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nmz-archiv
nmz 2007/11 | Seite 7
56. Jahrgang | November
Magazin
Stars und Macher diskutieren am Content Corner
Panels, Filme, Live-Musik und viele Gespräche zu Themen aus
Kulturpolitik, Musikwirtschaft und Musikpädagogik
Angeregte Diskussionen bot die Messebühne „my music
Content Corner“. Initiiert vom Deutschen Musikrat und der
neuen musikzeitung sprachen kompetente Gäste über Themen
aus Kultur- und Bildungspolitik, Musikwirtschaft und Musikpädagogik.
Messetalk
im Content Corner III (v.li.): Daniela Geißler (RTL
II), Gracia Baur, Ulf Werner (Konzerthaus am Gendarmenmarkt),
Barbara Haack (neue musikzeitung). Foto: Johannes Radsack
Show als Chance. Superstars zwischen Hit und Flop – so lautete
das Thema eines Panels mit dem Popstar Gracia. Unser Foto (Mitte
unten) zeigt den (Fast)-„Superstar“ Gracia Baur (2.
von links) mit der Leiterin des Special Marketing von RTL II, Daniela
Geißler (links) und Ulf Werner, dem Orchesterdirektor des
Konzerthauses am Gendarmenmarkt in Berlin sowie Moderatorin Barbara
Haack (rechts). Sehr offen berichtete Gracia, die es bei der ersten
Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ immerhin
auf Platz 5 gebracht hatte, über ihre Erlebnisse und ihre
Karriere als Musikerin. Im Gespräch ging es auch um Unterschiede
und Parallelen in der Welt der Popmusik und der Klassik. „Jugend
musiziert“ und „DSDS“: Gibt es da Gemeinsamkeiten?
Die Motivation der Veranstalter könnte unterschiedlicher nicht
sein. Aber auch TV-Casting-Shows erfordern höchste Disziplin;
eine erfolgreiche Karriere in der Popmusik, die über den Tag
hinaus dauert, geht ohne Talent und musikalische Ausbildung nicht.
Die Frage der Nachhaltigkeit von TV-Erfolgen ist auch für
die Musiksender von Bedeutung. Insofern, so Daniela Geißler,
sind auch diese an der Qualität der Superstars (DSDS) oder
der zusammengestellten Bands („Popstars“) interessiert.
Und was kann die Klassik vom Pop lernen? „Die Art des Auftritts“ beispielsweise,
sagt Ulf Werner. Schließlich hängt Musikvermittlung
auch mit der Präsentation zusammen. Das Nachdenken darüber
kommt in der Klassik häufig noch zu kurz.
Weitere Themen des „Content Corner“: „Musik für
Senioren“ oder „50+“. Gleich zwei Diskussionen
befassten sich mit der Frage, wie es um das Musizieren von oder
mit älteren Menschen steht. Ging es im Gespräch zwischen
Winfried Richter, dem Vorsitzenden des VdM, Hans Herwig Geyer,
Vorsitzender der Jeunesses Musicales Deutschland und Gerhard A.
Meinl, Präsident des Bundesverbandes deutscher Musikinstrumentenhersteller,
eher um die Aufgabe der Verbände im Zusammenhang mit dieser
Frage, so unterhielt sich Moderator Stefan Piendl mit Marianne
Steffen-Wittek, Professorin für Rhythmik und Elementare Musikpädagogik
in Weimar, Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen
Musikrats und Dirk Reischauer, „aktiver musizierender Senior“, über
die Inhalte einer solchen Arbeit. Hans Herwig Geyer sprach mit
Elisabeth Gutjahr, Rektorin der Trossinger Musikhochschule, und
zwei Lehrenden der Hochschule, Riza Yildiz und Pierre Funck, über
die Vorbereitung von Musikstudenten auf ein Leben in einer musikalischen „Patchworkexistenz“.
Einigkeit herrschte dabei über neue Anforderungen an junge
Berufsmusiker, auf die das Studium an einer Hochschule zukünftig
wird vorbereiten müssen.
Theo Geißler moderierte ein Gespräch über die Vermittlung
von Neuer Musik an Kinder und Jugendliche. „Neue Musik barrierefrei“ hieß der
Titel der Veranstaltung. Gymnasiallehrerin Silke Egeler-Wittmann,
Komponist Moritz Eggert und der Leiter des Instituts für Neue
Musik und Musikerziehung Darmstadt, Helmut Bieler-Wendt, sprachen über
Möglichkeiten, junge Menschen an „schräge Töne“ heranzuführen.
Dabei wurde ein Modellprojekt am Gymnasium Grünstadt als weit über
den Musikunterricht hinauswirkendes Beispiel für die Schule
der Zukunft vorgestellt. Und schließlich diskutierten der
Leiter des NRW-Kultursekretariats, Christian Esch, Morena Piro,
verantwortlich für das Stadtteilprojekt „Musik in Hainholz“,
Jochen Kühling, Gründer des deutsch-türkischen Plattenlabels
P.L.A.K. und Jürgen Stark, Projektleiter der School Tour,
unter der Moderation von Christian Höppner über das Thema „Musik
und Integration“. „Vergesst mal die Schubladen“ war
ein Appell Höppners an diejenigen, die das Thema aktuell diskutieren.
Schließlich leben in Deutschland ganz unterschiedliche Kulturen
oder Gruppen von Immigranten. Bei der Frage der Nachhaltigkeit
von Integrations-Maßnahmen spielt (nicht nur, aber auch)
die Frage einer langfristigen Finanzierung eine wesentliche Rolle.