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nmz-archiv
nmz 2007/04 | Seite 15
56. Jahrgang | April
Musikwirtschaft
„Kunst ist wirtschaftlich und wesentlich“
Die Yamaha Music Central Europe GmbH eröffnet ihre neue Vertriebszentrale
in Rellingen
Kando – Hinter diesem Wort verbirgt sich nicht etwa der Name
einer neuen asiatischen Kampfsportart, sondern die Unternehmensphilosophie
der Yamaha Music Central Europe GmbH (YMCE). Das japanische Schriftzeichen
bedeutet übersetzt „das Gemüt und den Geist beflügeln“ und
verspricht als unternehmerischer Grundsatz offensichtlichen Erfolg:
Am 2. März hat die YMCE die Eröffnung ihrer neuen Vertriebszentrale
in Rellingen bei Hamburg gefeiert. Mit einer Investition von rund
sechs Millionen Euro ist ein neues Großraumbüro mit
einer Bruttogeschossfläche von 4.668 Quadratmeter gebaut worden.
Nach Plänen des Architekten Helge Reimer ist seit der Grundsteinlegung
im April 2006 ein Erweiterungsbau entstanden, der besonders durch
seine lichtdurchfluteten, weil gläsernen Decken und Wände,
besticht. Sie fallen besonders in dem 930 Quadratmeter großen
Open-Plan Office auf, das sich auch bestens, wie sich zeigte, als
Konzertsaal eignet. In der 360 Quadratmeter großen Eingangshalle
werden Instrumente und das Audio Equipment ausgestellt, ein neuer
Piano-Testsaal sorgt für optimale Akustik. Zur festlichen
Eröffnung unter dem Motto „A place to grow“ waren
Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft und Kultur geladen.
Unter den Gratulanten befanden sich Dietrich Austermann, Minister
für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein,
und Martin Maria Krüger, Präsident des deutschen Musikrates.
Seit ihrer Gründung vor 40 Jahren ist die YMCE mit mehr als
250 Mitarbeitern zu einem Unternehmen gewachsen, das heute einen
Umsatz von rund 200 Millionen Euro im Jahr zu verzeichnen hat.
Neben dem Vertrieb von Instrumenten in zentral- und osteuropäische
Länder gehören auch die Förderung von Musikpädagogik
und die Bewahrung von Musiktraditionen zum Aufgabenschwerpunkt
des Unternehmens. Oberstes Ziel sei es „Menschen zu inspirieren
und emotional miteinander durch Klänge und Musik zu verbinden“,
sagt Gyoten. Dieser Grundsatz wird seit 1954 in Japan und mehr
als 40 Jahren in Europa in den Yamaha Musikschulen umgesetzt. Das
education programme bietet frühkindliche Musikalisierung für
Babys im Alter von bereits vier Monaten bis hin zu Kursen für ältere
Erwachsene. Auch die 26-jährige Ayako Uehara erhielt ihren
ersten Klavierunterricht an einer Yamaha Musikschule, in der sie
mit zehn Jahren zur Meisterklasse graduierte. Sie spielte zur feierlichen
Eröffnung der Zentrale Stücke von Mendelssohn-Bartholdy
und Sergej Rachmaninov auf höchstem musikalischen Niveau und
gehörte damit sicherlich zum „Aushängeschild“ der
Veranstaltung.
Eine Kostprobe der Kooperation von YMCE mit allgemeinbildenden
Schulen bekamen die Gäste anhand von Darbietungen der Bläserklasse
der Europaschule Gymnasium Heide-Ost unter der Leitung von Matthias
Heidenreich. Die Schülerinnen und Schüler der Orientierungs-
und Mittelstufe trugen Klassik- und Pop-Arrangements vor, die sie
im Musikunterricht erarbeitet haben. In Deutschland, Österreich,
der Schweiz und den Niederlanden existieren inzwischen mehr als
1.000 Bläserklassen, die mit Konzepten der Yamaha Music Education
arbeiten. „Kooperationen machen uns stark“, betonte
auch Wirtschaftsminister Austermann in seiner Rede. Erfolgreiche
Projekte wie diese verdeutlichen, dass sich Wirtschaft und Kunst
nicht konträr gegenüber stehen, sondern im Gegenteil
ergänzen können. Die Verbindung von Wirtschaft und Musik
entstehe, weil die Befriedigung des menschlichen Bedürfnisses
nach Musik in der Wirtschaft erfolge, stellte Martin Maria Krüger
fest. In diesem Sinne korrigierte er August Everdings Aussage,
Kunst sei nicht wirtschaftlich, sondern wesentlich, zu Recht in: „Kunst
ist wirtschaftlich und wesentlich.“ Er lobte das ganzheitliche
Konzept der Yamaha Musikschulen, dem eine „gesellschaftsprägende“ Bedeutung
zukomme.