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nmz-news
nmz 2008/05 | Seite 4-8
57. Jahrgang | Mai
Nachrichten
Nachrichten aus Musikwirtschaft,
Kulturpolitik und Musikleben
Die neue musikzeitung hat ihre interaktiven Tätigkeiten ausgeweitet.
Mit dem Kulturinformationszentrum
stellen wir die engagierte Diskussion in das Zentrum der Aktivitäten
im Netz. An dieser Stelle können Fragen gestellt, Informationen
verbreitet und die Arbeiten anderer kultureller Initiativen zur
Darstellung gebracht werden.
Nachrichten aus der neuen musikzeitung 2008/05:
Kontrapunkte Unter dem Titel „Kontrapunkte Speyer“ veranstaltet
das Kulturamt der Stadt Speyer unter der künstlerischen Leitung
von Stephan Rahn eine „Konzertreihe für zeitgenössische
Musik“, bei der die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts im
Mittelpunkt stehen wird. Den Auftakt der Serie bildet am 4. Mai
2008 im Historischen Ratssaal das Minguet Quartett mit Werken von
Wolfgang Rihm, Tan Dun, Anton Webern und Wolfgang Amadeus Mozart.
Weitere Konzerte, unter anderem mit Stücken von Bruno Maderna,
Salvatore Sciarrino und Brian Ferneyhough, folgen am 18. Mai, 8.
Juni und 22. Juni. Zu jedem Konzert gibt es eine Einführung. www.speyer.de/de/kultur/musik/Kontrapunkte
Inventio ‘07 in München verliehen
Am Freitag den 18. April 2008 wurde der Inventio 2007 in festlichem
Rahmen im Richard-Strauss-Konservatorium im Gasteig in München
verliehen.
Mit dem Förderpreis der Stiftung „100 Jahre Yamaha e.V.“ und
des Deutschen Musikrates wurden zum vierten Mal innovative musikpädagogische
Projekte ausgezeichnet.
Die Gewinner sind die Grundschule Stader Straße in Bremen,
die Musikschule der Stadt Monheim am Rhein, der Landesmusikrat
Hamburg und der Kulturpalast im Wasserwerk, Hamburg.
Besondere Erwähnung verdient die Verleihung des Sonderpreises „Verantwortung
für die Musik in der Gesellschaft“ an Ignes Ponto, die
für ihr Engagement für die Förderung junger Künstler
ausgezeichnet wurde.
Als Laudatoren sprachen die Jurymitglieder Hans Bäßler
(Vizepräsident des Deutschen Musikrates und Vorsitzender der
Jury), Asmus J. Hintz (Vorstandsmitglied der Stiftung „100
Jahre Yamaha e.V.“), Ernst Folz (Vorsitzender der Konferenz
der Landesmusikräte) und Andreas C. Lehmann (Vorstandsmitglied
des Arbeitskreises musikpädagogische Forschung).
Für das musikalische Rahmenprogramm sorgten das Saxophonquartett „Sax
au chocolat“, das Klaviertrio „Trèsanimée“ und
Thomas Kärcher.
Kritikerpreise 2008
Der Verband der deutschen Kritiker e.V. vergibt seine Preise 2008
unter anderem an Kolja Lessing (Musik), Xavier Le Roy (Tanz), Münchner
Kammerspiele (Theater) und Carmen-Maja Antoni (Ehrenpreis). Die
Verleihung findet am 17. Mai in Cottbus statt. www.kritikerverband.de
Ideale Adresse für den Berufsstart
Die Berufsfachschule für Musik Krumbach feierte ihr 25-jähriges Bestehen Seit
25 Jahren ist sie für den Start in ein musikalisches
Berufsleben die ideale Adresse: die Berufsfachschule für Musik
in Krumbach. Die Schüler bekommen hier eine solide musikalische
Basis vermittelt, um später zum Beispiel einen Chor, eine
Band oder ein Instrumentalensemble zu leiten, Kirchenmusiker zu
werden oder um sich den letzten Schliff für die Aufnahmeprüfung
an Konservatorium oder Musikhochschule zu holen. Zwei Jahre dauert
diese fundierte musikalische Ausbildung, die mit einer staatlichen
Abschlussprüfung endet. Einige Schüler verbinden dies
mit dem Erwerb der Mittleren Reife. Darüber hinaus besteht
die Möglichkeit, sich in einem freiwilligen dritten Schuljahr
pädagogisch zu qualifizieren, um dann als Instrumental- oder
Gesangslehrer/-in an kommunalen Sing- und Musikschulen direkt in
den Beruf einzusteigen.
„ Zudem haben unsere Absolventen die Möglichkeit, nach ihrem Abschluss
am Staatsinstitut in Ansbach eine Ausbildung zum Fachlehrer für Musik mit
Zweitfach Kommunikationstechnik an Grund-, Haupt-, Real- und Förderschulen
zu beginnen“, erläutert Schulleiter Alfons Baader. Alfons Baader gibt
dem Schultyp „Berufsfachschule für Musik“, den es in dieser
Form nur in Bayern gibt, beste Noten. Die Krumbacher Einrichtung, die ausschließlich
vom Bezirk Schwaben getragen wird, spielt nunmehr im 25. Jahr als Einstiegshilfe
in einen musikalischen Beruf die erste Geige.
Informationen über die Schule mit ihrer Veranstaltungsreihe zum 25-jährigen
Bestehen unter:
www.bfs-musik.krumbach.de
Abbruch statt Anbruch
Die 11. Münchener Biennale begann mit einem Abbruch. Der Sprecher/Sänger
Graham F. Valentine (als Robinson) erlitt bei der Uraufführung
von Enno Poppes Bühnenmusik für vierzehn Herren „Arbeit
Nahrung Wohnung“ einen Schwächeanfall, die Premiere
endete in der Mitte des Stücks. Zwei Tage später gelang
die bunt-quirlige Uraufführung voller Witz und Absurditäten.
Dazwischen lag (noch vor Redaktionsschluss) Klaus Langs auf einem
japanischen No-Theatertext beruhendes, extrem statisches Musiktheaterstück „architektur
des regens“. Zwei extreme, diametral auseinander liegende
Konzepte, die sehr kontrovers diskutiert wurden. Ein spannender
Start der Biennale, Gedanken über Möglichkeiten des Musiktheaters,
das die eingefahrenen Pfade nicht noch weiter austreten will. Die
Besprechung der ganzen Biennale erscheint im nächsten Heft.
Im Bild: Enno Poppes „Arbeit Nahrung Wohnung“ mit Robinson
(Graham F. Valentine, Mitte), Freitag (Omar Ebrahim, an den Türrahmen
gelehnt), vier Seemännern (Neue Vocalsolisten Stuttgart) sowie
im Hintergrund agierenden Musikern.
Jazz statt Kastelruther Spatzen Seit einem Vierteljahrhundert
existiert in Bozen das Südtirol
Jazzfestival Alto Adige. Nördlich der Alpen blieb es als Festival
für den Kenner relativ wenig beachtet. Das soll sich nun ändern,
die Bozener Jazzveranstalter wollen die Berge und den Wein nicht
länger nur den Anhängern der Kastelruther Spatzen überlassen.
Das Festival dehnt sich 2008 über die ganze Region Südtirol
aus und bietet neben klassischen Jazzkonzerten mit Paolo Fresu,
Biréli Lagrène, Roswell Rudd und Roberto Fonseca,
Ferenc Snetberger oder Aldo Romano auch neue Themen: Das „Ladies’ Jazz“-Projekt
in Meran wäre hier neben „Jazz&Wine“, „Food
Sessions“ und „Jazz on the mountains“ zu nennen.
Auf Initiative der Meraner Stadträtin Heidi Siebenförcher
und der Südtiroler Saxophonistin Helga Plankensteiner entstand
ein Festival im Festival, an dem nur weibliche Bandleaderinnen
ihre Band präsentieren. Es kommen die französische Sängerin
Anne Ducros mit ihrem Quartett plus die amerikanische Saxophonistin
Ada Rovatti. Das Festival korrespondiert mit einer Tagung über
Frauenmuseen vom 11. bis 13. Juni 2008 in Meran.
www.suedtiroljazzfestival.com
Jahrespressekonferenz der GEMA
Auf ihrer Jahrespressekonferenz stellte die GEMA die wirtschaftlichen
Eckdaten für das Jahr 2007 vor und ging auf die veränderten
Rahmenbedingungen mit ihren europäischen wie globalen Perspektiven
ein. Der Gesamtertrag der GEMA für ihre Rech-teinhaber aus
aller Welt beträgt im abgelaufenen Geschäftsjahr 849,6
Millionen Euro. Das sind 24,8 Millionen Euro oder 2,83 Prozent
weniger als im Vorjahr. Die rückläufigen Erträge
bei der Lizenzierung von Tonträgern spiegeln die Marktentwicklung
im In- und Ausland wider, die insbesondere durch zunehmende Musiknutzung
im Internet bei rückläufigen Um- und Absätzen
im Tonträgerbereich gekennzeichnet ist. Die seit Ende der
90er-Jahre andauernde Marktschwäche hat sich fortgesetzt
(2007: 220,6 Millionen Euro, Vorjahr: 240,6 Millionen Euro).
Im Bereich Rundfunk ist der Rückgang der Erträge nicht
marktbedingt, sondern durch den tariflosen Zustand verursacht.
2007 konnte keine Einigung mit den deutschen Kabelnetzbetreibern
gefunden werden. Die GEMA erwartet, dass bei Neuabschluss eines
Vertrags zumindest die für 2007 vorgenommenen Kürzungen
ausgeglichen werden. Die wachsenden Musiknutzungen im Bereich Internet/Online
führen weiterhin zu einer noch nicht ausreichenden Beteiligung
der Urheber an den wirtschaftlichen Ergebnissen, so der GEMA-Vorstandsvorsitzende
Harald Heker. Die GEMA versucht durch internationale Kooperationen,
einer Vielzahl von Verhandlungen, Schiedsstellenverfahren und gerichtlichen
Auseinandersetzungen, die Rechte ihrer Mitglieder auf eine angemessene
Vergütung in diesem Bereich durchzusetzen. Dabei gehe es nicht
darum, die Schulhöfe zu kriminalisieren, sondern gegen die
Verteilungsplattformen im Internet wie zum Beispiel „Rapidshare“ oder
die Videoplattform „YouTube“. Im letzteren Falle konnte
man auf eine rückwirkenden Lizenzvertrag einigen über
dessen Umfang jedoch Stillschweigen bewahrt wird. Insgesamt erwartet
die GEMA auch für das Geschäftsjahr 2008 einen weiteren
erheblichen Rückgang der Erträge. mh