nmz 2008/04 | Seite 2
57. Jahrgang | April
Personalia
Personalia
Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet.
Mit dem Kulturinformationszentrum
stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten
im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen
verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur
Darstellung gebracht werden.
Zum Tod von Rüdiger Schumacher Professor
Rüdiger Schumacher vom Musikwissenschaftlichen
Institut der Universität zu Köln ist nach langer schwerer
Krankheit im Alter von 54 Jahren gestorben. Rüdiger Schumacher
wurde am 23. Juni 1953 im heutigen Bonn-Beuel geboren. Nach dem
Studium der Musikwissenschaft, Deutschen Philologie, Malaiologie
und Theaterwissenschaft an der Universität zu Köln promovierte
er ebendort nach mehrmonatigem Forschungsaufenthalt auf Java mit
einer Dissertation über die Suluk-Gesänge des Dalang
im Schattenspiel Zentraljavas.
1980 wirkte er als Assistent des Präsidenten der Consciatio
Internationalis Musicae Sacrae (C.I.M.S.), Prälat Professor
Johannes Overath, bei der Organisation des VII. Internationalen
Kongresses für Kirchenmusik in Bonn mit. Es folgten Jahre
als wissenschaftlicher Assistent von Professor Josef Kuckertz an
der FU in Berlin, Fachrichtung Vergleichende Musikwissenschaft,
Habilitation ebendort über den gesungenen Vortrag altjavanischer
Versdichtung auf Bali, Lehrstuhlvertretungen in Hannover und Kiel,
Professur wiederum in Berlin (FU) und schließlich 1994 die
Berufung als Professor für Musikwissenschaft mit Schwerpunkt
Musikethnologie am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität
zu Köln.
Neben der Theorie und den Methoden der Musikethnologie in
Geschichte und Gegenwart und den musikalischen Traditionen
außereuropäischer Kulturen war ihm jedoch der Thesaurus
Musicae Sacrae, der „überlieferte Schatz der Kirchenmusik“,
wie sich das II. Vatikanische Konzil ausdrückte, zentrales
Herzensanliegen. gms
Constantin Trinks nach Darmstadt
Constantin Trinks wird neuer Generalmusikdirektor am Staatstheater
Darmstadt. Der 1975 in Karlsruhe geborene Dirigent und Pianist
wird mit der Spielzeit 2009/2010 die Nachfolge von Stefan Blunier
antreten. Trinks hatte sich am Ende des Auswahlverfahrens mit
einem von Publikum, Ensemble und Staatsorchester begeistert aufgenommenen
Dirigat der Oper „Parsifal“ von Richard Wagner durchgesetzt.
Constantin Trinks studierte an der Staatlichen Hochschule für
Musik in Karlsruhe bei Wolf-Dieter Hauschild und später
bei Kazushi Ono in Brüssel. Wichtige Erfahrungen sammelte
er auch als Chorsänger bei Frieder Bernius im Kammerchor
Stuttgart, als Assistent und Korrepetitor bei Thomas Hengelbrock,
Paul Goodwin und Andreas Spering (Händel Festspiele Karlsruhe)
sowie am Aalto-Theater Essen. Mit der Spielzeit 2000/01 wurde
Trinks fest an das Badische Staatstheater Karlsruhe als Kapellmeister
und Solorepetitor engagiert. 2003/04 wurde er 2. Kapellmeister
in Saarbrücken, 2005/06 erster Kapellmeister und stellvertretender
Generalmusikdirektor; seit 2006 ist er auch kommissarischer Generalmusikdirektor.
Dan Ettinger nach Mannheim
Dan Ettinger (36) wurde mit einem Dreijahresvertrag zum künftigen
Generalmusikdirektor ab Sommer 2009 im Nationaltheater Mannheim
ernannt und löst dann Friedemann Layer ab. Der in Israel geborene
Dan Ettinger ist seit September 2003 Kapellmeister und Assistent
des Generalmusikdirektors Daniel Barenboim an der Staatsoper Unter
den Linden in Berlin und seit September 2005 Chefdirigent des Israel
Symphony Orchestra. Dan Ettinger war von 2002 bis 2003 erster Gastdirigent
des Jerusalem Symphony Orchestra und von 2000-2003 „Conductor
in Residence“ der New Israeli Opera in Tel Aviv. Neben zahlreichen
Operndirigaten an der Berliner Staatsoper Unter den Linden ist
Dan Ettinger als Dirigent ständiger Gast an zahlreichen großen
Opernhäusern wie der Bayerischen Staatsoper, der Wiener Staatsoper,
Washington Opera, der Los Angeles Opera und dem New National Theater
Tokio, wo er ab 2009 den gesamten Ring einstudieren wird.
Florian Ludwig nach Hagen
Florian Ludwig wird neuer Generalmusikdirektor im nordrhein-westfälischen
Hagen und wird die Stelle ab der Spielzeit 2008/09 antreten. Ludwig
wird Nachfolger von Antony Hermus, der Hagen nach zehn Jahren auf
eigenen Wunsch hin verlässt. Der Vertrag für den neuen
Generalmusikdirektor läuft über fünf Jahre. Ludwig
wurde 1970 im unterfränkischen Gerolzhofen geboren. Er ist
ausgebildeter Pianist und Organist und studierte von 1992 bis 1998
an der Hochschule für Musik in München. Von 1995 bis
1998 war er Chefdirigent der Symphonischen Akademie München.
Zwischen 2001 und 2003 war er als zweiter Kapellmeister und Assistent
des Generalmusikdirektors am Theater Bremen tätig. Von 2003
bis 2007 war er erster Kapellmeister an diesem Theater.
Marcus Everding nach Andechs
Marcus Everding, noch amtierender Schauspieldirektor des Landestheaters
Detmold, wurde zum neuen Künstlerischen Leiter der Carl-Orff-Festspiele
im Kloster Andechs berufen. Everding, der nach dreijähriger
Tätigkeit auf eigenen Wunsch das Landestheater Detmold verlässt,
tritt im August die Nachfolge von Prof. Dr. Hellmuth Matiasek
an. Die Carl-Orff Festspiele im Kloster Andechs bestehen seit
1992 und finden seit 1998 und der Berufung Matiaseks als jährliches
Sommerfestival mit Werken des bayerischen Komponisten, der in
Andechs lebte und arbeitete, statt. Neben seiner Regietätigkeit
am Theater hat Everding viele Hörspielregien beim Bayerischen
Rundfunk sowie Übersetzungen und Bearbeitungen verschiedener
Stücke realisiert.
Frank Ebel verlässt das Schloss
Das schleichende Verschwinden künstlerischer Direktoren aus
deutschen Musikakademien geht weiter. Nun verlässt Frank Ebel
nach fünfjähriger Tätigkeit als Direktor die Musikakademie
Schloss Alteglofsheim. Er verzichtete auf eine Verlängerung
seines Vertrages, mit dem ihm der Zweckverband als Träger
der Einrichtung die wirtschaftliche Verantwortung des Hauses faktisch
entziehen wollte. Ein weiterer Grund für Ebels Rückzug
dürfte die schwierige Konstellation innerhalb des Trägerverbandes
sein, dem neben dem Freistaat Bayern zwei Bezirke, der Landkreis
und die Stadt Regensburg sowie die Gemeinde Alteglofsheim und der
Bayerische Musikrat angehören. Die Erklärung der 24 Akademieleiter
anlässlich ihrer Jahrestagung, derzufolge „auch in Zukunft
Leiter/-innen unverzichtbar“ seien, „die künstlerisch-pädagogische
und wirtschaftlich-administrative Kompetenzen in ihrer Person vereinen“ (siehe
nmz 3/08,
S. 10), gewinnt damit ein weiteres Mal an Dringlichkeit. jmk