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nmz-archiv
nmz 2007/12 | Seite 52
56. Jahrgang | Dez./Jan.
Musik-Termine
… wie der Schnabel gewachsen
Die einen bauen neue Klangerzeuger oder trachten mit Hilfe elektronischer
und digitaler Technologien das bestehende Klangspektrum zu erweitern
und zu transformieren. Die anderen ersinnen weiterhin unbeirrt
Musik für das älteste Instrument der Welt. Für
viele Komponisten ist die menschliche Sprech- und Singstimme
immer noch das reichste Klang- und stärkste Ausdrucksmittel,
auch das bedeutungsvollste, wenn zur Kraft- und Präzisionsarbeit
der Atmungs-, Stimm- und Artikulationsorgane noch verständliche
Worte treten.
Stücke für das körpereigene Instrument erfordern
besonders persönliche Interpretationen und sind oft für
bestimmte Sänger und Ensembles geschrieben: Sie sind zumeist
in hohem Maße Interpretenmusik.
Eine führende Solistenformation sind die Neuen Vocalsolisten
Stuttgart. Sie bringen am 1. Dezember Vadim Karassikovs Quintett „prana“ für
drei Stimmen, Viola und Violoncello im Berliner Ballhaus Naunyn
zur Uraufführung. Im neuen Jahr sind sie erneut beim Berliner
Festival Ultraschall zu erleben, das vom 18. bis 27. Januar Uraufführungen
bietet von Stefano Scodanibbio, Jean-Luc Hervé, Giacinto
Scelsi, Martino Traversa, Oliver Schneller und Petros Ovsepayan.
Das nicht minder famose, indes eher auf alte Musik spezialisierte
Hilliard Ensemble, singt am 5. Dezember in Frankfurt am Main erstmals „Questions …“ für
vier Stimmen und Orchester von Erkki-Sven Tüür. Die Münchner
Klang-Aktionen vom 4. bis zum 12. Dezember bieten zur Eröffnung
neue Sprachstücke der Komponisten-Sprecher Christian Uetz
und Michael Lentz. Weitere Novitäten stammen von Michael Hirsch,
Malinka Kishino, Karola Obermüller, Laurie Schwartz, Luc Ferrari,
Erwin Stache, Daniel Ott und Steffen Schleiermacher. Die altehrwürdige
Singakademie zu Berlin intoniert am ersten Weihnachtsfeiertag erstmals
Jörg Birkenkötters „Kontrapunkte zu J.S. Bachs
Weihnachtsoratorium“. Am 13. Januar singt Anke Vondung im
Leipziger Gewandhaus Manfred Trojahns „Ariosi“ für
Sopran, Bassklarinette und Orchester auf Texte von Michelangelo.
Und am 20. Januar stimmt Claudia Barainsky erstmals Andrea Lorenzo
Scartazzinis „Siegel“ für Sopran und Orchester
im Stadtcasino Basel an.
Beim ersten musica viva-Festival in München sind vom 27. Januar
bis zum 15. Februar acht Konzerte und ein Symposion zu erleben.
Als Uraufführungen erklingen von Hans Zender weitere Teile
seiner „Logos-Fragmente“ für Tenor Hubert Mayer
und das SWR-Vokalensemble. Ferner erstmals zu hören sind Chaya
Czernowins „Pilgerfahrten“ für den Dresdner Kreuzchor,
Adriana Hölszkys szenisches Konzertstück „Countdown“ für
den Countertenor Daniel Gloger und weitere Werke von Erwin Stache,
Kaija Saariaho und Bernhard Lang.
Tragende Säulen des Stuttgarter Festivals Eclat sind vom 14.
bis 17. Februar erneut die Neuen Vocalsolisten und das SWR-Vokalensemle.
Zu hören sind neue Vokalwerke von Vykintas Baltakas, Oscar
Strasnoy, Mark Polscher und Martin Smolka sowie weitere Uraufführungen
von Stefan Keller, Günter Steinke und Dieter Schnebel.
Rainer Nonnenmann
Weitere Uraufführungen:
1.12.: Niels Rønsholdt, Genoël Ruehle, Marios Joannou
Elia, Daniel N. Seel, neue Kammermusikstücke, Akademie der
Künste Berlin
2.12.: Alvin Lucier, Music with missing Parts, Mozarteum Salzburg
6.12.: Jörg Widmann, neues Orchesterwerk, Alte Oper Frankfurt
7.–8.12.: Arthur Stammet, Claude Lenners, George Lentz, neu
Stücke, Festival „rainy days“ Luxemburg
11.12.: Ursula Seiler, René Wohlhauser, neue Ensemblewerke,
Gare du Nord Basel
14.12.: Mark André „… auf … I“ für
Orchester, München
11.02.: Oxana Omeltschuk, Yasuko Yui, neue Werke, Landesmuseum
Münster
24.01.: Isabel Mundry, Schwebende Zeit, Semperoper Dresden