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nmz-archiv
nmz 2007/04 | Seite 43
56. Jahrgang | April
Rezensionen-CD
Kratzbürste
Marlango: Automatic Imperfection. Label Emarcy Records, Vertrieb
Deutschland Universal Music (2007)
Ein internationaler Geheimtipp: Mar-lango, die Jazzformation aus
Spanien, verarbeitet in ihrem aktuellen Album „Automatic
Imperfection“ Eindrücke aus Reisen und Konzerten und
presst große musikalische Vielfalt auf eine einzige Platte.
Betörend, gekonnt kratzig und kraftvoll überzeugend ist
die weibliche Stimme des Projects: Leonor Watling. Sie macht gleichzeitig
zur Musik Schauspielkarriere, hat bei Pedro Almodóvars „Sprich
mit ihr“ und „Das geheime Leben der Worte“ von
Isabel Coixet mitgespielt und wird demnächst in dem Streifen „Salvador“ zusammen
mit Daniel Brühl zu sehen sein. Auf der Musikbühne platzieren
sich neben ihr Pianist Alejandro Pelayo und Trompeter Oscar Ybarra
Ende, außerdem David Gwynn (guitar), Mac Hernández
(bass) und Ricardo Moreno (drums). Die gemeinsame Vorliebe gilt
vollmundigen, verrauchten Klängen. Der gewaltige Einstieg
mit „Shake the moon“ ist auf dem Rest der Platte an
Energie nicht mehr zu toppen, fortan dominieren mal tiefnächtlich-träumende
Klänge, ein wenig Nostalgie und viel Ruhe. Auch mal angenehm
verspielte Harmonie ist in „Tip Toe“ und vor allem
im „Pequeno Vals“ zu finden. Das macht die Platte zum
recht sprunghaften Musikerlebnis, das jedoch lebendige Facetten
und neue Feinheiten entdecken lässt.