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nmz-archiv
nmz 2007/12 | Seite 18
56. Jahrgang | Dez./Jan.
Musikwirtschaft
Soziales Engagement, Sponsoring, Werbung
dm-Zukunftsmusiker-Workshop in Karlsruhe läutet die Projektphase
2008 ein
„Hier bin ich Mensch, hier kauf ich ein“, so lautet frei nach
Goethes Osterspaziergang ein Werbeslogan der Drogeriemarktkette
dm-Markt. Nicht Kunde, nicht Konsument, nicht Käufer – Mensch
ist man in den Augen des dm-Gründers Götz W. Werner,
wenn man eine seiner 940 dm-Filialen allein in Deutschland betritt.
Der als vehementer Verfechter eines Grundeinkommens in den Medien
präsente Geschäftsmann macht jetzt wieder von sich reden:
Dieses Mal mit der Initiative Zukunftsmusiker, für die Kulturpartner
wie der Verband deutscher Musikschulen, das Institut für Neue
Musik und Musikerziehung in Karlsruhe, das Klingende Museum Berlin,
die Bundesvereinigung deutscher Musikverbände, das Festspielhaus
Baden-Baden, Yamaha und die Kulturstiftung der Länder gewonnen
werden konnten.
Manfred
Stoffel-Kehry (li.), dm-Geschäftsführer und Verantwortlicher
für die Initiative Zukunftsmusiker und Stefan Liebing,
Präsidiumsmitglied und Geschäftsführer der
BDMV. Foto: Arthen Kommunikation
Ausbildung ist für dm-Gründer Götz Menschenbildung.
Das dm-Ausbildungskonzept umfasst drei Säulen. Erstens die
staatliche Berufsschule, zweitens das Lernen innerhalb der Ausbildung.
Es herrscht nicht das Meisterprinzip, sondern das Prinzip des „selbst
entdeckenden Lernens“. Drittens ist seit fünf Jahren „Abenteuer
Kultur“ Pflichtbestandteil der Ausbildung von derzeit 850
dm-Lehrlingen: „Die Theaterworkshops sind unsere Antwort
auf den viel zitierten Ausdrucksverlust von Jugendlichen“,
sagt das Unternehmen. Im März 2006 hat man sich dazu entschlossen,
auch außerhalb des Unternehmens soziokulturelle Impulse zu
geben, indem dm die Initiative Zukunftsmusiker ins Leben rief.
Mitte November führte dm in Karlsruhe einen Workshop für
etwa 100 Zukunftsmusiker, also die Pädagogen und Musiker durch,
die die Schnupperkurse in dm-Märkten oder an Partnerinstituten
abhielten. Damit wollte sich das Unternehmen bei den Zukunftsmusikern
bedanken und gleichzeitig im gegenseitigen Austausch die nächste
Phase 2008 einläuten.
Das Seminarprogramm zu den Themen Tanz und Theater, Stimme und
Gehör, Rhythmik und Perkussion, Improvisation und Komposition,
Klangfindung und Instrumentenbau, Zusammenspiel und Dirigieren
war durchgängig hochkarätig.
Eine Podiumsdiskussion unter dem Titel „ZukunftsMusiker – Soziales
Engagement im Spannungsfeld zwischen Kultur und Wirtschaft“ lotete
zeitgemäße Möglichkeiten des Kultursponsorings
aus. Es ging darum, welche Vorurteile oder Berührungsängste
auf Seiten von Kultur und Wirtschaft existieren und wie diese für
ein fruchtbares Miteinander abgebaut werden können.
Dass Sponsoring heute oft ein besseres Mittel zur Bewerbung von
Marken darstellt als Massenwerbung, stand für die Teilnehmer
außer Frage. In dem Gespräch zwischen Vertretern des
dm- Marktes und Vertretern diverser Musikfachverbände ging
es mehr um Begriffe wie Glaubwürdigkeit und Qualität
der dm-Initiative.
Beide stellen sich ja vor allem durch das Bemühen um Nachhaltigkeit,
Optimierung und Weiterentwicklung ein. Rund 12.000 Kindern ermöglichte
die Initiative bisher einen ersten Zugang zur Musik.
Damit echte Nachhaltigkeit erzeugt wird, sind jetzt dm-Partner
wie Musikschulen, Schulen und Musikvereine gefragt.