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nmz-archiv
nmz 2007/12 | Seite 46
56. Jahrgang | Dez./Jan.
Rezensionen
Kurz vorgestellt
Soundtracks
My Blueberry Nights
Blue Note/EMI
„
Ein Film von Wong Kar-Wai ohne beseelten Soundtrack, das wäre
wie ein Flugzeug ohne Tragflächen“, dichtet der Waschzettel-Schreiber
zu dieser CD. Wer nun mehr über diesen Wong Kar-Wai und seine
Soundtracks erfahren will, muss im Internet recherchieren. Dabei
hätte man locker anmerken können, dass der 1958 in Shanghai
geborene Filmemacher seit den 90er-Jahren zu den wichtigsten Regisseuren
des Hongkong-Kinos gehört und dass er etwa mit „In the
Mood for Love“ für ein postumes Comeback von Nat „King“ Cole
sorgte. Im Mittelpunkt seines ersten amerikanischen Films steht
eine Musik-Ikone des 21. Jahrhunderts: Norah Jones, der Blue Note-Star
der Gegenwart. Als Coney Island Baby inszeniert Wong Kar-Wai die
Sängerin, die auch einen Song beigesteuert hat zu einem sehr
souligen Slow-Motion-Soundtrack, der geprägt wird von Ry Cooders „twangy
guitar“ und den Hits von Cat Power. Wie immer mehr üblich
erfährt man im Waschzettel zu dieser CD nichts über die
Künstler dieses famosen Samplers, und so stellen wir wir uns
einen Moment lang blöd. Die Entdeckung dieses Soundtracks
ist ein junger afro-amerikanischer Sänger, der im schönsten
Retro-Soul-Stil – wie Amy Winehouse – einen Klassiker
interpretiert: „Try A Little Tenderness“. Otis Redding
heißt dieses große Soultalent. Wie ich aber gerade
erfahre, starb dieser Sänger bereits 1967. Schade.
Evening, Verve
Den melancholischen Score zu diesem mit Stars gespickten Frauenmelo
schrieb Jan Kaczmarek. Für den Soundtrack des Films plünderte
man aber das Jazzarchiv von Verve. Und so gibt es hier Songperlen
von Peggy Lee („You’re My Thrill“), Ella Fitzgerald
(„Time After Time“), Sarah Vaughan („Stairway
To The Stars“) oder Anita O’Day („Stella By
Starlight“). Eine Diva-Collection.