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nmz-archiv
nmz 2008/02 | Seite 44
57. Jahrgang | Februar
Rezensionen
Kurz vorgestellt
Soundtracks
There Will Be Blood
Nonesuch/WEA
Großartige Verfilmung des Upton Sinclair-Romans „Öl!“ von
1927. Für seine Darstellung des skruppellosen Ölbarons
Daniel Plainview erhielt Daniel Day-Lewis soeben einen Golden Globe.
Paul Thomas Anderson inszenierte die für acht „Oscars“ nominierte
Saga im „Giganten“-Stil. Für den Soundtrack verpflichtete
der Regisseur, der bekannt ist für seine sorgfältige
Musikauswahl („Boogie Nights“, „Magnolia“),
den Radiohead-Gitarristen Johnny Greenwood. Passend zum großen
amerikanischen Epos lieferte Greenwood einen exzellenten sinfonischen
Score, der inspiriert ist von den „Great American Composers“ des
20. Jahrhunderts: Charles Ives, George Antheil oder Bernard Herrmann,
Hitchcocks Hauskomponist. Kammermusikalische Stücke wechseln
sich ab mit pathetischen Orchesterkompositionen (Dirigent: Robert
Ziegler). So entstand einer der außergewöhnlichsten
Scores der Saison.
Darjeeling Limited
Universal
Zum kleinen Winterhit entwickelte sich hierzulande Wes Andersons
herzerwärmender Indien-Film. Eine schräge Reise durch
das Land, das einst schon Jean Renoir in „The River“ besungen
hatte. Geschickt mixt Wes Anderson („Die Tiefseetaucher“)
in seinem Film Popsongs der Sixties (Peter Sarstedts „Where
Do You Go To My Lovely“) und Seventies (Kinks!) mit Bollywood-Soundtracks
unter anderem aus der Merchant-Ivory-Zeit. Themen aus frühen
James Ivory-Filmen wie „The Householder“ oder „The
Guru“ grundieren die verrückten Erlebnisse der drei
liebenswerten Brüder im „Darjeeling Limited“-Express.
Das hypnotische „Guru“-Thema mit Sitarklängen
verwandelt sich sogar in einen Ohrwurm. Der Film klingt – mitten
in Indien! – aus mit einem französischen Schlager der
siebziger Jahre: Joe Dassins „Les Champs Elysées“.
Und es passt!