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nmz-archiv
nmz 2008/02 | Seite 41
57. Jahrgang | Februar
Rezensionen-CD
Wahrer Schatz
Dietrich Buxtehude: Das Jüngste Gericht. Weser-Renaissance
Bremen, Manfred Cordes
cpo 777 197-2
Die CD – zum Anlass von Dietrich Buxtehudes 300. Todesjahr – entstand
aus einem Projekt mit Dozenten, Absolventen und Studierenden der
Hochschule für Künste Bremen (Akademie für „Alte
Musik“) unter der Leitung von Manfred Cordes. Zusätzlich
wirken Ulrike Hofbauer, Monika Mauch und Hans-Jörg Mammel
mit.
Zur Zeit Buxtehudes kamen vor allem die wohlhabenden Kaufleute
zu den etablierten „Abendmusiken“ in die Kirche St.
Marien zu Lübeck. An diese Kaufleute ist wohl das anonyme
und ohne Titel überlieferte Werk (auf der CD als „Jüngstes
Gericht“ bezeichnet) gerichtet. Die stilistischen Merkmale
weisen auf Buxtehude hin. Vermutlich handelt es sich um die Abendmusiken
des Jahres 1682. Zum Thema hat das Werk den Zwiespalt zwischen
Sittenlosigkeit und pietistischer Geistlichkeit. Vermutlich ein
Fingerzeig auf die Lübecker Kaufleute. Unkeuschheit, Habsucht
und Stolz werden personalisiert. Im Gegenzug preist eine gute Seele
den wahren Schatz, den man nur in Christus findet, an. Gottes Zorn
trifft die Sünder und stößt diese ins Verderben.
Doch durch die Anrufung Christi erhalten die Seelen Erlösung.
Auf der CD ist wegen des großen Umfangs des Werkes eine gekürzte
Fassung zu hören. Die faszinierende, oft tonmalerische Komposition
wird mit großer Präzision und Ausdrucksstärke dargeboten.
Dabei besticht die Aufnahme durch Natürlichkeit und meist
tänzerische Leichtigkeit. Das exakte Zusammenspiel ist gekennzeichnet
durch ein homogenes Klangbild und durch eine große dynamische
Bandbreite. Auffallend gut sind die klare Textverständlichkeit
und die Textausdeutung, sowohl bei den Solisten, als auch bei den
Chören. Eine rundum überzeugende und empfehlenswerte
Einspielung.