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nmz-archiv
nmz 2008/05 | Seite 9
57. Jahrgang | Mai
Cluster
Keine Abfindung
Der beurlaubte Intendant der Oper Leipzig, Henri Maier, bleibt
vorerst Stadtangestellter. Im April lehnte es der Stadtrat der
sächsischen Musikstadt ab, Maier eine Abfindung von 496.000
Euro zu zahlen. In der Sitzung stimmten 19 Stadträte für
eine Abfindung, 22 Abgeordnete der CDU- und FDP-Fraktionen waren
dagegen, der Rest enthielt sich. Offenbar brachte der Rat so
seinen Unmut über die Umstände der Beurlaubung Maiers
durch Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) und Kulturbürgermeister
Georg Girardet zum Ausdruck. Beide hielten es im Juni 2007 nicht
für nötig, den Rat in die Entscheidung einzubeziehen.
In Leipzig sind Alleingänge von Entscheidungsträgern
keine Seltenheit. Wurden doch erst Ende März 2008 Alexander
von Maravic, seit Maiers Rausschmiss Interimsintendant, als neuer
Intendant angekündigt und Peter Konwitschny als Chefregisseur
für sechs Jahre an die Oper Leipzig gebunden. Ohne vorherige
Abstimmung mit Generalmusikdirektor Riccardo Chailly.
Welche Auswirkung die Entscheidung des Stadtrats auf die Nachfolge
Maiers hat, ist derzeit unklar. Die Abfindung sollte zum 30. Juni
2008 fällig werden, bei positivem Votum hätte Maier seinen
Rücktritt mit sofortiger Wirkung verkündet und somit
die Inthronisierung von Maravics ermöglicht. Georg Girardet
werde nun mögliche Alternativen prüfen, so die Stadt.
Henri Maier hingegen kann sich entspannt zurücklehnen. Sein
Gehalt wird ihm bis zum Auslaufen seines Vertrages im Jahr 2011
fortgezahlt, sollte er nicht andernorts ein Arbeitsverhältnis
beginnen. Eilig muss er es damit nicht haben, die Stadt allerdings
wird fieberhaft nach einem Arbeitsfeld für Maier suchen. Demnächst
geht der Kulturbürgermeister in den Ruhestand ...