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nmz-archiv
nmz 2007/11 | Seite 47
56. Jahrgang | November
Bücher
Ein Schlüssel zur Chorpraxis, der Wege öffnet und weiterweist
Chorsinfonik Werkkunde, Band 3: auf 390 Seiten eine Fülle
von Informationen und Anregungen
Heribert Allen/Hans Gebhard (Hrsg.): Chorsinfonik Werkkunde (Schriftenreihe des Verbands Deutscher KonzertChöre, Bd.
3), Weimar 2007, € 19,50, ISBN 978-3929698-03-9
Das vorliegende Buch ist im besten Sinne nützlich und aufschlussreich.
Es bietet in 4 großen Teilen auf 390 Seiten eine Fülle
von Informationen und Anregungen für alle, die sich in irgendeiner
Form mit der Chorsinfonik auseinandersetzen. Im ersten Teil wird
ebenso knapp wie umfassend skizziert, wie und wo man einschlägige
Informationen zu den orchesterbegleiteten Chorwerken finden kann.
Beschreibungen der vorhandenen Nachschlagewerke gehören zu
diesem Bereich ebenso wie eine umfangreiche Liste von Verlagen
und weiteren Adressen und Internetseiten. Dass der herausgebende
Verband VDKC dabei den eigenen Leistungen einen etwas – aber
nicht unangenehm – herausgehobenen Stellenwert einräumt,
ist legitim. Auch die im zweiten Teil beschriebene und im dritten
als Werkliste ausgeführte Statistik von Choraufführungen
der letzten Jahre ist unter dieser Einschränkung zu sehen,
da die hohe Zahl an beteiligten Chören (300) und die Menge
der ausgewerteten Konzerte (18.000) zwar sicher ein einigermaßen
repräsentatives Ergebnis zeitigen, auf der anderen Seite aber
eben nur ein Segment der Chorszene erfasst wird und die in anderen
Verbänden oder nicht organisierten Chöre nicht berücksichtigt
sind. Da diese Werkkunde nun schon in der dritten Auflage erscheint,
sind besonders der Vergleich dreier Zeitabschnitte von 1980 bis
1989, 1990 bis 1994 und 1995 bis 2004 und die in dieser Zeit stattgefundenen
Entwicklungen hoch interessant; Listen wie „Die 50 meistaufgeführten
Werke“ oder „Die Top-Ten-Komponisten“ lesen sich
für den Insider durchaus spannend. Für den Chorleiter,
der Programme gestalten möchte, und vor allem auch für
diejenigen, die das Fach erst erlernen, dürfte der vierte
Teil mit 230 Werkkunde-Besprechungen wohl mit den größten
Wert darstellen. Alle aufführungspraktischen Informationen
zu Besetzung, Inhalt, Notenmaterial, Aufführungsdauer und
auch zu besonderen Schwierigkeiten oder zur Wirkung auf das Publikum
sind knapp und übersichtlich zusammengefasst. Hinweise zu
Aufnahmen und Sekundärliteratur erleichtern die weitergehende
Beschäftigung mit den Werken und auch die subjektiv wertenden
Bestandteile (zum Beispiel die Vorschläge zu Koppelungsmöglichkeiten
mit anderen Werken) sind so knapp gehalten, dass sie eine willkommene
Hilfe und Anhaltspunkte bieten, ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit
zu suggerieren oder gar tendenziell zu wirken. Man hält mit
dieser Schrift also den Schlüssel zu einer fundierten Beschäftigung
mit diesem in der Chorpraxis doch so wichtigen und publikumsträchtigen
Literatursegment in der Hand. Wer freilich diese sehr knappen konkreten
Informationen zu Werken und Komponisten als Endpunkt der werkkundlichen
Auseinandersetzung begreift, versteht die Intention dieses so angenehm
unprätentiösen Buches und seiner Verfasser falsch: Auch
sie möchten Wege öffnen und weiterweisen.