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nmz-archiv
nmz 2008/02 | Seite 41
57. Jahrgang | Februar
Rezensionen-CD
Lohnende Entdeckung
Chi mi sente cantar. Das Lautenbuch der Elisabeth von
Hessen.
Klaus Mertens: Bass-Bariton, Joachim Held: Laute und Theorbe
hr-musik.de/klassik
Landgraf Moritz von Hessen verpflichtete nach der Absage von John
Dowland den Lautenisten Victor de Montbysson für den Hof in
Kassel. Als Lehrer von Elisabeth, der ältesten Tochter von
Moritz, stellt er zum Teil bearbeitete Stücke verschiedener
Komponisten als Unterrichtsmaterial – dem Lautenbuch, das
größtenteils die Grundlage der CD bildet – zusammen.
Auch von ihrem Vater Moritz, der selbst Laute spielte, sind einige
Stücke im Lautenbuch enthalten.
Die drei Madrigale von Georg Schimmelpfennig, ebenso auf der
CD zu finden, entstammen zwar nicht dem Lautenbuch, gehören aber
zum üblichen Repertoire, das am Hof von Kassel um 1600 gespielt
wurde. Denn Georg Schimmelpfennig ist der Nachfolger von de Montbysson.
Neben typischen und erwartbaren Werken enthält das Lautenbuch
auch Überraschendes: Hierzu gehören die Stücke von
dem in Turin wirkenden Organisten Enrico Radesca di Foggia, dessen
Musik in Deutschland ansonsten wenig verbreitet war.
Zwei der renommiertesten Musiker aus der Alten Musikszene konnten
für die Ersteinspielung des Lautenbuches der Elisabeth von
Hessen gewonnen werden: der Bass-Bariton Klaus Mertens und Joachim
Held an der Laute und an der Theorbe.
Innerhalb der Lieder brilliert Mertens, Held hingegen spielt
etwas verhalten. In den Stücken nur für Laute hingegen kommt
die Qualität des Spiels von Held und sein Können zum
Vorschein.
Die Einspielung des Lautenbuchs ist eine wirkliche „Entdeckung“,
die lohnt! Ein Lob gebührt nicht zuletzt dem Booklet, das
mit reichhaltigen Informationen zur Geschichte rund um das Lautenbuch
und zu dessen Inhalt aufwartet.