nmz
2008/02 | Seite 35
57. Jahrgang | Februar
Bayerische Musikschulen
Klassenmusizieren in allen Jahrgangsstufen
Blockflöten-, Bläser- und Blechbläserklasse an Grund-
und Hauptschule in Penzberg
55 Schüler gehen an der Bürgermeister-Prandl-Schule
in Penzberg statt in den Musikunterricht in die Blockflötenklasse,
Bläserklasse oder Blechbläserklasse. Die Grund- und Hauptschule
im Bürgermeister-Prandl-Zentrum und die Städtische Musikschule
verfolgen seit Beginn des Schuljahres ein gemeinsames Ziel: So
viele Kinder wie möglich an das Musizieren heranführen
und für das Musikmachen langfristig zu begeistern. Deshalb
bietet die Schule nun für die Jahrgangstufen 1 – 6 eine
neue Form des Musikunterrichts an.
Für die Erstklässler wurde über eine Laufzeit von
zwei Jahren eine Blocklötenklasse gebildet – in dieser
gibt es wöchentlich zwei Stunden Klassenunterricht während
der regulären Schulzeit. Die 19 Kinder werden von zwei Lehrkräften
unterrichtet. Was Musikschulleiter Johannes Meyer dabei besonders
freut, ist die Tatsache, dass 30 Prozent der Blockflötenschüler
aus Familien mit Migrationshintergrund kommen.
Auch die Bläserklasse für 28 Schüler aus den dritten
Klassen wächst und gedeiht. Daraus könnte in naher Zukunft
sogar ein sinfonisches Blasorchester entstehen. Das jedenfalls
ist das Ziel von Trompetenlehrer Andreas Pilat, der die Bläserklasse
musikalisch leitet. „Die Kinder haben ihre Instrumente erst
seit kurzem“, so Pilat. In der Zeit davor hätten die
Schulkinder verschiedene Instrumente ausprobieren können,
um sich dann für eines zu entscheiden. Der Ensemble-Unterricht
bedeutet für die Grundschüler keine zusätzliche
Belastung. Denn die jungen Musiker proben wöchentlich in zwei
Unterrichtsstunden, während ihre Klassenkameraden in den regulären
Musikunterricht gehen. Der zusätzliche Instrumentalunterricht
in Kleingruppen von vier bis sieben Schülern findet nach Schulschluss
statt.
In der Hauptschule ist die Bläserklasse eine Arbeitsgruppe
für Blechbläser. In dieser üben acht Sechstklässler
ihre Stücke ebenfalls zwei Mal wöchentlich während
des Vormittagsunterrichts.
Für Hauptschulrektor Gerhard Kraus ist die Bläserklasse
eine „sehr wichtige und wertvolle Möglichkeit“,
seine Schule darzustellen. Sein Wunsch: „Es wäre schön,
wenn die Bläserklasse eine Art Selbstläufer wird und
zur Aufwertung der Hauptschule beiträgt.“ Trompetenlehrer
und AG-Leiter Andreas Pilat sieht noch einen anderen Vorteil: „Es
entsteht eine Gruppendynamik, die man im Einzelunterricht nicht
hat.“
Und es gibt noch jemanden, der von der neuem Form des Musikunterrichts
profitieren könnte: „Wir haben mit den Bläserklassen
ein Feld für den Nachwuchs der Blasmusik angelegt“,
so Musikschulleiter Meyer. Will heißen: Die Blaskapellen
könnten nach einiger Zeit ihre Reihen mit Musikernachwuchs
füllen. Viele neue junge Musiker hat die Bürgermeister-Prandl-Schule
in Penzberg mit ihrem Gemeinschaftsprojekt hinzugewonnen.
Dazu braucht es entsprechend viele Posaunen, Trompeten und andere
Orchesterblasinstrumente. Für die Anschaffung einzelner Instrumente
werden in Penzberg noch Paten gesucht, die mit Spenden die „Bläserklassen-Schulen“ unterstützen.
Ursula Karn-baum, Rektorin der Grundschule, schwärmt stellvertretend
für ihre Kollegen von der neuen Zusammenarbeit in Sachen Musik: „So
können wir Kindern, denen dies ansonsten nur schwer möglich
wäre, den Zugang zur Musik ermöglichen.“ Weitere
Informationen unter Tel. 08856/813760.