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nmz-archiv
nmz 2007/11 | Seite 35
56. Jahrgang | November
Landesmusikräte
„Remix regendered“ in Bochum
Ein Workshop nur für Frauen
„Also, das Keyboard ist tot“, murrt Maya, Dozentin
im Workshop Remix regendered, nach halbstündigen Wiederbelebungsversuchen.
Die Zwischenpräsentation der Arbeitsergebnisse steht an, und
die sieben jungen Damen, die sich bereits im zweiten Wochenende
der Kunst des Remix verschreiben, beäugen mit einigem Misstrauen
die vielgliedrige Technik ringsum. „Ich brauche ein Nickerchen“,
stöhnt Silke und schiebt die Baseballkappe in den Nacken.
Die Tage waren anstrengend: Angelika Lepper (DJ Acid Maria) und
Maya Consuelo Sternel (DJ DaCut) erklärten, worum es beim
Remix geht und wie man die Software Live von Ableton gebraucht.
Sie gaben den Neugierigen Tracks aus zwei Stücken an die Hand, „Der
Weg“ von Martini Bros und „Mr Rock said“ von
DJ DaCut. Die Tracks ergeben in ihrer Summe nicht den vollständigen
Song, denn gefordert ist ja die eigene Neu-Komposition mit eigenen
Konzepten, eigenen Zutaten, auch selbst generierten Klängen.
Der Landesmusikrat richtete „Remix regendered“ in Zusammenarbeit
mit der Bochumer Musikschule und mit Unterstützung des Ministerpräsidenten
des Landes NRW sowie der Akademie für Kommunikationsdesign
Köln aus. Die organisatorische Vorbereitung lag in den Händen
von Hedwig Otten (Köln).
In Bochum gibt es bereits Erfahrung im Remix, weil die Musikschule
seit 2001 zusammen mit den Musikschulen von Essen und von Oberhausen
sowie dem Landesverband der Musikschulen den erfolgreichen Internet-Wettbewerb „Start
ab“ veranstaltet. Jahr für Jahr erhält „Start
ab“ Hunderte von Einsendungen aus ganz Europa, doch Remixe
von Frauen sind kaum darunter. Vielleicht kann ein Workshop nur
für Frauen hier etwas verändern? Auf diese Frage reagieren
die Teilnehmerinnen des ersten Angebots skeptisch.
Es ist ein mühevoller und inhaltlich dichter Weg in
den Remix. Nach dem ersten Wochenende werden die Ansätze in
Heimarbeit weiterentwickelt. Worauf die jungen Künstlerinnen
sich im zweiten Wochenende nicht nur einer Manöverkritik unterziehen
müssen, sondern auch die Unterschiede zwischen einem Studiomix
und einer Live-Performance lernen.
Ein Live-Werk muss sichtbar entstehen, nicht auf Mausklick abspulen,
sondern in physischer Aktion erklingen. Noch am Samstagabend gibt
es eine konzertante Darbietung im Bochumer Club RIFF, bevor es
Sonntag in die neue Manöverkritik geht. Nicht alle sind glücklich
mit ihren Ergebnissen, aber alle arbeiten unbeirrt weiter. Und
manche liebäugelt nun doch mit „Start ab“.