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nmz-archiv
nmz 2008/03 | Seite 52
57. Jahrgang | März
Noten
Flatternd und klappernd
Neue Flötensoli rhythmisch knifflig
Werner
Heider: Bei Gelegenheit, Fünf kleine Stücke für
Flöte solo. Heinrichshofen Verlag (2006), ISMN M-2044-2589-1
Die kurzen Solostücke von je circa zwei Minuten Dauer entstanden
in den Jahren zwischen 1975 und 2003. Unterschiedliche Anlässe
inspirierten den Komponisten zu den Charakterstücken,die ihm
besonders am Herzen liegen, wie er in dem kleinem Vorwort vermerkt.
Alle sind normal notiert, neue Techniken werden als Legende in
Fußnoten angegeben. Für Spieler mit Erfahrungen in
neuer Musik leicht zu spielen.
Christoph Weinhardt: Flötenspiel für Flöte solo. Verlag Dohr E.D. 26312 (2006)
Der Untertitel „... und alle Zeit ward Gegenwart.“ ist
die letzte Zeile eines Gedichtes von Hermann Hesse, das Weinhardt
1989 zu diesem Solostück inspiriert hat. Es ist konventionell
notiert ohne neue Techniken. Auffallend sind zunächst die
vielen Taktwechsel. Ein Takt ist aber so lange wie der melodische
Bogen, mal länger oder mal kürzer. Durch die Taktstriche
entsteht für den Spieler eine Ordnung, für den Zuhörer
aber eine fortlaufende Melodie in großen Bögen. Formal
ist das Solo quasi Thema mit Variationen. Dauer des Werkes 4–5‘.
Andreas Mazur: Sénanque für Flöte solo mit Verwendung
von Pars-pro-Toto Spieltechniken. Zimmermann ZM 35070 (2005), ISMN
M-010-35070-7
Dieses Solostück versucht eine Landschaft in der Provence
um das Kloster Sénanque zu beschreiben. Mazur benutzt zur
Darstellung die von ihm entwickelte „Pars-pro-Toto-Technik“,
das heißt separate oder anders kombinierte Teile der Flöte
in spezieller Anblastechnik. So beginnt das Werk mit dem Fußstück,
dann Fuß- und Mittelteil bis zur vollständigen Flöte.
Am Anfang des Heftes werden diese Spielweisen erklärt. Es
ist ein Solostück, das sicher interessant ist, für
neugierige aber sehr versierte Spieler.
Nino Mazzoni: Sedam capriccia
za flautu solo. Musicplay Zagreb
(2003),
ISMN M-706708-10-2
Der italienische Flötist und Komponist Nino Manzoni (1922–1983)
ist sicher nur wenigen bekannt. Durch eine Krankheit gelähmt
musste er das aktive Flötenspiel als Soloflötist der
Kroatischen Nationaloper in Zagreb aufgeben. Er komponierte aber
verschieden Werke, darunter die vorliegenden sieben Capriccen für
Flöte solo. Stilistisch sind sie vergleichbar mit Werken von
Briccialdi oder Andersen, virtuos gefällig, dem 19. Jahrhundert
verpflichtet.
John van Buren: Incandescence
für Flöte solo. Zimmermann
ZM 35190 (2006), ISMN M-010-35190-2
Der Titel übersetzt meint einen hohen Grad an Emotionalität,
Intensität, Leuchtkraft. John van Buren hat sein Stück
in drei große Variationsabschnitte eingeteilt, die quasi
aus der Tiefe und dem Nichts dem Höhepunkt in der dritten
Oktave und im Forte am Ende zustreben. Auffallend sind krasse Wechsel
zwischen laut und leise. Er verwendet sowohl Takteinheiten als
auch freie Teile. Erweiterte Techniken, die sich im üblichen
Rahmen wie Flatterzunge, Klappengeräusche und Ähnlichem
bewegen sowie Hinweise zur Struktur, findet man im Vorwort.
Con variazioni: Variationen über bekannte Themen für
Flöte solo Band 2. Heinrichshofen N 2602 (2005),
ISMN M-2044-2602-7
Gerhard Braun hat sich verdient gemacht, diverse Variationsstücke
neu herauszugeben. Die bekannten Flötenvirtuosen des 19. Jahrhunderts
wie Drouet, Fürstenau, Gabrielsky erfreuten ihr Publikum mit
zum Teil gefälligen wie waghalsigen Variationen über
bekannte Themen aus Opern oder Volksliedern. Als Etüden
der besonderen Art oder als Zugaben zu empfehlen.