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nmz-archiv
nmz 2007/04 | Seite 34
56. Jahrgang | April
Landesmusikräte
Kettengerassel
Landeswettbewerb Jugend musiziert NRW
Lakonisch schilderte der 11-jährige Jonas Vöckeler in
der Essener Philharmonie die Handlung seines neuen Werkes „Ghost
In The Castle“ für Violine, Violoncello und Klavier:
Ein Geist erscheint in einem Schloss und spukt herum. Ein grässlicher
Mord geschieht, und die Schlossuhr schlägt Mitternacht. Da
bemerkt der Geist, dass er zu früh erschienen ist. Das ist
ihm so unangenehm, dass der Schluss des Stücks ganz friedlich
wird.
Die allgemeine Heiterkeit im Lilipuz-Konzert des Landeswettbewerbs
Jugend musiziert NRW 2007 wich interessierter Aufmerksamkeit, als
das Klaviertrio Johanna Schaller, Rabea Schaller und Jonas Vöckeler
mit seinem Vortrag begann. Die vermeintlich schlichte Programmmusik
entpuppte sich als intelligent gesponnenes Gewebe aus Saitenklängen
und Kettengerassel, das die Philharmoniebesucher begeisterte und
vier Tage später mit den anderen Konzertbeiträgen auch
auf Sendung ging. Denn das Konzert mit den jüngsten Preisträgern
des Wettbewerbs wird alljährlich in Kooperation mit der Sendung
Lilipuz von WDR5 aufgezeichnet. Der Landeswettbewerb fand vom 9.
bis zum 13. März in der Folkwang-Hochschule, in der Folkwang-Musikschule
und in der Heldenbar des Essener Grillo-Theaters statt. Das Organisationsbüro
von Geschäftsführer Michael Bender und dem Landesvorsitzendem
Christian de Witt bewältigte die Lenkung und Information der überall
präsenten Teilnehmerinnen und Teilnehmer, Eltern, Lehrer und
Juroren mühelos. Einige Kategorien wie Violine, Violoncello
und Holzbläserduos mit Klavier erlebten soviel Andrang, dass
ihre Austragung sich über mehrere Tage erstreckte, zum Teil
mit zwei Jurys über fünf Tage.
Den allgemeinen Trubel vergrößerte noch ein Podcast-Team
der Akademie für Kommunikationsdesign Köln, das mit Mikros
und Kameras Stimmungsbilder einfing, Interviews mit Betei-ligten
drehte und Kurzberichte fertigte. So gab es Abend für Abend
auf der Jugend-musiziert-Website (www.ju-mu.net) nicht nur die
Ergebnisse des Tages, sondern auch die Podcasts zu sehen und zu
kopieren – ein Informationsangebot, das so rege angenommen
wurde, dass der Server am letzten Abend streikte. Erstmals fanden
2007 die Kategorien E-Bass solo und Pop-Gesang Aufnahme in die
Regionalwettbewerbe und in den Landeswettbewerb, nachdem im vergangenen
Jahr Keyboard solo, Drumset solo, E-Gitarre solo und DJing hinzugekommen
waren. Die DJs trafen sich diesmal in der Heldenbar des Grillo-Theaters
und lieferten sich eine prächtige Battle der Showcases, moderiert
von Carsten Helmich (juicy beats, Dortmund). Die Juroren (Vorsitz:
Manfred Grunenberg, Bochum) zeigten sich beeindruckt von der Qualitätssteigerung,
dafür traten aber auch nur sechs DJs an, halb so viel wie
im Vorjahr.
Hingegen war vor allem der Pop-Gesang in der Weststadthalle von
Teilnehmerinnen und Besuchern sehr gesucht. Auffallend, wie viele
der Sängerinnen mit selbst komponierten Songs antraten, von
denen der Jury-Vorsitzende Walter Lindenbaum gerne manchen aufgezeichnet
hätte. Finanziert wurde der Wettbewerb vom Land NRW und den
nordrhein-westfälischen Sparkassen.