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nmz-archiv
nmz 2008/02 | Seite 52
57. Jahrgang | Februar
Musik-Termine
Im Norden was Neues
Hinsichtlich Neuer Musik galt das nördlichste Bundesland bisher
als terra incognita. Auch dem von Justus Frantz mitbegründeten
Schleswigholstein-Festival blieb Neue Musik eher fremd. Doch mit
der Gleichung Nordlicht = Schlusslicht ist Schluss. 2006 fand ausgerechnet
in Kiel das jüngste deutsche Festival für neue Musik
aus dem Stand heraus so große Resonanz, dass es jetzt in
die Förderung des „Netzwerks neue Musik“ der Kulturstiftung
des Bundes aufgenommen wurde. Und von den deutschlandweit durch
die Kulturstiftung mit insgesamt 13 Millionen Euro geförderten
15 Projekten zur Vermittlung neuer Musik tritt jetzt ausgerechnet
die zweite Ausgabe der Kieler Tage für neue Musik „chiffren“ als
erstes an die Öffentlichkeit.
Vom 8. bis 10. Februar gastieren in der Landeshauptstadt Kiel
das „Ensemble
Modern“, das „Ensemble Mosaik“ und das heimische „ensemble
reflexion K“ aus Eckernförde mit der einzigen Uraufführung
des Festivals von Gordon Kampe. Statt mit möglichst vielen
und/oder prominenten Uraufführungen auf nationale und internationale
Presseresonanz zu schielen, konzentriert man sich auf die Verankerung
der Neuen Musik beim örtlichen Publikum und im lokalen kulturellen
Kontext. Zwischen den Biennalen werden Konzerte und Vermittlungsprojekte
der Veranstaltungsreihe „Brücken“ die lokalen
und regionalen Partner miteinander vernetzen und das Publikum kontinuierlich
an die Neue Musik zu binden suchen. Zudem plant man die Gründung
eines Landesjugendensembles für Neue Musik (siehe
auch Seite 48).
Dagegen bieten in der Musik-Metropole Köln – zumindest
nach Aschermittwoch – gleich vier verschiedene Veranstalter
Uraufführungen. Am 8. Februar präsentiert die Reihe „musikFabrik
im WDR“ erstmals Isabel Mundrys „Schwankende Zeit“ sowie
ihre Bearbeitungen von Werken Louis Couperins.
Am 9. Februar bringt im Rahmen der WDR-Reihe „ensembl[:E:]uropa“ das
Madrider „Plural Ensemble“ neben Werken spanischer
Komponisten ein neues Stück der Kölner Komponistin Noriko
Kawakami zur Uraufführung. Am 23. Februar geht an der Kölner
Oper das Musiktheaterwerk „Rotter“ von Torsten Rasch
in einer Inszenierung von Katharina Thalbach erstmals über
die Bühne. Und am 29. Februar wird in der Kölner Philharmonie
hoffentlich die in der Vergangenheit mehrfach verschobene Uraufführung
von Heinz Holligers zweitem Streichquartett – das erste entstand
1973 – zu erleben sein.
Rainer Nonnenmann
Weitere Uraufführungen:
2.2.: Chaya Czernowin, Pilgerfahrten für Sprecher, Knabenchor
und Instrumente, Herkulessaal der Residenz München
3.2.: Roxana Panufnik, The Conversation of Prayer, Stade
8.2.: Andreas F. Staffel, Speichen, Intersonanzenfestival Fabrik
Potsdam
14.–17.2.: Eclat-Festival Neue Musik Stuttgart, Theaterhaus
Stuttgart
15.2.: Theo Bandmüller, Ins Freie, Musikhochschule Saarbrücken
21.2.: Matthias Pintscher, Osiris für das Chicago Symphony
Orchestra unter Leitung von Pierre Boulez, Chicago
26.2.: Christian Jost, Klavierquartett, Herzog Friedrich August-Saal
Wiesbaden
28.2.: Julian Klein, a rose is… ein taxomanischer Parcour
durch die Forschungssammlungen des Museums für Naturkunde
der Humboldt-Universität Berlin im Rahmen des Festivals MaerzMusik