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nmz-archiv
nmz 2007/07 | Seite 40
56. Jahrgang | Juli/Aug.
Noten
Tiefes Blech hoch konzertant
Fünf Kammermusik-Neuheiten für Posaune, Tuba, Horn
und Trompete
Jean-Michel Defaye: À la Manière de Vivaldi, für
Posaune und Klavier oder Posaune und Streichorchester. AL 29436.
Alphonse Leduc.
Mit einer Prise von Albinonis feierlichem Adagio zu Beginn,
ein bisschen aus Händels Königin von Saba zum Schluss, gefüllt
mit einer herrlichen vivaldihaften Reise durch die Harmonien, hat
Jean-Michel Defaye ein Werk geschaffen, welches durch seine auskomponierte
Lust an der Musik Herausforderung und Spielfreude auf faszinierende
Art vereinigt. Um die Vielschichtigkeit von „À la
Manière de Vivaldi“ angemessen präsentieren zu
können, sollte die Interpretin, der Interpret über fortgeschrittene
instrumentale und musikalische Fähigkeiten verfügen.
Gabriel Fauré: Élégie op. 24, für Posaune
und Klavier, Bearbeitung Jaques Mauger. HA 9 696. Edition J. Hamelle & Cie./Alphonse
Leduc
Dieses spätromantische Werk für Posaune zu arrangieren,
ist ein gelungener Versuch, das leider sehr eingeschränkte
Repertoire der Posaune um ein hochwertiges Opus zu erweitern. Die
Posaunenfassung des original für Cello geschriebenen Stückes
verlangt dem Spieler sowohl technisch als auch musikalisch Können
auf hohem Niveau ab. Die elegische Melodie im ersten und dritten
Teil, getragen vom schweren Klavierbass, sowie die virtuos kadenzierenden
Linien im zweiten Abschnitt, können viele Kammermusik-
abende um einen interessanten, tiefgehenden Beitrag bereichern.
Marcel Galiègue, Jerôme Naulais: Gammi si do. – J´ai
le blues. Beides für Posaune und Klavier, AL 29428/29429.
Alphonse Leduc.
Gammi si do: Gut zu bewältigende virtuose Teile wechseln
sich mit gesanglichen ab. Eine klare harmonische Gestaltung und
das Spiel mit Tonleitern und Leittönen aus der C-Dur Kadenz
hilft, ein Gefühl für eine sichere Intonation im Zusammenspiel
mit dem Klavier zu entwickeln.
Trotz eines relativ niedrigen Schwierigkeitsgrades ergibt sich
eine technisch und musikalisch sehr gelungene Mischung aus Etüde
und Spielstück! – J’ai le blues: Typische Blueslicks
und auf die Posaune zugeschneiderte Melodien bilden zusammen mit
dem groovigen, gut zu bewältigenden Klavierpart einen fabelhaften
Einstieg in die Spielweisen des Jazz. Durch die Art der Komposition
bekommt der Interpret leicht ein Gefühl für die ternäre
Phrasierung und das richtige Feeling für Synkopen. Sehr
gut geeignet zur Vorbereitung auf das Spiel in Big-Band oder
Combo.
Hartmut Schmidt: Fanfarische
Ouvertüre für drei Trompeten
in C, 3 Posaunen, Tuba und Schlagzeug (Xylophon, Marimbaphon, Vibraphon,
Glockenspiel, Große Trommel, Große Rührtrommel,
Kleine Trommel, Handtrommel, Becken u.a. – 2 Spieler), Partitur
und Stimmen. Tonger 2951-1 P.J.T.,
ISMN M-005-29511-2
Sehr geschickt werden die Klänge der Blechbläser mit
den Farben des Schlagzeugs in Kontrast gesetzt oder gemischt, wobei
die Tuba hauptsächlich eine solistische, teils gesangliche,
teils flächenbildende Sonderrolle übernimmt. Trompeten
und Posaunen werden oft als einzelne Register eingesetzt, während
die Schlaginstrumente meistens mit der Tuba oder den anderen Registern
gemeinsam erklingen. In der Schlussphase kulminieren die tragenden
Klänge der Blechbläser mit den virtuos perkussiven Phrasen
der Schlagzeuger. Das effektvolle Werk in dieser seltenen Besetzung
stellt eine wertvolle Bereicherung im Konzertbetrieb dar, verlangt
aber für eine musikalisch angemessene Wiedergabe spielerisches
Können auf hohem Niveau.
Declan Townsend: Cork Songs,
vier irische Volkslieder aus der Gegend von Cork für 2 Trompeten in B, Horn in F, Posaune und
Tuba, Partitur und Stimmen. Tonger 3188-1 P.J.T.,
ISMN M005-31881-1
Die vier Volkslieder aus der Gegend von Cork sind sehr gekonnt
für eine fortgeschrittene Quintettbesetzung arrangiert. Es
macht Spaß zu beobachten, wie jedes Instrument nach seiner
Fasson innerhalb der Stücke zu seinem Recht kommt. Gut musiziert
verspricht dieses Werk, ein beliebter folkloristischer Beitrag
in Blechbläser-Kammerkonzerten zu werden. Ein kleiner Wermutstropfen
ist leider die etwas unscharfe Druckqualität dieser Ausgabe,
sowohl bei den Stimmen, als auch in der Partitur.