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nmz-archiv
nmz 2008/02 | Seite 38
57. Jahrgang | Februar
Landesmusikräte
Die junge Avantgarde
Preisträgerkonzert „Jugend komponiert“ im Dezember
2007 in Düsseldorf
Neun der preisgekrönten Kompositionen aus dem Landeswettbewerb „Jugend
komponiert“ erklangen am 1. Dezember 2007 im Udo-van-Meteren-Saal
der Clara-Schumann-Musikschule der Stadt Düsseldorf. André Stärk
als Wettbewerbsleiter, Walter Lindenbaum als Vizepräsident
des Landesmusikrats und Nicolas Tribes als Moderator stellten im
vollbesetzten Saal der Musikschule die Preisträger nicht nur
mit ihrer Musik, sondern auch mit kleinen Interviews vor. Die meisten
Komponisten spielten ihre Werke selbst – mit Unterstützung
von Freunden oder auch von professionellen Musikern.
Die Interpreten
brachten Werke von Cheng-Nian Xiao und Felix Frei, Daniel Souvegnier,
Julian Salmassi, Sascha Mücke, Valentin
Ruckebier, Albert Orechow, Emily Anine Wittbrodt, Max-Lukas Hundelshausen
und David Bruhn zur Aufführung. Unter den Ensembles fiel besonders
ein Quartett auf, das aus Sprecher Günther Schulz, Sopranistin
Christine Schmitz, Bassklarinettist Johannes Schittler und Pianistin
Lisa Schulz bestand: Sie realisierten die Wilhelm-Buschiade „Der
Vogel“ von Emily Anine Wittbrodt, eine gemessen freitonale
und prosahafte Vertonung. Und Andrea Tober (Flöte), Michael
Forster (Oboe) und Johannes Schittler spielten ein nuancenreiches
Bläsertrio von Daniel Souvignier, dessen Rhythmik so komplex
war, dass sich das Trio Projektleiter Michael Bender als Dirigenten
auf die Bühne bat.
Mucksmäuschenstill war es im Publikum, als Lisa Schulz mit
lyrischem Anschlag fünf Klavierstücke des 13-jährigen
Valentin Ruckebier vortrug. Die schlichten, farbigen und durchaus
neuromantischen Miniaturen konnten vergessen lassen, dass es überhaupt
eine Avantgarde gibt. Doch darauf wies Albert Orechow aus Erkrath
selbstbewusst und überzeugend hin. Sein Klavierwerk „Ein
Drei-Sekunden-Fenster“ führt in das Phänomen der
Zeitdehnung ein. Der 20-jährige schwärmt sowohl für
Karlheinz Stockhausen als auch für Heavy Metal. Sein Kompositionsmaterial
definiert er exakt als die 88 Töne des Klaviers, von denen
im Drei-Sekunden-Fenster jeder genau einmal erklingt, sei es akkordisch
und in Motivfetzen. Elena Lichte sorgte am Steinway für die
Zeitdehnung. Max-Lukas Hundelshausen hatte der Jury drei Kompositionen
eingereicht und zwei Erste Preise sowie einen Zweiten Preis erhalten.
Im Preisträgerkonzert beeindruckte seine Computerkomposition „Atomo
I“, ein Werk, das durch den Internetwettbewerb soundart.network.de angeregt worden ist.
Am 13. Wettbewerb „Jugend komponiert“ NRW beteiligten
sich 70 Jugendliche mit insgesamt fast 130 Werken, was gegenüber
dem letzten Wettbewerb 2005 einen erheblichen Zuwachs darstellt.
Neben Prof. André Stärk und Dr. Walter Lindenbaum befassten
sich mit den Neuschöpfungen als weitere Juroren Jochen Büttner,
David Graham, Birke Bertelsmeier und Wilfried Maria Danner. „Jugend
komponiert“ ist ein Förderprojekt des Ministerpräsidenten
des Landes NRW.