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nmz-archiv
nmz 2007/10 | Seite 41
56. Jahrgang | Oktober
Rezensionen
Kurz vorgestellt
Noten
Felice de Giardini (1716–1796): 3 Duetti à Fagotto
e Viola concerta, herausgegeben von Helge Bartholomäus. Erstdruck.
Hofmeister FH 2876.
ISMN M-2034-2876-3
Als Zeitgenosse Johann Christian Bachs und Carl Friedrich Abels
in London wirkend schrieb dieser aus Italien stammende Geiger
vielleicht für musikantische Unterhaltung am fürstlichen
Hofe diese galanten dreimal drei musikalischen Zwiesprachen zwischen
Viola
und Fagott, das mal nicht nur Continuofunktion hat. Entdeckt
in der Berliner Staatsbibliothek.
Johannes Brahms: Sonate für Viola und Klavier f-moll, op.
120, Nr. 1. Partitura Verlag Winterthur
Die neu konzipierte Partitura-Ausgabe unterscheidet sich ganz
bewusst von anderen Editionen dadurch, dass jede Stimme als Spielpartitur
gestaltet und dabei die jeweilige Einzelstimme drucktechnisch
herausgehoben ist. Das gibt nicht nur dem Klavierpartner, sondern
auch dem Spieler
der Solostimme den wünschenswerten Blick auf das kammermusikalische
Gesamtgeschehen. Eine gute nachahmenswerte Idee, die kaum gebrauchsmustergeschützt
ist.
Wolfgang Amadeus Mozart: Zwölf Variationen über „Ah,
vous dirai-je Maman“, KV 265. Urtext. Henle HN 165.
ISMN M-2018-0165-0
Noch ein Nachschlag zum Jubiläumsjahr im bekannten graublauen
Henle-Kleid: als sauberer Single- Druck Mozarts simple-Klaviersatz-Variationen über
die schon damals volkstümliche Evergreen-Melodie, der das
Jungmädchen-Geständnis unterlegt ist. Lesenswert dabei
des Mozartexperten Ulrich Konrads Kommentar.
Hans-Günter Heumann: Klavierspielen – mein schönstes
Hobby. KlaVierhändig. Zu zweit am Klavier von Barock bis Pop.
Mit CD. Schott ED 9782.
ISMN M-001-13740-9
Diese Blütenlese von 33 leichten originalen und bearbeiteten
Klavierstücken aus den verschiedenen Epochen und Stilbereichen,
als Anregung eingespielt von Karin Germer und Anno Graser, mag
die Einzelhaft aufbrechen und zu einfachem und doch lustvollen
gemeinsamen Musizieren an einem Klavierinstrument, ob mit Lehrer,
Eltern-, Geschwister- oder Schülerpart, verführen.
Engelbert Humperdinck: Sämtliche Lieder für eine Singstimme
und Klavier. Bd. 5: Lieder aus Bühnenwerken, Kinderlieder,
Supplement in wechselnden Stimmlagen. Tonger P.J.T.3065.
ISMN M-005-30651-1
In diesem letzten Band von Humperdincks Liedersammlung, besorgt
von der gleichnamigen Gesellschaft durch Christian Ubber, finden
sich acht Kinderlieder, gedacht teils für den Konzertsaal,
teils weil schlichter gefasst für den Hausgebrauch, acht Lieder
aus seinen Beiträgen zu verschiedenen Bühnenwerken, ferner
Gelegenheitskompositionen. Alle sind mit Text unterlegt, entstanden
in den Jahren zwischen 1883 und 1920 und werden im kritischen Bericht
näher definiert. Aufschlussreich ist der einführende
Begleittext, der gerade auch für den Interpreten Zusammenhänge
deutlich werden lässt.
Harald Genzmer: Präludium, Arie und Finale für Orgel
(2002). Herausgegeben von Franz Lörch. Schott ED 9814.
ISMN M-001-13795-9
Das Finale mit seiner rauschenden Coda, „ein frühes
Ergebnis unserer gemeinsamen Arbeit“, wie Franz Lörch
berichtet, 1998 komponiert, 1999 von ihm in München vorgestellt,
ergänzte Genzmer im Jahre 2002: „Ich schreibe für
sie noch mal ein ‚Bravourstück‘“. So entstand
dazu ein wirkungsvolles Präludium, in dem sich Pedalsoli,
fundamentale Akkordik, motorische Spielfiguren, und diese von einem
dolce-Register getragene wunderbare Arie abwechseln. Das ganzes
Opus, transparent, wirkungsvoll und doch nicht als schwierig zu
bezeichnen, „steht auf tonalem Boden und ist formal einfach
gebaut ... und wird sowohl den Interpreten als auch den Hörer
gleichermaßen begeistern“, findet der Herausgeber,
der es 2004 in Bottrop uraufgeführt hat.
Max Reger: Serenaden op. 77a und 141a für Flöte (Violine),
Violine und Viola. Urtext. Herausgegeben von Michael Kube. Stimmen.
Henle HN 786, ISMN m-2018-0786-7
„
Allerleichtestes, einfachstes u. sehr melodiöses“ meinte
Max Reger geschrieben zu haben, als er op. 77a 1904 zum Druck und
bald danach in München zur Uraufführung gab, die „pompös,
ganz außerordentlich“ gelang mit „ganz blödsinnig
viel Applaus“. Und die „Miniaturkammermusik“,
wie Reger seine Serenade op. 141a bezeichnete, ist für ihn
ebenfalls eine „absolut klare einfache Musik“. Diese
beiden Besetzungspendants zu Beethovens Serenade op. 25 jetzt als
Stimmen im Neudruck in der bewährten Henle-Urtextausgabe zur
Verfügung zu haben, werden die Interpreten goutieren, gerade
weil es sich im Gegensatz zu Regers subjektiver Meinung im Zusammenspiel
doch um recht anspruchsvolle und technisch haarige Kammermusik
handelt, für die eine solch saubere Lesevorlage Voraussetzung
ist, (wobei gemäß Regers ausdrücklichem Wunsch
für op. 141a auch die extra Violinstimme für die Alternativbesetzung
beigegeben ist). Lesenswert Michael Kubes Werkgeschichte. Die
Taschenpartitur gibt es ebenfalls bei Henle (HN 9786).