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nmz-archiv
nmz 2007/11 | Seite 6
56. Jahrgang | November
Magazin
Musik für den Endverbraucher im Dreiländereck
Premiere von „my music“: Bilder und Kommentare zu einer
neuen Musikmesse in Friedrichshafen
Eine Messe für den Endverbraucher hatten die Veranstalter
geplant. Die Messe Friedrichshafen hat es gewagt, neben dem etablierten
Branchenevent in Frankfurt und der Pop.Komm in Berlin eine eigene
Ausstellung für die Musikwelt zu etablieren. Vier Tage lang
erklangen in den Hallen Töne aller Art. Aber nicht nur die
für den regelmäßigen Musikmessebesucher gewohnte
Geräuschkulisse aus Akkordeon und Heimorgel in der einen,
Schlagzeug in der zweiten und Blechblasinstrumenten aller Art in
der dritten Halle waren hier zu hören. Die Messeveranstalter
hatten auch auf eine programmatische Bespielung des Events Wert
gelegt. Ganz klar: Es ging nicht nur um die Vermarktung von Musikartikeln,
sondern auch um das Musikmachen. „Wir wollen unseren Besuchern
den Spaß an der Musik vermitteln“, sagt Projektleiter
Roland Bosch. „In der Folge gehen sie dann zum Handel, um
sich Musikinstrumente, Noten et cetera zu kaufen. Und der Handel
wiederum geht zur Frankfurter Messe, die ja eindeutig eine Händlermesse
ist. Das ist dann die Wertschöpfungskette.“
Während
Donnerstag und Freitag wenig passierte, waren die Besucher
Samstag und Sonntag bis 18 Uhr in den Hallen unterwegs.
Foto: Johannes Radsack
Vermutlich gab es wirtschaftliche Gründe für die Wahl
der Musikbeiträge. Sicher war es aber auch Programm, weniger
große Namen an den Bodensee zu holen als Ensembles aus der
Region. Musikschulen, Musikvereine, junge Musiker und Ensembles
spielten auf den diversen Messebühnen und luden zum Verweilen
beim Gang durch die freundlichen Hallen ein. Daneben lockten zahlreiche
Workshops zur unmittelbaren Beschäftigung mit Musik. „Let’s
rock“, „Drummen, was das Zeug hält“, Dirigierworkshops
oder Seminare zum Musikmanagement standen auf dem Programm.
Waren die ersten beiden Messetage noch ruhig – die Aussteller
warteten geduldig auf die erhofften Besuchermengen –, belebte
sich das Gelände am Wochenende schlagartig. Die angestrebte
Zielgruppe der Musiker, auch der Familien mit Kindern reiste vorwiegend
am Samstag und Sonntag nach Friedrichshafen. Die Messeleitung täte
gut daran, im nächsten Jahr über eine Verkürzung
der Veranstaltung auf drei Tage nachzudenken. So lautete auch der
Tenor der Aussteller. Ansonsten war ein Aussteller-Verhalten zu
beobachten, das sich am besten als „geduldige Zufriedenheit“ bezeichnen
lässt. Immerhin war die „my music“ eine Premiere.
Dafür, so viele der Firmen, die sich bereits im Jahr eins
nach Friedrichshafen begeben hatten, ist die Bilanz positiv. Nicht
nur die Quantität, sondern auch die Qualität der Besucher
zähle, so Roland Bosch, und mit letzterer seien die Aussteller
offenbar hochzufrieden. Ausgewählte Bewertungen der ausstellenden
Firmen, veröffentlicht auf der Webseite der „my music“,
belegen dies.
Nicht zuletzt ist die erfolgreiche Bilanz auch auf die positive
Stimmung zurückzuführen, die – für alle spürbar – die
vier Messetage begleitete. An dieser Stelle ein großes Lob
an Messeleitung und -personal. Wer die zwar effiziente, aber eher
unpersönliche und geschäftsmäßige Atmosphäre
anderer Veranstaltungen dieser Art kennt, hatte hier ein neues
Messeerlebnis. Schnell gab es für jedes Anliegen freundliche
und kompetente Ansprechpartner, die dem Einzelnen, Besucher wie
Aussteller, das Gefühl gaben, willkommen und am richtigen
Platz zu sein. In der schnöden Geschäftswelt mag dies
als Nebenkriterium gelten. Auf einer Messe, die den Spaß an
der Musik und den Musiker als Menschen in den Mittelpunkt richtet,
ist es sicher ein wichtiger Erfolgsfaktor.
Wie geht es weiter? Auf jeden Fall geht es weiter, das hat Roland
Bosch bereits angekündigt. Der eine oder andere Aussteller
aus Berlin und Frankfurt, der in Friedrichshafen noch nicht vertreten
war, hat jedenfalls in diesem Jahr schon einmal hereingeschnuppert.
Vielleicht ist er ja im kommenden Jahr auch mit einem Stand dabei,
wenn die „my music“ erneut ihre Tore öffnet.