[an error occurred while processing this directive]
nmz-archiv
nmz 2008/04 | Seite 38
57. Jahrgang | April
Noten
Der süß-scharfe König der Kekse
Ein appetitliches Musical für Kinder und Jugendliche
König Keks. Ein Musical von Peter Schindler. Geschichte und
Texte: Babette Dieterich und Peter Schindler. Carus-Verlag CV 12.820,
Klavierauszug € 23,30,
96 S. ISMN M-007-09275-7
Komponist Peter Schindler präsentierte es am Publikumstag
der diesjährigen Frankfurter Musikmesse persönlich: Sein
neues, „süß-scharfes Musical in zwei Akten für
alle Kinder unter 100“! Eine interkulturelle Liebesgeschichte,
in der es um die Überwindung uralter Vorurteile geht, ein
spannender Stoff, der von Mut, Toleranz und Versöhnung handelt.
Peter Schindler hat die originelle Geschichte und die Liedtexte
mit viel Sprachlust zusammen mit seiner Co-Autorin Babette Dieterich
geschrieben. Die Musik umfasst verschiedene Stile wie Tango, Foxtrott,
Marsch, Walzer, Rock, Cha-Cha-Cha, Rumba, Barcarole und einige
Rezitative. Alles einfühlsame Melodien und Rhythmen, deren
Musizierfreude unmittelbar auf Mitwirkende und Zuhörer überspringt.
Zum Inhalt: König Keks, der Herrscher von Krokantien, will
seinen Sohn, Prinz Nougat, verheiraten. Im großen Krokantsaal erwartet
er ihn sehnsüchtig am St. Krokantius-Tag
von einer Süßwarenforschungs-Weltreise zurück.
Vorsorglich hat er drei Braut-Kandidatinnen ausgesucht: Gräfin
Glukosa von Biskuit, Herzogin Marzipana von Mandelburg und Prinzessin
Karamella von und zu Knuspringen. Doch Prinz Nougat hat auf seiner
Weltreise sein Herz bereits an Oliva Pfefferkorn verschenkt. König
Keks ist entsetzt. Eine Baronesse! Und ausgerechnet von den verfeindeten
Chili-Inseln! In Krokantien wird seit Jahrhunderten süß geheiratet
und nicht scharf. Prinz Nougat versucht ihn mit einem Chi-Chi-Chili-Peperoni-Pfeffer-Cha-Cha-Cha
umzustimmen.
Da platzt Gelatino, das verschnupfte Lieblingsgummibärchen
von Prinz Nougat, mit einer fürchterlichen Nachricht herein:
Das Böse Brösel, ein gefürchtetes Krümelmonster
aus dem Baumkuchenwald treibt wieder sein Unwesen und hat eine
ganze Division von der Garde der Gummibärchen mit verführerisch
duftenden Trüffeln in eine Falle gelockt, um sie anschließend
zu karamellisieren. Prinz Nougat beschließt, um seine Liebe
zu Oliva zu beweisen, in den Baumkuchenwald zu ziehen und das Böse
Brösel zu besiegen. Zusammen mit Gelatino und einigen Gummibärchen
ziehen sie los. Der tollkühne Versuch endet in einem Desaster.
Sie erliegen dem Duft der Trüffel und werden vom Bösen
Brösel karamellisiert. Nur einer widersteht: Gelatino hat
Schnupfen und kann den süßen Trüffelduft nicht
riechen. Dem erstarrenden Prinzen verspricht er, zu Oliva Pfefferkorn
zu rudern, um ihr von dem Unglück zu berichten.
Der zweite Akt beginnt auf den Chili-Inseln. Diese werden von
Baron Pfefferkorn und seiner Salzstangenarmee regiert. Auch Baron
Pfefferkorn
will, dass seine Tochter Oliva endlich heiratet. Und auch er hat
ihr drei Heiratskandidaten ausgewählt. Rittel Metzel von der
Schlachtplatte, Sultan Curry Muskat von den Safran-Inseln und der
Gulaschkanonenbaron halten mit stimmgewaltigen Arien um Olivas
Hand an. Doch sie will von keinem etwas wissen, denn sie liebt
Prinz Nougat.
Inzwischen hat Gelatino sein Versprechen wahr gemacht, ist auf
die Chili-Inseln gerudert, mit Hilfe eines La-kritzeseils in Olivas
Zimmer geklettert. Gelatino berichtet Oliva aufgeregt vom Unglück
ihres geliebten Prinzen. Daraufhin schmieden sie sofort einen Plan,
dessen Kernstück ein Sack Pfeffer ist, mit dem sie das Böse
Brösel besiegen wollen. („Der Pfeffer wird ein Treffer“).
Oliva und Gelatino rudern zurück nach Krokantien, gelangen
in den Baumkuchenwald, täuschen vor, karamellisiert worden
zu sein und werfen dem neugierig herannahenden Bösen Brösel
den mitgebrachten Pfeffersack ins Gesicht. Laut prustend, röchelnd
und niesend flüchtet das Brösel. Plötzlich ist es
still. Als sich Oliva und Gelatino vorsichtig der Stelle nähern,
von der die Geräusche kamen, entdecken sie dort einen riesigen
Pfefferkuchen,in den sich das Böse Brösel verwandelt
hat. Der Fluch ist gebrochen, das Brösel besiegt!
Alle karamellisierten Opfer sind erlöst, tauchen wieder auf.
Oliva kann ihren geliebten Prinzen in die Arme schließen.
Und schließlich geben auch die herangeeilten Herren Pfefferkorn
und Keks ihr Einverständnis zu dieser Verbindung und überwinden
ihre jahrhunderte alte Rivalität zwischen Süß und
Scharf! Prinz Nougat und Oliva Pfefferkorn versöhnen mit ihrer
Liebe und ihrem Mut zwei verfeindete Familien in einem dramatischen
Happy End. Amor vincit omnia!
König Keks ist ein wahrer Treffer! Das Stück dauert circa
100 Minuten, ist geschrieben für ein- bis zweistimmigen Chor
und sieben bis zwölf darstellende Solisten. Ein Solist kann
mehrere Rollen gleichzeitig spielen. Während bei der Garde
der Gummibärchen auch Jüngere und Jüngste mitwirken
können, können die Hauptrollen von Jugendlichen allen
Alters gespielt werden. Es gibt eine „kleine“ Fassung
für Klavier, (Bass und Schlagzeug ad lib.) und eine „große“ Fassung
für Bläserquartett, Streichorchester und Rhythmusgruppe.
König Keks ist beim Carus-Verlag erschienen. Die Klavierfassung
ist verfügbar, die Orchesterfassung und das Aufführungsmaterial
folgen im Juli 2008.