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nmz-archiv
nmz 2007/07 | Seite 44
56. Jahrgang | Juli/Aug.
Musik-Termine
Wer suchet, der findet!
Fernsehen, Radio und Zeitungen verkünden es
lauthals: Dieser Sommer ist ein Kunstsommer. Die Art Basel ist
gerade zu Ende und
schon haben mit der dokumenta XII in Kassel und der Biennale in
Venedig zwei der weltweit größten Kunstschauen begonnen.
Allein in Kassel werden bis September über 500 Arbeiten gezeigt
und 600.000 Besucher erwartet. Der damit verbundene mediale Auftrieb
lässt die Musik, und zumal die neue, in Deckung gehen. Selbst
die großen Avantgarde-Festivals von Frühjahr und Herbst
könnten hier nicht mithalten. Während des Sommers verstecken
sich Uraufführungen verstreut in den klassisch-romantischen
Programmen der zahllosen internationalen, regionalen und kleinen
lokalen Musikfestivals, angefangen beim zweitägigen Klaviertreffen über
Lieder-Reihen, Kammer- und Orchestermusik-Festivals bis zu großen
mehrwöchigen Opern- und Musiktheater-Festivals.
Die sonst
auf Barock und Klassik spezialisierten Ludwigsburger Schlossfestspiele
bringen am 13. Juli als Uraufführung Manfred Trojahns Bearbeitungen
von Johann Strauß’ „Geschichten aus dem Wienerwald“ und
der Polka „Vergnügungszug“ für Klavierquintett
mit Harmonium. Beim Carinthischen Sommer in Ossiach am Ossiacher
See in Kärnten hat am 15. Juli Thomas Daniel Schlees Kirchenoper „Ich,
Hiob“ Premiere, und im Rahmen der Festspiele im österreichischen
Erl erklingt im örtlichen Passionsspielhaus am 21. Juli erstmalig
Wolfgang Rihms „Sotto voce 2 – Capriccio“ für
Klavier und kleines Orchester.
Bei den Münchner Opernfestspiele
geht neben Händel, Mozart, Rossini, Bellini, Beethoven, Verdi,
Wagner, Mussorgsky und Strauss am 25. Juli erstmals eine Oper mit
dem insistierenden Titel „Liebe. Nur Liebe“ von Minas
Borboudakis über die Bühne, gefolgt am 27. und 29. Juli
von den Uraufführungen von Wolfgang Rihms „Psalmus“ für
Fagott solo und Johannes X. Schachtners „An … Klagen“ für
Viola und Klavier. Das Lucerne Festival bringt am 19. August erstmals
Isabel Mundrys „Gefächerter Ort“ für Violine
und Ensemble zu Gehör. Während die einen jedes Jahr auf
den grünen Hügel nach Bayreuth pilgern, zieht es andere
alle Jahre wieder in das grüne Tal der Sülz, wo zwanzig
Kilometer östlich von Köln in der bergischen Kleinstadt
Kürten, seit 1964 Wohnort Karlheinz Stockhausens, vom 7. bis
15. Juli die 10. Stockhausen Kurse stattfinden.
Hochkarätige
Musiker geben hier Interpretationsunterricht zu verschiedenen Stockhausen-Werken
und bringen zwei Versionen des neuen Stücks „Harmonien“ für
Bassklarinette beziehungsweise Flöte zur Uraufführung,
mit denen der Meister seinen groß angelegten jüngsten
Werkzyklus „Klang“ über die vierundzwanzig Stunden
des Tages fortsetzt. Die 62. Sommerlichen Musiktage Hitzacker schließlich
zelebrieren im Morgengrauen des 29. Juli um 4:30 Uhr zwischen Weinberg
und Elbe-Schiffsanleger erstmals die „Landschaftsmusik für
Blasorchester, Spielmannszüge und Solisten“ des Komponistenduos
Daniel Ott und Enrico Stolzenburg.
Rainer Nonnenmann
Weitere Uraufführungen:
01.07.: Wilfried Maria Danner, come esser può ch‘io
viva … für elf Solostreicher, Kulturforum Hameln.
06.07.: James Tenney, María Cecilia Villanueva, Vykintas
Baltakas, neue Orchesterwerke, musica viva im Herkulessaal der
Residenz München.
09.07.: Gilead Mishory, Di wajte hajmat majne, Ensemblelieder
nach Gedichten von Marc Chagall, Gärtnerplatz-Theater München.
11.07.: Helga Pogatschar, peep! Musiktheater, Muffathalle München.
11.–15.07.: 107. Schweizerisches Tonkünstlerfest mit
(nicht nur neuen) Werken von fast 90 Komponisten und Installationskünstlern,
parallel zum 18. Internationalen Kongress der Gesellschaft für
Musikwissenschaft in Zürich.
13.07.: Detlef Dörner, Reflexionen für Chor a cappella,
Augustinerkirche Schwäbisch
Gmünd.
18.08.: Martin Smolka, Rush für Ensemble, Reihe des Ensembles
musikFabrik im WDR Köln.