an der Philharmonie Essen
und zahlreiche im Entstehen begriffene Kompositionen beanspruchen
seine Zeit und Aufmerksamkeit.
Aber dann steht dort: „Ich nehme Ihre Einladung an und freue
mich sehr, wenn ich damit der Jeunesses Musicales Deutschland und
ihren Zielen etwas helfen kann.“
24. Dezember 2006: Der Komponist Mauricio Kagel feiert seinen
75. Geburtstag. Mit seiner Zusage hat er der Jeunesses Musicales
Deutschland
schließlich ein großes Geschenk gemacht.