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nmz-archiv
nmz 2007/11 | Seite 44
56. Jahrgang | November
Rezensionen
Kurz vorgestellt
Noten
Bläser-Spass 1. Leichte Spielstücke für das Klassenmusizieren
mit Bläsern, herausgegeben von Urs Pfister. Partitur, mit
CD, Ed. Hug GH 11690, dazu Stimmhefte GH 11691 bis 11701 für
die verschiedenen Blasinstrumente einschließlich Schlagzeug
und Klavier.
Die zwölf an der Musikhochschule Luzern erarbeiteten Arrangements
kommen gerade recht zum Einsatz des da und dort geweckten Schulprojekt-Interesses „jedem
Kind ein Musikinstrument“ und „Musizieren im Klassenverband“ an
Grund- und Gesamtschulen. Darauf ausgerichtet ist dieser erste
Band mit ganz leichten Minuten-Stücken unterschiedlichster
Stilrichtungen von Blues und Volkslied bis zum Opernevergreen
in allen erdenkbaren Ad-libitum-Besetzungen von Klavier plus
X bis
zu vollem Holz-,
Blech- und Schlagzeug, demonstriert auf der Mitspiel-CD, Schwung
und Spaß anheizend.
Ernst-Thilo Kalke (geb. 1924):
Tango, Mambo et cetera, 15 lateinamerikanische Tänze für 2 Oboen und Englischhorn. Partitur und Stimmen.
Ed. Walhall EW 628
Originelle eigene und drei im Tangostil verarbeitete Lehnstücke
aus europäischem Repertoire (aus „für Elise“ wird
ein Cha cha cha) lassen die lateinamerikanischen Wurzeln nachempfinden,
von slow bis feurig. Ausprobieren, vielleicht auch in anderer
Instrumentierung?
Darja Dauenhauer (geb. 1989):
Begegnung mit dem Schutzengel (2002) für Blockflötentrio und Vibraphon. In der Reihe New Generation – Jugend
komponiert, hrsg. von Klaus Lüchtefeld. Tonger 3248-2 P.J.T.
Für ihren früh- und hochbegabten Weg, gepflastert mit
einer Vielzahl ermutigender Preise, steht ihr selbst wohl ein kreativer,
sie begleitender Schutzengel zu Seite, denn was sie an Phantasie
und Phantast hier in Tonfolgen motivisch symbolhaft umzusetzen
und zu vermitteln versteht (und ganz präzise persönlich
erläutert) ist so originell und mutig wie einmalig und vor
allem gekonnt. New Generation voll kreativ, ein Namen zum Merken!
Giacomo Carissimi (1605–1674):
Band I: Apokalypse. Band II: Lamentatio. Sämtliche Motetten für
eine Solostimme, für Sopran und Basso continuo, herausgegeben
von Jörg Jacobi. Editio baroque eba 3060 ISMN M-700324-87-4
und ebenda 3052 ISMN M-700266-02-8
Musikgeschichte schrieben seine Oratorien. Es bleiben editorische
Defizite, denen hier aus seinem übrigen Schaffen nachgegangen
wird: zwei Kantaten und seine wohl populärste Motette „Lucifer“ mit
den Texten barocker Poeten, die sich leidenschaftlicher Sinnlichkeit
hingeben, Reue, Buße und die letzte Dinge besingen
und die sich musikalisch-dramatisch gestaltet wiederfinden. Nicht
viel anders im Band II die drei Motetten mit Klageliedern des
Propheten Jeremias zum Gründonnerstag und Karsamstag. Eine
solide Edition mit italienisch/deutschem Text, der Basso continuo
vorsichtig
ausgesetzt.
Maddalena Laura Lombardini Sirmen
(1745–1818): Quartett
Nr. 2, B-Dur für 2 Violinen, Viola und Violoncello. Herausgegeben
von Rachèle Moser. Furore Edition 10012. ISMN M-50182-012.2
Im Stilwandel zwischen Barock und Frühklassik angesiedelt
gehörte diese Schülerin Tartinis zu den wenigen Frauen
der Zeit mit künstlerisch professionell erfolgreichem Lebensweg.
Hier das zweisätzige zweite aus ihren sechs Quartetten, die
1769 in Paris erschienen, hübsch, aber bescheiden im musikalischen
Anspruch und ebenso harmlos in der Schwierigkeit des Instrumentalen.
Georges Bizet: L’Arlésienne. Suite Nr. 1 für
Holzbläserquintett. Bearbeitet von Joachim Linckelmann. Bärenreiter
BA 8604, ISMN M-006-53393-0
Während Daudets „L’Arlésienne“ seinerzeit
auf der Pariser Bühne durchfiel, machte Bizet aus der dazu
geschriebenen Bühnenmusik mit seiner Arlésienne-Suite
einen Renner für Konzertsaal und Rundfunk. So wird auch dieses
geschickt auf die fünf Bläser abgestimmte Arrangement
seinen Weg machen.