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nmz-archiv
nmz 2008/03 | Seite 48
57. Jahrgang | März
Rückblende
nmz Rückblende
Vor 100 Jahren
…
entdeckte die Musikhistorik „das primitive Naturvolk, das
Finnland, das Land der schneeverhüllten Wälder und schweigenden
Heiden, bewohnt, … aus seinem tausendjährigen Zauberschlafe
erwacht; es dichtet und singt stolz und selbstbewusst … Dass
seine Kunstentwicklung im Vergleiche zu der anderer Völker
viel rascher vor sich gegangen ist, liegt … daran, dass dieser
Volksstamm begonnen hat, selbständig produktiv aufzutreten“,
und es „schälten sich nach und nach Männer ab,
die ihren subjektiven Stimmungen in Tönen einen eigenen Ausdruck
gaben und damit den Grundstein zur finnischen Musikgeschichte legten“. „Der
unzweifelhaft angesehenste Tondichter, an den Jung-Finnland seine
ganze Hoffnung knüpft, ist Jean Sibelius; denn dieser hat
gleich Edward Grieg im eigentlichen Sinne des Wortes die Schaffung
einer modernen, wesenskräftigen finnisch-musikalischen Kultur,
einer echten und und wahren Heimatskunst zur Wirklichkeit gemacht. … Viele
kleinere Talente haben sich um Sibelius geschart und wandeln getreu
in seinen Spuren.“
(nmz 19. März 1908, Seite 253)
Vor 50 Jahren
… schreibt der Chefredakteur der nmz, damals noch unter
ihrem Gründungstitel „Musikalische Jugend-Jeunesses
Musicales – Die allgemeine aktuelle Musikzeitung“,
Ludwig Wismeyer, unter der Überschrift „Per aspera ad
astra“ den Leidensweg einer Musikhochschule: Im Odeon zu
München „war einst die Staatliche Akademie der Tonkunst
ein berühmtes Institut gewesen“, doch nach 1945 nur
noch eine traurige Ruine und man verwies die wieder zu eröffnende
Musikhochschule auf das traditionsreiche und ideal gelegene Haus
Maximilianeum an der Isar. Der kommissarische Leiter Prof. Joseph
Haas war zwar überglücklich über diese Lösung,
doch „von höchster Stelle war kurzfristig umdisponiert
worden“. Denn der Bayerische Landtag besetzte das Haus, und „die
Lade-innung räumte alles, was an Mobiliar und Musikinstrumenten
noch vorhanden war, aus. Notunterkunft war eine ehemals sehr repräsentative
Villa an der äußeren Prinzregentenstrasse, die sich
der bekannte Kunstmaler Stuck erbaut hatte, wo allerdings kein
Fenster ganz, die Wände, Böden, Dach desolat waren … Elf
Jahre dauerte dort der Leidensweg von Professoren und Studenten,
bis sich das freiwerdende Amerikahaus anbot und die Amerikaner
dieses ehemalige ‚Haus des Führers‘ freigeben“.
Professor Karl Höller als Präsidenten gelang es „auch
den gleich großen benachbarten Gebäudeteil des Staatsarchivs
als Fernziel für die Hochschule zu gewinnen … Ein umfangreicher
Umbau hat nun eine geradezu ideale Lehrstätte für Musik
hier einziehen lassen …“
(7. Jahrgang 1958, Nr. 1, Februar/März, Seite 11)