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nmz-archiv
nmz 2007/07 | Seite 40
56. Jahrgang | Juli/Aug.
Noten
Waldleben und Mückentänze
Bestechende Kammermusik für Kinder
Simone Anders: Waldleben-Klaviertrio Nr. 1, Kindernotenverlag
Pinneberg 2007, KNV 07001, ISBN 978-3-940496-00-3
Waldleben – Assoziationen
von Öko, zurück zur Natur, Essen von Regenwürmern
zum Überleben et cetera. Das Vorwort dieser drei zauberhaften
Klaviertrios für Kinder ab circa zehn Jahren entführt
mich stattdessen in das Reich der „Winterdämmerung“,
die „Klage der Feen“ und „Waldtrolle“.
Veröffentlicht wurden drei Siegergeschichten des vom Kindernoten-Verlag
und dem Lektorat Richling veranstalteten Autorenwettbewerbs 2007.
Im 1. Satz geht es um einen Elfen, der seine Elfenfreundin namens
Winterdämmerung im Kampf gegen die Menschen verliert. Sie
gab mit ihrem Tod der Winterdämmerung den Namen. Der 2. Satz
erzählt die Geschichte einer Fee, die vom König der Auserwählten
geweiht werden soll. Das gefährliche Ritual kann, sollte die
Fee nicht die Richtige sein, diese dazu verdammen, ewig in der
Sonne laufen zu müssen, daher fürchtet die Fee das Ritual
und klagt und weint. Im 3. Satz rettet ein kleiner Waldtroll am
See einem Krebs das Leben und bekommt dafür von diesem eine
Kristallperle geschenkt. Schaut man in die Kristallperle, sieht
man sein wahres Ich. Als er seinen Trollbrüdern die Perle
zeigt, will jeder diese haben und es entsteht eine Balgerei.
Simone Anders ist in Hamburg seit vielen Jahren als Klavierlehrerin
tätig, gewann als Jugendliche im Kompositionsförderkreis
von Peter Heilbutt diverse Kompositionspreise. 2007 wurden die
ersten beiden Sätze bei „Jugend Musiziert“ erfolgreich
uraufgeführt. Wirklich wertvolle moderne Kammermusik, mit
teilweise mystischen Klängen. Fast orientalisch muten zwischendurch
einige Passagen an durch die Verwendung von Glissandi in der Geige,
linkem Pedal im Klavier und Pizzicati im Cello. Alle drei Sätze
sind in sich geschlossen und können einzeln vorgetragen werden.
Der Schwierigkeitsgrad steigert sich von leicht bis mittelschwer.
Diese Klaviertrioreihe ist zwar für Kinder komponiert, jedoch
erhebt sie bereits einen höheren Anspruch hinsichtlich der
Ausdrucksfähigkeit und der technischen Fertigkeiten. Fazit:
Eine echte Kammermusik-Perle.
Andrea Holzer-Rhomberg: Mückentanz, Musikverlag Holzschuh,
Manching 2006, VHR 3841
Ein weiteres Naturerlebnis zum Zusammenspielen, hier in der
Besetzung für Streichorchester und Klavier. „Mückentanz“,
als kammermusikalische Ergänzung zur Violinschule Fiedelmax.
In der ersten Lage stechen die Mücken in den ersten beiden
Griffarten im Siebenvierteltakt. Einfachste Akkorde im Klavier
garantieren, dass die Mücken ohne Gipsbein weiterfliegen können,
wenn die kleine Anfängerhand in die Vollen langt. Im Dreivierteltakt-Tänzchen
reichen sich die Mückchen dann die Flageolett-Händchen.
Fazit: Wirklich bestechend.