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nmz-archiv
nmz 2007/11 | Seite 42
56. Jahrgang | November
Rezensionen-CD
Hochromantische Brocken
Giuseppe Tartini: Fünf Violinkonzerte; Ariadne Daskalakis,
Violine; Kölner Kammerorchester, Ltg.: Helmut Müller-Brühl.
Naxos 8.551243
Joseph Joachim Raff: Violinsonaten Nr. 2 A-Dur op. 78 und Nr. 5
c-Moll op. 145; Ariadne Daskalakis, Violine; Roglit Ishay, Klavier.
Tudor/Naxos 7129
Lange im Schatten Vivaldis stand der eigentlich nur durch seine „Teufelstriller“-Sonate
geläufige Virtuose Tartini (1692–1770). Die griechisch-amerikanische
Geigerin Ariadne Daskalakis legt mit dem Kölner Kammerorchester
ein gutes, das heißt in diesem Fall anrührend sangliches
Wort für seine Violinkonzerte (darunter zwei Ersteinspielungen!)
ein. Tartinis Konzerte – vor allem wenn sie so klangschön
und mit schlackenlosem Ton vorgetragen werden wie von Frau Daskalakis – wirken
weit weniger schematisch und schablonenhaft als so manche aus der
Feder Vivaldis, die weder die Popularität noch die Originalität
der „Vier Jahreszeiten“ erreichen.
Auch nicht gerade zum Allgemeingut zählt die ebenso umfangreiche
wie dankbare Kammermusik des Liszt-Sekretärs Joseph Joachim
Raff (1822–1882). Frau Daskalakis und ihre kongeniale israelische
Partnerin Roglit Ishay beschränken sich im zweiten und letzten
Teil ihres Raff-Plädoyers auf die Duosonaten, während
Ingolf Turban und Jascha Nemtsov (cpo) sich die Gesamtheit der
Werke für Violine und Klavier vorgenommen haben. Folglich
konfrontieren uns die beiden Damen hier mit zwei halbstündigen,
hochromantischen Brocken, die letzten Endes gar nicht so weit hinter
Brahms‘ unvergänglichen Schöpfungen zurückstehen
müssen.